
Das VAR gar nix: Unterbrechungen sorgen für 17 Minuten Nachspielzeit in Basel
Florian Vögeli
Meldet sich der VAR, dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis das Spiel weitergehen kann. Das führt zu langen Nachspielzeiten bei der Heim-EM. Ein Beispiel dafür war das Spiel am Dienstagabend in Basel zwischen Deutschland und Dänemark.
In der ersten Halbzeit sorgt der VAR gleich für zwei längere Unterbrechungen. In der 18. Minute erzielt Klara Bühl den vermeintlichen Führungstreffer für Deutschland. Nach dem Jubel steht der Ball jedoch für ganze drei Minuten still.
Schliesslich kommt der VAR zu dem Schluss, dass dem Tor eine Abseitsposition vorausgegangen ist. Zum Zeitpunkt des Schusses steht Sjoeke Nüsken klar im Abseits und lenkt diesen sogar noch leicht ab. Aber selbst wenn die deutsche Stürmerin den Ball nicht berührt, hätte sie der Torhüterin die Sicht versperrt. Umso verwunderlicher, dass der VAR drei Minuten für seine Entscheidung braucht.
Spielerinnen über eine Viertelstunde länger auf dem Platz
Kurz vor der Pause schaltet sich der Video-Assistent-Referee wieder ein, weil die Schiedsrichterin Deutschland einen Handelfmeter zuspricht. Es dauert wieder fast drei Minuten, bis der VAR seine Entscheidung fällt und den Strafstoss in einen Freistoss umwandelt, da sich das Handspiel knapp vor dem Strafraum ereignet hat.
Genauso fragwürdig wie die langen VAR-Unterbrechungen ist es, dass die Zuschauenden vor dem TV während des Wartens keine Wiederholungen der Szenen zu sehen bekommen. Zeit wäre ja genügend vorhanden. Anstatt sich eine Meinung zu den Aktionen bilden zu können, darf man minutenlang die fragenden Gesichter bestaunen.
Die langen Unterbrechungen führen zu langen Nachspielzeiten. So werden in der ersten Halbzeit bereits sieben Minuten nachgespielt. In der zweiten Halbzeit beträgt die Nachspielzeit sogar mehr als zehn Minuten. Insgesamt kommen zu den 90 Minuten somit ganze 17 Minuten hinzu.
Fragwürdiger Siegestreffer für Deutschland
Denn auch im zweiten Durchgang schaltet sich der Video-Assistent wieder ein und gibt den Deutschen nachträglich einen Strafstoss. Linda Dallmann stellte ihren Fuss geschickt vor die Beine der dänischen Verteidigerin. Bei dieser Szene darf diskutiert werden, ob das Eingreifen des VAR bei der grosszügigen Linie der Unparteiischen gerechtfertigt ist. Nach zwei Minuten wird die Schiedsrichterin schliesslich zum Bildschirm gebeten. Und tatsächlich entscheidet sie auf Elfmeter für Deutschland – eine zumindest harte Entscheidung. Vom Foul bis zum Elfmeter vergehen insgesamt wieder über drei Minuten.
Apropos Unterbrechung: Als Deutschland das 2:1-Endresultat erzielt, hätte die Schiedsrichterin das Spiel bereits vor dem Siegestreffer unterbrechen müssen. Bei einem Klärungsversuch knallt Dänemarks Emma Faerge ihrer Teamkollegin den Ball aus kurzer Distanz voll ins Gesicht. Die Spielerin sackt daraufhin sichtlich mitgenommen zu Boden. Sobald der Kopf betroffen ist, sind die Unparteiischen eigentlich dazu angehalten, das Spiel sofort zu unterbrechen, um medizinische Hilfe zu ermöglichen. Aber auch die Deutschen zeigen nicht gerade Fairplay und entscheiden das Spiel für sich.
In dieser Szene kann dem VAR jedoch für einmal kein Vorwurf gemacht werden. Dennoch stört er mit seinen sehr langen Überprüfungszeiten den Spielfluss dieser Europameisterschaft. Vielleicht ändert sich das im Verlauf des Turniers aber auch noch. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
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pserratore
🤡
Phili
Der VAR war wieder eine katastrophe😏