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Celestini setzt nach Platzverweis zur Wutrede an: «Das ist ein Skandal!»

21.01.2024 22:00 - update 21.01.2024 22:02
Florian Metzger

Florian Metzger

Das 0:0 im Klassiker rückt in den Hintergrund. Die beiden gelb-roten Karten am Ende eines eigentlich fairen Spiels lassen Fabio Celestini zu einer Wutrede ansetzen. Er ist empört über die Entscheidungen des Schiedsrichters und kritisiert dessen Kommunikation.

Das erste Spiel des Jahres hat es in sich. Aber nicht in spielerischer Hinsicht. Das torlose Unentschieden gerät schnell zur Nebensache. Bei der Medienkonferenz mit den beiden Trainern nach dem Spiel dominiert das Thema Schiedsrichter. Der Grund: In der Schlussphase des eigentlich fairen Klassikers zeigt der Unparteiische zwei gelb-rote Karten. Beide gehen an den FCB. Zuerst fliegt Roméo Beney vom Platz. Nach dem Schlusspfiff sieht auch Trainer Fabio Celestini die zweite gelbe Karte.

Dieser kassierte seine erste nach dem Platzverweis von Beney. Er regt sich nicht über die zweite Karte des jungen Spielers auf, die gerecht gewesen sei. Vielmehr kritisiert er die erste gelbe Karte wenige Minuten zuvor. Obwohl Celestini nie respektlos gegenüber den Schiedsrichtern gewesen sein soll, wie er nach dem Spiel versichert, wird der Trainer verwarnt.

Erinnerungen an Heiko Vogel

Nach dem Schlusspfiff will er mit Schiedsrichter Lukas Fähndrich darüber diskutieren und kassiert prompt die gelb-rote Karte. Der Name des Unparteiischen dürfte viele FCB-Fans aufhorchen lassen. Unvergessen ist die Schimpftirade von Heiko Vogel in der vergangenen Saison. Auch damals richtete sich die Kritik gegen die Person Fähndrich.

Die damalige Wutrede Vogels ist schwer zu übertreffen. Aber auch die Worte von Celestini haben es in sich. «In über zehn Jahren als Trainer ist das meine erste Gelb-Rote Karte. Das ist unglaublich.» Erst am Montag gab es eine zweistündige Sitzung mit den Schiedsrichtern, allen Trainern der Super League und den Sportdirektoren. Auch deshalb kann Celestini die Entscheidungen des Unparteiischen überhaupt nicht nachvollziehen. «Ich habe bei dieser Sitzung zwei Stunden meines Lebens verloren», resümiert Celestini.

Die Schiedsrichter sollten verstehen, dass Fussball von Leidenschaft und Emotionen lebt, so Celestini weiter: «Ich war nie respektlos. Ich habe den Schiedsrichtern nur mit dem Zeigefinger signalisiert, dass ich mit der ersten gelben Karte für Beney nicht einverstanden bin. Ich weiss nicht, wo dieser Schiedsrichter geboren wurde. Aber wenn man einen Zeigefinger in die Luft streckt, bedeutet das eins. Ich habe nur gesagt, dass die erste Karte ein Skandal war.»

Das hätte offenbar für eine Verwarnung gereicht. Auch mit der zweiten gelben Karte für den Cheftrainer ist er nicht einverstanden, da dieser aus seiner Sicht nichts Falsches gesagt habe. «Ich habe nie den Respekt verloren», versichert er mehrfach. Sonst hätte er direkt die rote Karte sehen müssen, so der Waadtländer weiter. Den grossen Ärger über die Schiedsrichter kann Celestini nicht verbergen. «Gute Schiedsrichter helfen den Spielern, indem sie mit ihnen reden. Die erste gelbe Karte für Beney ist Wahnsinn. Das ist ein Skandal.»

Prinzipien nicht eingehalten

Der Zürcher Trainer Bo Henriksen stimmt dem Basler Trainer zu. Für beide gehe es nicht um die generelle Leistung der Schiedsrichter, die über das ganze Spiel gesehen sehr gut gewesen sei. Vielmehr gehe es um die Kommunikation der Schiedsrichter und vor allem um die Kartenentscheidungen. Einer, der die Schiedsrichterdiskussionen mitbekommt, seit er in Basel unter Vertrag steht, ist Torhüter Marwin Hitz. Auf die Schiedsrichter angesprochen, sagte er nach dem Spiel: «Es war ein sehr faires Spiel und eigentlich auch sehr gut geleitet. Am Ende war es ein bisschen unglücklich. Aber lassen wir das Thema.»

Auch die Leistung der Spieler kommt dann doch noch kurz zur Sprache. «Wir haben fünf Prinzipien im Angriffsspiel. Aber wir haben nur eines davon umgesetzt. Und das sind die langen Bälle. Das ist sehr schwierig für uns, weil es nicht unsere grosse Qualität ist und es sehr einfach zu verteidigen ist», sagt Celestini. Trotzdem kann der FCZ daraus kein Kapital schlagen. Deshalb ermutigt Celestini seine jungen Spieler in der Pause, an den Sieg zu glauben. «Wir müssen versuchen, das Spiel zu gewinnen. Aber wir müssen mehr mit dem Ball machen», sagt Celestini den Spielern in der Halbzeit.

Dass es zu diesem Unentschieden kommt, ist vor allem Hitz zu verdanken. Er hält den FCB in der passiven ersten Halbzeit mit starken Paraden immer wieder im Spiel. Insgesamt hat er nach dem Unentschieden ein positives Gefühl: «Wir haben gekämpft, obwohl wir schlecht ins Spiel gestartet sind. Wir sind zurückgekommen und waren die bessere Mannschaft. So haben wir eigentlich ein gutes Auswärtsspiel bei einer besser platzierten Mannschaft gemacht. Aber es war natürlich noch nicht das, was wir uns gewünscht haben. Das ist auch klar.»

Mit dem Resultat können die Basler leben. Zumindest viel besser als mit den zwei gelb-roten Karten. Nun geht es mit einer Portion Wut im Bauch in die nächste Trainingswoche. Dann steht das Heimspiel gegen YB an – ohne den gesperrten Celestini an der Seitenlinie.

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