Strassenmusik
Basel-Stadt

Cello Inferno heizt der Freien Strasse mit seinen Instrumenten ein

29.12.2024 13:07 - update 29.12.2024 13:11
David Frische

David Frische

Er spielt alles, was gut klingt: Marcello Palermo alias Cello Inferno macht in der Basler Einkaufsstrasse mit seinen selbstgebauten Instrumenten Stimmung. Teil 2 der Strassenmusiker-Serie von Baseljetzt.

Marcello Palermo musiziert seit rund 15 Jahren auf der Strasse. Eigentlich war er einst Lastwagenfahrer. «Ich war so unglücklich in dem Beruf. Ich konnte mir dieses bürgerliche Leben einfach nicht mehr so vorstellen. Es hat mich einfach nicht erfüllt», so Palermo gegenüber Baseljetzt.

Irgendwann sei er an dem Punkt angelangt, wo er nicht einmal mehr Essen einkaufen konnte. «Da dachte ich: ‹Gut, ich geh jetzt mit dem Banjo raus, um Strassenmusik zu machen›. Und da konnte ich dann tatsächlich was verdienen.»

Musik mit einer brennenden Kaffeekanne

Baseljetzt trifft Cello Inferno, so sein Künstlername, im Einkaufstrubel der Freien Strasse. Dort sorgt der Strassenmusiker für Stimmung. Er hat in seinem Anhänger mehrere Instrumente dabei. Ihr Markenzeichen: ausgefallen, und viele davon sind selbst gebaut. Er habe zuerst mit dem Banjo begonnen, dann sei immer mehr dazu gekommen, so Palermo.

Das wohl auffälligste Instrument: eine brennende Kaffeekanne, die der Luzerner als Hi-Hat einsetzt. «Das habe ich mal im Zirkus gesehen, einfach ohne Feuer … Dann habe ich sie umgebaut und zusätzlich flambiert», erklärt der Kreativkopf.

Ein weiteres Ass in seinem Ärmel: ein elektrisches Skateboard. «Wenn man auf der Strasse performt, muss man sich schon Gedanken machen. Man muss einfach etwas haben, das die Leute packt», so Palermo über seine Instrumente.

Workshops im Instrumentenbau

Das Engagement des ehemaligen Lastwagenfahrers geht aber über die Strassenmusik hinaus. Palermo spielt viele Konzerte im Jahr und gibt Workshops im Instrumentenbau. Trotzdem ziehe es ihn immer wieder auf die Gasse, um Musik zu machen. Was ihm daran gefällt: «Es ist einfach sehr echt und ehrlich, und nicht so ‹Szenegedöns›. Du spielst für alle, von Punks bis zu Bankern».

Und Marcello Palermo fällt auf. Die Menschen in der Freien Strasse bleiben stehen, hören zu, machen Fotos. Dennoch verdiene er in einer halben Stunde nur gerade einmal 30 Franken. Dann muss er den Standort wechseln, so will es die Basler Gesetzgebung. «In Spitzenzeiten machte ich 300 Franken in einer Stunde. Früher noch! Heute ist das irgendwie nicht mehr so.»

Also geht es weiter an einen anderen Ort. Vielleicht hat der Palermo dort mehr Erfolg. Erst muss er aber seine Instrumente packen und weiter ziehen. «Andere schieben einen Kinderwagen, ich schiebe halt andere Babys.» Sie gehörten einfach zu meiner Performance, sagt er. «Ich fühle mich nackt, wenn ich mein Zeug nicht dabei habe.»

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Kommentare

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30.12.2024 12:12

Sonnenliebe

Wenn man stehen bleibt und es noch fotographiert hat ein Strassenkünstler auch etwas Geld verdient!

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30.12.2024 11:18

spalen

wenn die qualität und die originalität zusammenfindet!

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