
Das sagt der Kanton zur Besucher-Kritik am neuen Rialto
David Frische
Seit rund einem Monat erstrahlt das Rialto in neuem Glanz. Doch für einige Besucher:innen glänzt nicht alles. Auf Google gibt es seit der Eröffnung Kritik am Hallenbad. Der Kanton nimmt als Eigentümer Stellung.
Ein mit Haaren verstopfter Abfluss, das Shampoo staut sich. Haarbüschel auf dem Boden von Duschen und Garderobe verteilt. «Igitt», kommentiert eine Userin die Fotos, die sie vor rund einer Woche zusammen mit einem von fünf Sternen bei Google gepostet hat. Es ist nur eine von mehreren Rezensionen bei der Suchmaschine, die seit der Eröffnung des sanierten Rialto-Hallenbads geschrieben wurden. Die meisten von ihnen sind negativ. Positiv hervorgehoben wird von Usern die gute Wasserqualität und die Grösse des Hallenbads.
Hygiene in Dusch- und Umkleidezone
Kritisiert wird am Rialto in erster Linie die mangelnde Hygiene im Dusch- und Umkleidebereich. Der Abfluss sei «widerlich», der Boden «sehr schmutzig». Auf den Toiletten habe es kein WC-Papier. Dazu würden Schilder fehlen, welche die Besucher:innen anweisen, die Schuhe auszuziehen.
Baseljetzt konfrontiert den Kanton Basel-Stadt mit der heftigen Kritik. Dieser ist Eigentümer des Hallenbads Rialto. Man nehme das Feedback der Besucherschaft ernst, sagt Peter Portmann, Leiter Bäder beim Basler Sportamt. «Wir schauen uns an, wo man etwas unternehmen kann und wo es einfach um die Farbe an der Wand geht.» Man müsse unterscheiden zwischen Kritik, die Geschmackssache ist und solcher, die sich um Dinge wie Sauberkeit dreht, so Portmann.
Sauberkeit ist in Hallenbädern immer ein wichtiges Thema. Auch im Rialto wird diese laut Portmann gross geschrieben. Und er versichert: Die Duschen und Umkleiden werden stündlich gereinigt. Je nach Timing des Badegasts könne dieser aber trotzdem Verunreinigungen wie Haare vorfinden. Optimal sei die Situation noch nicht, gibt das Sportamt zu, und man sei auf der Suche nach Lösungen. Es werde geprüft, ob künftig noch eine Putzmaschine zum Einsatz kommen soll. Gesundheitsgefährdend seien die Haare auf dem Boden auf jeden Fall nicht, versichert Portmann.
Schuhe sind in Hallenbädern ein No-Go. In der Regel weisen Schilder die Besucher:innen darauf hin, in welchen Bereichen keine Schuhe erlaubt sind. Ein User ärgert sich auf Google darüber, dass solche Schilder im Rialto fehlen. Portmann: «In der Barfusszone ist es tatsächlich so, dass man festlegte, dass jede:r Einzelne mit den Schuhen bis in die Umkleidekabine laufen kann». Nun stelle sich heraus, dass das keine optimale Lösung sei. Der Bäderleiter sieht Verbesserungspotenzial. So gebe es beispielsweise die Möglichkeit, vorgängig eine Schmutzschleuse oder früher eine Barfusszone einzurichten.
Komplizierte Schliessfächer
Im Umkleidebereich ebenfalls für Unmut sorgt bei einigen Gästen das Schliessfachsystem. Dieses funktioniert nicht mit einem Schlüssel oder Badge, sondern mit einem Zahlencode, den die Besucher:innen selbst festlegen. «Bescheuert», findet ein User auf Google, ohne näher auf das System einzugehen. Eine andere Person kritisiert, dass man während des Aufenthalts im Schwimmbad den Zahlencode schlicht vergesse.
Portmann vom Sportamt betont, dass das neue Schliessfachsystem «sehr oft gelobt wird», da man keinen Schlüssel benötige und es rein mechanisch funktioniere. Was im ersten Monat seit der Wiedereröffnung aber aufgefallen sei: «Die Nummern sind sehr klein. Das ist für Brillenträger teils ein Problem». Man suche mit dem Hersteller momentan eine Lösung dafür. Der grösste Teil der Badegäste habe aber keine Probleme mit der Handhabung der Schliessfächer und sei zufrieden, so Portmann.
Durcheinander im Schwimmbecken
Herzstück des Rialto ist das 25-Meter-Schwimmbecken im Erdgeschoss. Hier können Schwimmer:innen ihre Bahnen ziehen. Offenbar hat der eine oder andere Gast das Bedürfnis, dass die Bahnen nach Geschwindigkeiten gestaffelt werden, wie Google-Bewertungen zeigen. Das musste auch der Kanton zur Kenntnis nehmen und hat entsprechend reagiert. Nach dem Geschmack eines Gasts einfach auf die falsche Art und Weise: «Die Geschwindigkeiten pro Bahn wurden mit A4-Blättern ganz hinten an der Wand markiert. Das sieht kein Mensch», heisst es in seiner Rezension. Die Folge sei, dass alle unabhängig von der Bahn in ihrem jeweiligen Tempo unterwegs seien.

Der oberste Basler Bademeister, Peter Portmann, erklärt die Hinweistafeln am Ende des Schwimmbeckens: Es sei ein Versuch, die Geschwindigkeit in den Bahnen vorzugeben. «Das ist ein Wunsch der Schwimmenden.» Ursprünglich sei das nicht geplant gewesen. Je nach Feedback der Gäste gebe es auch noch die Möglichkeit, diese Hinweistafeln detaillierter zu gestalten. Portmann: «Eigentlich möchten wir so wenig wie möglich vorgeben. Aber das ist nun ein erster Versuch, den Schwimmerinnen und Schwimmern entgegenzukommen.»
«Wir versuchten, das Optimum herauszuholen»
Insgesamt ist der Kanton Basel-Stadt mit seinem frisch sanierten Hallenbad sehr zufrieden. Das zeigten auch die Besucherzahlen, die «sehr gut» seien, so Portmann. Das Rialto profitiere momentan natürlich auch noch vom regnerischen Wetter, merkt er an. «Wir versuchten, das Optimum aus diesem Hallenbad herauszuholen. Ich glaube, das ist uns einigermassen gut gelungen. Und den Rest gehen wir jetzt peu à peu an.»
Baseljetzt hätte gerne auch mit Personen gesprochen, die das sanierte Hallenbad Rialto auf Google kritisierten oder lobten. Leider blieben aber sämtliche Anfragen unbeantwortet.
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pserratore
🤮
MatthiasCH
Zur Verschmutzung: Übeltäter durch verstärkte Kontrollen ermitteln, danach büssen und mit Gausverbot belegen