Dafür gab’s in diesem Jahr den Physik-Nobelpreis
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Dafür gab’s in diesem Jahr den Physik-Nobelpreis

03.10.2023 13:34 - update 03.10.2023 13:52

Baseljetzt

Der diesjährige Physik-Nobelpreis geht an drei Personen, wovon eine in Deutschland forscht. Sie erzeugten durch Experimente kurze Lichtpulse, mit denen man schnelle Prozesse in Atomen und Molekülen erforschen kann.

Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr an den in Deutschland forschenden Ferenc Krausz, Pierre Agostini in den USA sowie die Französin Anne L’Huillier. Sie machten Experimente, die der Menschheit neue Instrumente zur Erforschung von Vorgängen in Atomen und Molekülen gaben. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag in Stockholm mit.

Ferenc Krausz forscht als Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik (MPQ) in Garching bei München sowie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Anne L’Huillier arbeitet an der Universität Lund (Schweden) und Pierre Agostini an der Ohio State University.

Äusserst schnelle Prozesse untersuchen

Die drei Forschenden hätten einen Weg aufgezeigt, extrem kurze Lichtpulse zu erzeugen, mit denen sich die schnellen Prozesse messen lassen, in denen sich Elektronen bewegen oder Energie ändern, hiess es vom Nobelkomitee. Die Beiträge der Preisträger und der Preisträgerin haben die Untersuchung von Prozessen ermöglicht, die so schnell ablaufen, dass sie zuvor nicht verfolgt werden konnten.

Schnelllebige Ereignisse gehen in der Wahrnehmung des Menschen ineinander über – so wie ein Film, der aus Standbildern besteht, als kontinuierliche Bewegung wahrgenommen wird, hiess es zur Erklärung. «Wenn wir wirklich kurze Ereignisse untersuchen wollen, brauchen wir eine spezielle Technologie.» In der Welt der Elektronen fänden Veränderungen in wenigen Zehntel Attosekunden statt, so das Komitee. «Eine Attosekunde ist so kurz, dass es in einer Sekunde so viele davon gibt, wie es Sekunden seit der Entstehung des Universums gibt.» Die Experimente der Preisträger hätten Lichtpulse erzeugt, die so kurz sind, dass sie in Attosekunden gemessen werden. Damit hätten sie gezeigt, dass diese Pulse genutzt werden können, um Bilder von Vorgängen in Atomen und Molekülen zu liefern.

Eine knappe Million Preisgelder

Die bedeutendste Auszeichnung für Physiker:innen ist in diesem Jahr mit insgesamt elf Millionen Kronen (rund 950’000 Euro) dotiert.

Seit der ersten Vergabe im Jahr 1901 haben bislang 4 Forscherinnen und 217 Forscher den Physik-Nobelpreis erhalten – einer davon, der US-Amerikaner John Bardeen, sogar zweimal.

Am Mittwoch werden die Träger des Chemie-Nobelpreises verkündet. Am Donnerstag und Freitag folgen die Bekanntgaben für den Literatur- und den Friedens-Nobelpreis. Der Reigen endet am kommenden Montag mit dem von der schwedischen Reichsbank gestifteten Wirtschafts-Nobelpreis.

Die feierliche Überreichung der Auszeichnungen findet traditionsgemäss am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.

Krausz: «Habe nicht damit gerechnet»

Der in Bayern arbeitende frisch gekürte Nobelpreisträger Ferenc Krausz war von der Nachricht der Auszeichnung sehr überrascht. «Ich versuche zu realisieren, dass das Realität ist und kein Traum», sagte Krausz der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag kurz nach der Preisverkündung. Damit gerechnet habe er nicht.  Seine «spärliche» Freizeit verbringt Krausz gerne mit Sport und Lesen sowie mit seiner Familie. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter. «Da muss man versuchen, irgendwie immer eine Balance zu finden. Die Freizeit ist ein knappes Gut, wenn man in der Forschung tätig ist», sagte er der dpa. (sda/nas)

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