Das Hill Chill Festival steckt in der Krise – wie weiter?
©Bilder: zvgSamuel Bradley;Unsplash
Riehen
Kultur

Das Hill Chill Festival steckt in der Krise – wie weiter?

05.08.2025 20:50 - update 06.08.2025 10:08
Shahed Staub

Shahed Staub

Weniger Gäste, weniger Geld. Trotz der Umstellung vom Kollekte-Modell auf fixe Ticketpreise hat das Hill Chill finanzielle Probleme. Die Zukunft des Festivals ist ungewiss.

Das Hill Chill kennt man in der Region Basel. Seit bald 25 Jahren findet das Musikfestival im Sarasinpark in Riehen statt und zieht jährlich tausende Besucherinnen und Besucher an. Wie das SRF Regionaljournal am Dienstagmorgen berichtete, steckt das Hill Chill jedoch in einer Krise – die Zukunft des Festivals ist ungewiss.

«Wir verkauften dieses Jahr nur 2000 Tickets»

Das Hill Chill-Festival wird ehrenamtlich organisiert. Lange verfolgte es zudem eine «Pay as you like»-Politik. Besucherinnen und Besucher konnten also per Kollekte zahlen – so viel sie wollten. Zumindest bis vor zwei Jahren. Um die Organisation zu entlasten, gibt es beim Festival seit 2023 einen Fixpreis: Über das Kollekte-Modell hätte sich das Festival ansonsten langfristig nicht finanzieren können. Ein Zweitagespass kostet nun 26 Franken.

Auch wenn die Einführung von Ticketpreisen bei den Besuchenden überwiegend positiv aufgenommen wurde – der Plan geht vorerst nicht auf. Das Festival verzeichnete in diesem Juni weniger Gäste als erhofft: «Dieses Jahr war der Freitag schwach besucht, der Samstag lief besser», sagt Liane Schürch, Vizepräsidentin des Hill Chills, gegenüber Baseljetzt. «Unser persönliches Ziel wären 3’000 verkaufte Tickets gewesen – tatsächlich waren es aber nur 2’000.»

Das seien zwar nicht viel weniger als geplant, aber doch die entscheidende Zahl, die auch das finanzielle Defizit ausmache, bilanziert Schürch.

Weniger Publikum war gewollt

Dass durch den Fixpreis weniger Menschen den Weg nach Riehen finden, das war den Festivalverantwortlichen klar – gar ein Wunsch: «Wir wollten tatsächlich, dass ein bisschen weniger Menschen kommen, als beispielsweise im Jahr 2023», sagt Schürch. Da das Hill Chill ausschliesslich von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer jedes Jahr auf die Beine gestellt wird, konnte man die grosse Menschenmenge aus den vergangenen Jahren nicht mehr stemmen.

Darum gilt jetzt: die richtigen Schlüsse ziehen, evaluieren und ein neues Konzept überdenken. Da sich das Hill Chill über die Ticketeinnahmen finanziert – und diese somit überlebenswichtig sind – muss das Festival nun über die Bücher gehen. Für Schürch steht bereits jetzt fest: «Wenn wir nächstes Jahr ein Festival auf die Beine stellen wollen, wird es sicher anders aussehen.»

Kultur kostet

Warum leiden immer mehr Festivals in Basel? Ein Blick auf den Veranstaltungskalender im Sommer 2025 zeigt: Das Hill Chill ist nicht das einzige Basler Festival, das von Problemen betroffen ist. Bereits in diesem Sommer mussten das Pärkli Jam und das BScene pausieren.

Schürch wagt einen Erklärungsansatz: «Es gibt ein Umdenken in der Kulturszene. Es kommt eine neue Generation, die neue Bedürfnisse hat. Zudem wird es immer schwieriger, freiwillige Helfer:innen zu finden.» Deshalb sei es wichtig, den Menschen bewusst zu machen, dass Kultur kostet. Denn Gratiskultur – das könne nicht der richtige Weg sein.

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

19.08.2025 04:46

pserratore

Krise hier, Krise dort…

0 0

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.