Darum kam es 2015 zum Absturz an der Flugshow
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Dittinger Flugtage
Baselland

Darum kam es 2015 zum Absturz an der Flugshow

28.06.2023 15:51 - update 25.03.2025 16:46

Baseljetzt

An den Dittinger Flugtagen stürzte 2015 ein Flugzeug ab. Ein Pilot (†50) war damals bei einer Kollision mit einem anderen Flugzeug ums Leben gekommen. Ein Bericht erklärt nun, wie es zum Unglück kommen konnte.

Schock in der kleinen Baselbieter Gemeinde 2015! An den Dittinger Flugtagen präsentierte die Formation Grasshoppers mit ihren Ultraleichtflugzeugen im August 2015 die einstudierte Figur namens «Welle». Dabei kam es zu einer Kollision zwischen zwei Flugzeugen. Diese stürzen ins Dorf. Ein Pilot stirbt.

Ein Grund für das tödliche Unglück in Dittingen im Jahr 2015 war, dass die drei beteiligten Piloten die Risiken und Gefahren ihrer Flugshow nicht erkannt haben. Zu diesem Fazit kommt der am Mittwoch veröffentlichte Schlussbericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust).

Dem Sust-Bericht ist zu entnehmen, dass es bereits bei einem früheren Trainingsflug bei dieser Figur zu einer unbeabsichtigten Annäherung zwischen zwei Flugzeugen kam. Die Risiken der limitierten Sichtverhältnisse für den Piloten hätten erkannt werden können, schreibt die Sust.

«Erhebliche» Wahrscheinlichkeit für Kollision bei «Welle»

Die Wahrscheinlichkeit für das Kollisionsszenario sei bei der Figur «Welle» «erheblich» gewesen, da die Piloten nach dem Beinahe-Unfall im Training keine Massnahmen ergriffen hätten. Ihre Figur «Welle» habe schliesslich nahezu keine Fehlertoleranz beinhaltet.

Zudem verfügte gemäss Sust keiner der drei Piloten über eine Vorführbewilligung. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) erlaubte ihnen die Teilnahme an den Dittinger Flugtagen aufgrund einer Einzelfallregelung.

Bei ihrer Welle setzte der erste Pilot, der «Leader», zu einem Steigflug an. Dabei sah er die beiden anderen beiden Flugzeuge und deren Rauch nicht. Die Flugzeuge 1 und 2 kollidierten. Das zweite Flugzeug stürzte darauf senkrecht nach unten und zerschellte bei einem Unterstand im Dorf Dittingen. Der Pilot starb aufgrund von Mehrfachverletzungen nach der Kollision in der Luft, wie eine Autopsie ergab. Der Unfall sei nicht überlebbar gewesen. Er stand nicht unter Drogen- oder Alkoholeinfluss, wie eine Blutanalyse ergab.

Keine technischen Mängel

Der Pilot im ersten Flugzeug rettete sich mit dem Fallschirm und zog sich nur leichte Verletzungen zu. Das dritte Flugzeug war nicht von der Kollision betroffen.

An den Flugzeugen wurden keine technischen Mängel festgestellt, die einen Unfall hätten auslösen können. Auch von der Wetterlage ging keine Gefahr aus, wie es im Bericht heisst. Vom BAZL gab es beim obligatorischen Trainingsflug keinen Anlass für Beanstandungen.

Die Sust empfiehlt nach diesem Unfall, dass die Agentur der Europäische Union für Flugsicherheit geeignete Massnahmen sicherstellen sollte, dass für öffentliche Flugvorführungen international standardisierte Richtlinien in allen Mitgliedstaaten angewendet werden. (sda/jwe)

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