Das Humbug steht vor dem Aus und sucht nach Spenden
©Bild: Samuel Branley
Veranstaltungslokal
Basel-Stadt

Das Humbug steht vor dem Aus und sucht nach Spenden

13.06.2023 12:40 - update 13.06.2023 14:03
Florian Scheller

Florian Scheller

Das alternative Veranstaltungslokal Humbug steht vor dem Aus. Der Veranstaltungsort im Klybeckareal wurde kürzlich ausgeraubt. Jetzt sucht das überschuldete Kollektiv nach Spenden.

Das Humbug erfreut sich in linken Kreisen grosser Beliebtheit. Ein Ort der «Alternativkultur». Doch gemäss einem Post auf Instagram vom Montag macht der Veranstaltungsort schwere Zeiten durch. Diesem ist zu entnehmen, dass «unerlässliche Kernteile der technischen Ausrüstung unfreiwillig abtransportiert wurde». Der Diebstahl habe das bereits finanziell angeschlagene Kollektiv schwer getroffen, auch emotional.

Der finanzielle Schaden im fünfstelligen Bereich übersteige die gesammelte Summe, welche jüngst über ein Crowdfunding gespendet wurde. «Das hat endgültig dazu geführt, dass uns der Schnauf ausgegangen ist», schreibt das Kollektiv. «Die Situation ist prekär», sagen Gian Luca Hofmann und Thy Truong von der AG Kommunikation des Humbugs gegenüber Baseljetzt.

Schwieriger Stand von Beginn an

Die Schwierigkeiten begannen bereits 2019. «Wir haben in den vier Jahren seit es das Humbug gibt stets unter widrigsten Umständen und vor allem ohne staatliche Hilfe versucht, einen Begegnungsort für viele zu schaffen», erläutern die Verantwortlichen. Das Humbug bot stets eine facettenreiche Auswahl an Kulturveranstaltungen an. Von Konzerten und Lesungen bis zu Ausstellungen und Diskursformaten. Immer mit einem alternativen Ansatz, denn auch das zehnköpfige Team bestehe grösstenteils aus «TINFA*-Personen» (TINFA* steht für Trans-, Inter-, nicht binäre Menschen, Frauen und Personen ohne Geschlechtsidentität).

Nicht nur intern, sondern auch gegen aussen versuchte das Humbug die Teilhabe zu verbessern. Keine Besuchenden wurden aufgrund fehlender finanzieller Mittel an der Türe abgewiesen. Auch Künstler:innen wurden möglichst «hohe und damit faire Gagen ausbezahlt».

«Selbstausbeuterische Haltung muss enden»

«In den letzten Monaten sind die Besucher:innenzahlen regelrecht eingebrochen», erklärt Hofmann und Truong gegenüber Baseljetzt. Während in den letzten Jahren durchschnittlich mehrere Veranstaltungen im Monat ausverkauft waren, blieben mehr Menschen dem Humbug in letzter Zeit fern. «Gründe dafür gibt es Tausende».

Auch durch fehlende staatliche Unterstützung, steht das Humbug vor leeren Kassen. Der Spendenaufruf «Rettet das Umbug» soll nicht nur dem Fortbestand des Lokals sichern. Auch das Team, welches sich «selbst ausbeutete», soll fair entlöhnt werden. «Wir möchten zukünftig das Humbug kostendeckend betreiben und uns selbst nicht mehr monetär oder auf andere Art und Weise zurücknehmen». Damit soll der Beitrag des Humbugs an die Basler Kulturszene erhalten bleiben.

Positive Resonanz

«Das Echo auf unseren Spendenaufruf war sehr gross», sagen Gian Luca Hofmann und Thy Truong. Das Kollektiv fühle sich unterstützt, nicht nur von den Mitgliedern, sondern auch von Stiftungen, Politik und den Medien. Grund zum Aufatmen sei das jedoch noch nicht. «Wir müssen jetzt schauen, was passiert und auf eine schnelle Umsetzung der Trinkgeldinitiative hoffen».

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13.06.2023 12:20

Erwin44

Ein Fass ohne Boden

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