Bundesratskandidat Jans inmitten einer steigenden Bauernlobby
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Wahlen
Basel-Stadt

Bundesratskandidat Jans inmitten einer steigenden Bauernlobby

24.10.2023 18:09
Manuela Humbel

Manuela Humbel

Die bürgerliche Bauernlobby nimmt in Bern zu. Der voraussichtliche Bundesratskandidat Beat Jans stellt dem gegenüber ein untypischer Landwirt dar. Das könnte ihm für die Wahl zum Verhängnis werden.

Er forderte wiederholt, dass der Bund kein Geld für Fleischwerbung ausgeben soll, war offen für den Abbau des Grenzschutzes für landwirtschaftliche Produkte und unterstützte die Abschaffung der Tierbeiträge. Letztere könnten nämlich zu einer hohen Milch- und Fleischproduktion führen.

Das sind alles untypische Ansichten für Bäuer:innen — zumindest für solche mit einer bürgerlichen Haltung. Zu diesen gehört der gelernte Landwirt und Umweltnaturwissenschaftler Beat Jans aber nicht. Und genau das könnte dem baselstädtischen Regierungsrat bei der Bundesratskandidatur zum Verhängnis werden. Schliesslich wächst mit dem Wahlgang vom Sonntag die bürgerliche Bauernlobby im Parlament.

Forderungen für nachhaltige Landwirtschaft ein Dorn im Auge

Im Nationalrat sind Bäuer:innen im Vergleich zur restlichen Berufswelt sogar überproportional vertreten, wie die Tagesschau einen Tag nach den Wahlen berichtete. Vor vier Jahren waren in der grossen Kammer lediglich zwölf Bäuer:innen vertreten, in der neuen Legislatur kommen acht weitere hinzu. Auch bei Nationalrät:innen, die Landwirt:innen nahe stehen, steigt die Anzahl: Im Jahr 2019 waren es noch zwanzig, heute sind es dreissig. Insgesamt vereint die Bauernlobby heute ein Viertel aller Sitze.

Wie die Basler Zeitung (BaZ) schreibt, gebe es zudem Zuwachs bei der Konferenz der bäuerlichen Parlamentarier:innen (KBP). Und: In diese Konferenz würden nur Politiker:innen mit ähnlichen Ansichten eingeladen, heisst es in der BaZ. Forderungen für eine nachhaltige Landwirtschaft seien konservativen Kreisen ein Dorn im Auge. Das zeigt das Beispiel des Grünen Nationalrats Kilian Baumann aus Bern. Für Markus Ritter, Präsident des Bauernverbands, ist dieser in der bäuerlichen Konferenz unerwünscht, wie er gegenüber der Zeitung sagt: «Wenn jemand nicht viel mit unseren Positionen anfangen kann, macht es keinen Sinn, ihn in der Konferenz zu haben.»

Wird Jans von der Bauernlobby unterstützt?

Für nicht all zu grosse Begeisterung dürften unter den bürgerlichen Bäuer:innen also auch Beat Jans’ Bundesrats-Ambitionen sorgen. Schliesslich wollen diese Umweltschutzvorlagen für die Landwirtschaft bekämpfen. Da scheint ein Bauer, der bei Umweltorganisationen gearbeitet hat, nicht gerade auf offene Arme zu stossen.

Baseljetzt ist am Dienstagabend an der SP-Delegiertenversammlung dabei, an der Jans voraussichtlich als Bundesratskandidat nominiert wird.

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Kommentare

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24.10.2023 17:23

Marius

Stopp!!! Beat Jans gehört nicht in den Bundesrat! Solange es kein Basler gibt der geeignet ist, lieber kein BR! Wenn wir einen BR haben wollen muss er seine Sache schon gut machen können. Sonst gibts wieder sehr lange keinen mehr aus der Region. Lieber abwarten und richtig machen. *Frauen natürlich mitgemeint aber wegen Textlänge vereinfacht.

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24.10.2023 17:34

cola

Bin der gleichen meinung.jans gehört def.nicht nach bern.

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