Das 1×1 der Baselbieter Wahlen
Alex Kälin
Der Countdown für die Baselbieter Wahlen läuft. Wer brieflich abstimmen will, muss das Couvert bis nächsten Dienstag einwerfen. Warum kann es wichtig sein, den Wahlzettel komplett auszufüllen? Und, wie kumuliert und panaschiert man?
Wenn du im Baselbiet wohnst, hast du bestimmt ein dickes Couvert mit bunten Wahlunterlagen, strahlenden Gesichtern und flotten Sprüchen wie «Zukunft mit Perspektive» zugeschickt bekommen. Vom Flyer der Bürgerlichen Allianz lächeln dich die Regierungskandidaten Anton Lauber (Mitte), Sandra Sollberger (SVP) und Monica Gschwind (FDP) an.
Auf der Rückseite des Prospekts erklären sie dir dann gleich noch, wie du den Wahlzettel ausfüllen sollst. Die Empfehlung der Bürgerlichen Allianz ist, man soll die verbleibenden zwei Zeilen auf dem Wahlzettel leer lassen.
Die leeren Zeilen können entscheiden
Der Grund, warum die Bürgerlichen empfehlen, keine weiteren Kandidatinnen und Kandidaten zu wählen, hat mit dem Baselbieter Wahlsystem zu tun. Im Gegensatz zu anderen Kantonen werden leere Zeilen hier nicht als Stimme gezählt. Wenn also weniger Stimmen abgegeben werden, sinkt das absolute Mehr. Das ist die Hürde, die Kandidierende überspringen müssen, um im ersten Wahlgang gewählt zu werden.
Absolutes Mehr |
Umgekehrt gesagt: Je weniger Zeilen ausgefüllt sind, desto einfacher ist es, bereits im ersten Wahlgang in die Regierung zu kommen. Wegen des niedrigen absoluten Mehrs kommt es in Baselland bei den Regierungsratswahlen auch selten zu einem zweiten Wahlgang.
Das bedeutet aber auch: Es ist umso wichtiger, schon im ersten Wahlgang unter die ersten Fünf zu kommen. Die Chancen, dass die Bürgerlichen ihre drei Sitze verteidigen, steigt natürlich, wenn die Konkurrenz leer ausgeht. Selbst wenn Jourdan (EVP) und Ballmer (GLP) für einige Bürgerliche wählbar sind.
GLP und EVP empfehlen, alles auszufüllen
Entsprechend warben die beiden Herausforderer auch in der bzBasel dafür, dass die Wählenden alle Zeilen ausfüllen sollten. Denn so könnten sie gegebenenfalls auch davon profitieren, dass sie sowohl für linke, als auch für bürgerliche Wähler:innen als kleineres Übel empfunden werden als eine der Polparteien.
Auch die SP versucht, mit Thomas Noack den Sitz des abtretenden SVP-Regierungsrats Thomas Weber anzugreifen. Auch er würde vermutlich, genauso wie GLP und EVP, von einem zweiten Wahlgang profitieren.
Jetzt aber genug zur Strategie. Wie machen sich diese Namen und Gesichter auf den Flyern denn in Action? Auf Telebasel waren sie alle zu Streitgesprächen eingeladen:
Panaschieren oder Kumulieren – Die Qual der Wahl
Nicht nur der Regierungsrat, auch der Landrat wird neu gewählt. Bei der Wahl des Parlaments kann man es sich unterschiedlich kompliziert machen. Die einfachste Möglichkeit ist es, jene Partei auszuwählen, die einem am ehesten entspricht: vorgedruckte Liste ins Couvert und ab die Post!
Wenn dir das aber zu einseitig ist, kannst du einzelne Namen von der Liste streichen und mit Namen anderer Parteien ersetzen. Das nennt man dann «panaschieren». Du kannst aber auch «kumulieren», also eine Person doppelt auf deine Liste packen. Und wenn dir das immer noch zu einfach ist, kannst du dir auf der leeren Liste eine komplett eigene Liste zusammenstellen.
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