Campingplatz Kaiseraugst: «‹Keep it simple› ist unser Motto»
David Frische
Mona Röthlisberger und Martina Berndt betreiben seit drei Jahren den Camping am Rhein in Kaiseraugst. Was sich unter ihrer Leitung verändert hat – und weshalb sie bewusst auf ein «Glamping»-Angebot verzichten.
«Wir haben hier ein Stückchen Paradies in der Natur.» Mona Röthlisberger und Martina Berndt stehen an einem sonnigen Vormittag auf dem Camping am Rhein in Kaiseraugst. Seit drei Jahren haben die beiden jungen Frauen hier das Sagen. «Unser Motto ist ‹Keep it simple›, und dafür mit Liebe», sagt Martina und blickt auf den Rhein.
Das Konzept scheint aufzugehen. Der Campingplatz ist gut besucht. Das zeigt auch eine Szene an der Rezeption: «Für Camper haben wir heute leider keinen Platz mehr», sagt Mona mit liebevoller Stimme am Telefon.
Im Campingbeizli «Pura Vida» gleich nebenan werden Pommes, Hot Dogs und Pasta zubereitet. Die ersten hungrigen Campinggäste nehmen Platz. Mona und Martina sind überall. Zwar ist Küchenpersonal am Werk, doch die beiden Geschäftsführerinnen packen an, wo gerade etwas anfällt: von der Fritteuse bis zum Sonnenschirm, den es im Pool zu öffnen gibt. Sie haben den Betrieb des Campings in der Sommersaison 2022 übernommen. Zuvor waren Lynne und Reto Demarmels während 15 Jahren für das Natur-Bijou verantwortlich gewesen.
Camper: «Es passt zu der Art, wie wir leben»
Auf dem Camping gilt das Prinzip «dr Schnäller isch dr Gschwinder». Diesen Somme waren Florian und seine Partnerin schnell. Sie haben ihr Zelt an einem schattigen Plätzli direkt am Wasser aufgeschlagen. Das Paar macht seit mehreren Jahren hier Ferien. Diesen Sommer bleibt es für mehrere Wochen. «Es ist super nahe, wir wohnen in Basel», erklärt Florian. «Man muss nicht fliegen. Das passt zu der Art, wie wir leben.»

Gleich auf der anderen Seite des Weges sitzt Peter. Der Rentner aus Liestal hat es sich vor seinem Camper gemütlich gemacht. Einen festen Wohnsitz habe er keinen mehr, Camping ist sein Leben.
Seit Mona und Martina den Betrieb übernommen haben, sei der Camping in Kaiseraugst nochmals besser geworden, sagt der erfahrene Camper. «Es gab einen neuen Anstrich. Vor allem das Personal und das Restaurant sind tiptop.» Bei den sanitären Anlagen sieht er noch Verbesserungsbedarf.
Kurzer Prozess mit unanständigen Gästen
Mona und Martina sind selbst leidenschaftliche Camperinnen. Der Campingplatz Kaiseraugst hat jeweils von April bis September geöffnet. «Es ist arbeitsintensiv, aber das ist genau das, was wir wollen. Das ist das, was wir lieben. Es fühlt sich für uns nicht wirklich wie Arbeit an», sagt Martina. Auch wenn es da und dort zu schwierigen Situationen komme. Gäste, die sich nicht an die Regeln halten oder keinen Respekt zeigen. «Das wollen wir nicht. Da machen wir kurzen Prozess», so Mona. Heisst: erst eine Verwarnung und dann der Verweis vom Gelände.
Da gebe es viele Geschichten, erzählt Martina. «Es ist manchmal wie bei ‹Berlin Tag und Nacht› bei uns», scherzt sie. «Natürlich haben wir intensive Zeiten, aber es ist wunderschön, mit den Menschen so zu arbeiten und ihnen ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern.»
Nach der Saison wird selbst gecampt
An diesem Sommertag herrscht auf dem Camping reger Betrieb. Eine dänische Familie packt gerade ihre Sachen ins Auto. Sie verbrachten einige Tage in Kaiseraugst, besichtigten auch die alte Römerstadt, die sich nur wenige Minuten entfernt befindet. Nun gehe es weiter nach Italien, erklärt Familienvater Søren. Andere Familien kommen gerade an und schlagen ihre Zelte auf.
Der Campingplatz mitten im Naturschutzgebiet von Kaiseraugst kombiniert Natur und Badespass im Pool oder im Rhein. Dazu gibt es immer wieder Veranstaltungen, wie das eine oder andere Konzert. Nach der Saison heisst es für Mona und Martina abschalten. Und sie tun das, was sonst ihre Gäste tun: In den Camper steigen und reisen.
Mitarbeit: Stefan Plattner
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pserratore
💪👏Bravo
Thomy
Prima