Dänemarks Ministerpräsidentin auf offener Strasse geschlagen
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Angriff
International

Dänemarks Ministerpräsidentin auf offener Strasse geschlagen

08.06.2024 09:59 - update 08.06.2024 14:23

Baseljetzt

Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen ist in der Kopenhagener Innenstadt geschlagen worden. Der Täter wurde daraufhin festgenommen.

Die Tat ereignete sich am Freitagabend, wie das Büro der Sozialdemokratin der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Frederiksen sei «schockiert von dem Vorfall». Die 46-Jährige habe bei der Attacke ein «leichtes Schleudertrauma» erlitten. Die Polizei bestätigte eine Festnahme, äusserte sich ansonsten aber nicht zu der Tat. Wie genau der Angriff auf dem Platz Kultorvet in der Altstadt ablief, blieb zunächst unklar. Auch zur Identität der festgenommenen Person oder zu deren Motiv wurden keine Angaben gemacht.

Wie in anderen EU-Ländern auch läuft in Dänemark der Wahlkampf für die Europawahl am 9. Juni. Frederiksen unterstützte in den vergangenen Tagen die Kampagne der sozialdemokratischen Spitzenkandidatin Christel Schaldemose, so auch am Freitag. Der Angriff auf Frederiksen habe sich jedoch nicht in dem Zusammenhang ereignet, sagte Schaldemose der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau. Die Regierungschefin selbst äusserte sich zunächst nicht zu der Tat.

Politik zeigt sich schockiert

Politiker der Regierung und Opposition reagierten entsetzt auf die Attacke und erklärten sich solidarisch mit der 46 Jahre alten Ministerpräsidentin. Der konservative dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen schrieb auf X: «Welch ein Schock. So ist Dänemark nicht. Wir überfallen unsere Ministerpräsidentin nicht.»

Auch aus der internationalen Politik gab es zahlreiche Reaktionen auf den Vorfall. «Gewalt hat keinen Platz in der Politik», schrieb die Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, auf X. EU-Ratspräsident Charles Michel sprach von einem «feigen Akt der Aggression», EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schrieb: «Ich verurteile diese verachtenswerte Tat, die allem widerspricht, woran wir in Europa glauben und wofür wir kämpfen. Ich wünsche Dir Kraft und Mut – ich weiss, dass Du von beidem reichlich hast.» Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson betonte: «Ein Angriff auf eine demokratisch gewählte Regierungschefin ist auch ein Angriff auf unsere Demokratie.»

In der jüngeren Vergangenheit wurden mehrere Politiker in Europa auf offener Strasse angegriffen. Besonders grosse Aufmerksamkeit erregte die Attacke auf den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico, der am 15. Mai von einem Regierungsgegner mit mehreren Schüssen lebensgefährlich verletzt wurde. Auch in Deutschland gab es mehrere Angriffe auf Politikerinnen und Politiker. So wurde in Dresden der SPD-Wahlkämpfer Matthias Ecke krankenhausreif geschlagen und zuletzt ein Kommunalpolitiker der AfD in Mannheim bei der Verfolgung eines Wahlplakate-Diebes mit einem Messer verletzt.

Schweiz verurteilt den Angriff

Bundespräsidentin Viola Amherd hat sich am Samstag auf X schockiert über den Angriff auf die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen gezeigt. Die Schweiz verurteile alle Gewalttaten.

«Wir sprechen der Ministerpräsidentin unsere Unterstützung aus und wünschen ihr eine rasche Genesung», erklärte Amherd weiter. (sda/tme)

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