Chinas Wirtschaft wächst trotz Handelskonflikt um 5,2 Prozent
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Chinas Wirtschaft wächst trotz Handelskonflikt um 5,2 Prozent

15.07.2025 06:59

Baseljetzt

Chinas Wirtschaft ist im zweiten Quartal robust gewachsen. Nach Angaben des Pekinger Statistikamts legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von April bis Juni um 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Doch hinter der starken Zahl lauern alte Probleme.

Damit blieb das Plus nur knapp unter dem Zuwachs von 5,4 Prozent aus dem ersten Quartal, womit das Wachstum im ersten Halbjahr bei 5,3 Prozent lag. Die Regierung hatte für das Gesamtjahr ein Wachstumsziel von «rund fünf Prozent» vorgegeben.

Ökonominnen und Ökonomen werten das Ergebnis als Zeichen einer starken Widerstandskraft der chinesischen Wirtschaft, zumal der Handelskonflikt mit den USA weiter schwelt. Beide Seiten hatten im Zuge des Streits ihre Zölle zunächst massiv erhöht, sich dann aber im Mai auf einen dreimonatigen Burgfrieden geeinigt, um weitere Verhandlungen zu ermöglichen.

Konsum und Exporte tragen zum Wachstum bei

Laut Analystinnen und Analysten nutzten viele Händlerinnen und Händler das derzeitige Zeitfenster und zogen Exporte vor, was das Wachstum beschleunigte. Auch ein stärkerer Konsum, gestützt durch staatliche Anreize, war demnach eine wichtige Triebfeder.

Trotz der soliden Gesamtzahl sind viele strukturelle Probleme ungelöst. «Die Immobilienkrise bleibt mittelfristig eine schwere Last für die Haushalte der Kommunen», warnte Ökonomin Dan Wang von der Eurasia Group. Gleichzeitig dämpfen Deflationsrisiken und eine sich nur langsam bessernde Kauflaune den Binnenmarkt.

Preisschlachten rufen Regierung auf den Plan

Zuletzt hatte die chinesische Regierung auch vor den anhaltenden Preiskämpfen in Schlüsselbranchen wie E-Autos, Solartechnik und Batterien gewarnt. Staats- und Parteichef Xi Jinping forderte in einer hochrangigen Sitzung Ende Juni, «ungeordneten» Wettbewerb einzudämmen.

Beobachterinnen und Beobachter sehen jedoch die Regierungspolitik als Teil des Problems: Durch massive Subventionen und politische Zielvorgaben wurde die Produktionskapazität in bestimmten Sektoren stark ausgeweitet – oft schneller, als die Nachfrage im In- und Ausland wachsen konnte. «Die Kombination aus zu viel Angebot und fallenden Preisen hat die Gewinne auf ein Minimum gedrückt und die Investitionsaussichten verschlechtert», so Ökonomin Wang. (sda/ana)

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