Bund konkretisiert Vorgehen gegen Antibiotikaresistenzen
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Gesundheit
Schweiz

Bund konkretisiert Vorgehen gegen Antibiotikaresistenzen

13.11.2023 13:30

Baseljetzt

Antibiotika sollen wirksam bleiben und Resistenzen vermieden werden. Deshalb hat der Bund gemeinsam mit den Kantonen und anderen Beteiligten eine Strategie entwickelt.

An einem Mediengespräch gab es Einblicke in den Stand der Umsetzung der Massnahmen.

Die vier beteiligten Bundesämter informierten am Montag in Bern über die Nationale Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR). Diese war 2016 vom Bundesrat verabschiedet worden. Ziel ist es, damit die Wirksamkeit von Antibiotika zu erhalten, denn die Entstehung resistenter Bakterien gehöre weltweit zu den schwerwiegendsten Gesundheitsproblemen.

Antibiotika-Verbrauch gesunken

Mit StAR seien wichtige Massnahmen umgesetzt worden, mit denen der Einsatz von Antibiotika reduziert und die Ausbreitung resistenter Bakterien eingedämmt werden konnte. In der Humanmedizin sei der Verbrauch von für die Entwicklung von Resistenzen besonders kritischen Antibiotika zwischen 2012 und 2022 um 37 Prozent gesunken. In der Veterinärmedizin seien die Antibiotikaverschreibungen seit 2012 um fast die Hälfte zurückgegangen. Die kritischen Antibiotika wurden laut Mitteilung um etwa zwei Drittel reduziert.

Da Mensch, Tier, Landwirtschaft und Umwelt gleichermassen von Antibiotikaresistenzen betroffen seien, würden Massnahmen in allen diesen Bereichen erarbeitet und umgesetzt, schrieben die vier Bundesämter in der Mitteilung.

Gegen Infektionen vorgehen

Die Infektionsprävention sei ein Mittel, um den Einsatz von Antibiotika und die Ansteckung mit resistenten Krankheitserregern einzudämmen, hiess es weiter. Durch gezielte Überwachung, Prävention und Bekämpfung liessen sich je nach Infektionstyp 35 bis 55 Prozent der Infektionen in Spitälern oder anderen Gesundheitseinrichtungen vermeiden.

Die Mindestanforderungen, welche die Spitäler erfüllen müssen, um diese Infektionen zu verhindern und zu bekämpfen, wurden 2021 landesweit festgelegt, wie es weiter hiess. So müssen alle neuen Gesundheitsfachpersonen mit Patientenkontakt eine Schulung zu den Massnahmen zur Eindämmung der Übertragung von antibiotikaresistenten Bakterien zwischen Patientinnen und Patienten absolvieren. Dazu gehörten Handhygiene und Patientenisolierung.

Einfluss aus der Veterinärmedizin

Es sei auch wichtig, dass Spitäler bei Patientinnen und Patienten, die aus anderen Gesundheitseinrichtungen verlegt wurden, Screenings auf das Vorhandensein multiresistenter Bakterien durchführen. Dadurch lasse sich die Einschleppung von Krankheitserregern eindämmen. Die Infektionsprävention und -kontrolle sei auch in der Veterinärmedizin von grosser Bedeutung. Schulungen zu diesem Thema hätten einen massgeblichen Einfluss.

In der Schweiz organisieren verschiedene Beteiligte in der «World AMR Awareness Week» der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) vom 18. bis zum 24. November 2023 Podiumsdiskussionen, Weiterbildungen, Betriebsbesichtigungen oder Informationsstände. Zudem werden über Online-Testimonials und -Videos und eine Website landesweite Kommunikationsaktivitäten durchgeführt.

Beteiligt an der Strategie sind das Bundesamt für Gesundheit (BAG), das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) und dasjenige für Umwelt (Bafu). (sda/amu)

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