
Coop: Kunden greifen mehr zu Prix Garantie – Bio schwächelt
Lars Franzelli
An der Bilanzmedienkonferenz hat Coop am Dienstag ein solides Ergebnis präsentiert. Besonders im Fokus standen die Eigenmarke Prix Garantie und die Bioprodukte.
2022 war ein strenges Jahr für den Detailhandel. Die Unsicherheiten, ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine, haben auch Coop beschäftigt. Trotzdem blickt der Konzern auf ein erfolgreiches Jahr zurück.
Prix Garantie im Fokus
Erfolgreich war unter anderem die Eigenmarke Prix Garantie. Sie wuchs im zweistelligen Prozentbereich. Dies dürfte zum einen das Resultat der langjährigen Investitionen in den Tiefpreissektor sein. In den letzten Jahren investierte Coop viel in die Marke und baute das Angebot aus – auch mit Blick auf die Konkurrenz der Discounter. So stehen heute gegen 1’500 Prix-Garantie-Produkte in den Regalen, 60 weitere sollen bald folgen.
Ein Teil der Erklärung für das Wachstum von Prix Garantie dürfte aber auch sein, dass viele Leute in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten vermehrt aufs Geld schauen müssen. Coop-CEO Philipp Wyss hält dies für möglich: «Weil wir natürlich bewusst auch Prix Garantie seit vier Jahren stossen, ist das schwierig zu beurteilen». Man könne aber sicher sagen, dass die Leute wieder mehr bei Aktionen zugreifen. «Von dort her merkt man schon, dass die Leute auch schauen, wo man günstig einkaufen kann», so Wyss.
Auch M-Budget ist gefragter
Das Menschen in angespannten wirtschaftlichen Zeiten lieber im Tiefpreissegment einkaufen, beobachtet auch die Konkurrentin Migros. Die Medienstelle schreibt auf Anfrage: «Aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Situation stellen wir einen Effekt auf Marken wie M-Budget fest. Wir sehen momentan eine Tendenz, dass sich Migros-Kundinnen und -Kunden, welche zuvor eher weniger preissensibel waren, öfter an Alternativprodukten aus günstigeren Preissegmenten orientieren». Dabei handle es sich aber erst um eine Tendenz, die es weiter zu beobachten gelte, so die Migros.
Bio schwächelt
Etwas schwächer als im Vorjahr abgeschnitten haben bei Coop die Bioprodukte. Erstmals seit mehreren Jahren ist dort der Umsatz gesunken. Das Unternehmen hat mit dem Verkauf von Bio-Produkten 2,05 Milliarden Franken umgesetzt. Im Vorjahr waren es noch gut 2,11 Milliarden Franken gewesen.
Firmenchef Wyss verwies dabei aber auf den allgemeinen Rückgang der Verkäufe in den Coop-Supermärkten. Der Umsatz ging in den Läden – inklusive Onlineshop Coop.ch – um gut vier Prozent zurück.
Vergleiche man den Bio-Umsatz mit dem Vor-Corona-Jahr 2019, zeige sich ein anderes Bild, betonte Wyss. «Gegenüber dem Referenzjahr 2019 verzeichnen wir mit Bio ein gutes Wachstum, wie generell auch in den Supermärkten», sagte er.
Wie das Prix-Garantie-Angebot baue Coop auch das Bio-Sortiment aus. Bei Naturaplan kommen in diesem Jahr weitere 200 Artikel neu hinzu, davon viele vegan und vegetarisch.
Umsatz höher, Gewinn stabil
Um rund sieben Prozent, auf 34,2 Milliarden Franken, ist der der Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr angestiegen. Damit ist Coop der umsatzstärkste Schweizer Detailhändler. Die grösste Konkurrentin Migros hat im vergangenen Jahr 30,1 Milliarden umgesetzt.
Der Gewinn von Coop ist im Vergleich zum Vorjahr nur leicht gestiegen. Unter dem Strich hat Coop im vergangenen Jahr 562 Millionen Franken verdient – das sind drei Millionen mehr als im Vorjahr.
Dass Coop nicht mehr verdient hat, sei den höheren Kosten geschuldet. Rund 250 Millionen Franken Kostensteigerungen seien selbst getragen und nicht an die Konsumenten weitergegeben worden, betonte das Unternehmen. Dies es sei zu Lasten des Gewinns gegangen.
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