David Degen nach Europa-Aus: «Jetzt weiss jeder, um was es geht!»
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David Degen nach Europa-Aus: «Jetzt weiss jeder, um was es geht!»

19.05.2023 03:00 - update 19.05.2023 07:57
Florian Metzger

Florian Metzger

Der historische Finaleinzug war zum Greifen nah. Umso grösser ist die Enttäuschung beim FCB. Nun müssen die 120 intensiven Minuten verdaut werden. Es folgen drei Ligaspiele, die an Relevanz kaum zu übertreffen sind.

Die letzten Minuten der Verlängerung im Joggeli laufen und dann passiert es: Fiorentina trifft mit dem gefühlt letzten Angriff der Partie zum 1:3 und kegelt den FCB aus der Conference League.

Die Basler standen kurz davor, Geschichte zu schreiben. Nach dem Spiel äussert sich auch FCB-Präsident David Degen. Er hatte sich gute Chancen in einem allfälligen Elfmeterschiessen ausgerechnet: «Wie ich Marwin Hitz kenne, wäre er richtig heiss gewesen. Aber so ist es jetzt. Auf europäischem Niveau kassierst du die Tore, wenn du eine oder zwei Sekunden nicht aufpasst. Wie es dann passierte, ist bitter. Wir müssen es aber akzeptieren.»

Vogel: «Grausam und bitter»

Mit dem Auswärtssieg in Florenz war die Ausgangslage hervorragend. In Basel begann man zu träumen. Das zeigte sich auch in der Choreo beim Einlaufen der Mannschaften: «Beflüglet vom Draum», ist auf grossen Bannern zu lesen. Schon Tage vor dem Spiel war die Aufregung in der Stadt zu spüren. Das Fanaufkommen am Spieltag liess vermuten, dass der Finaleinzug durchaus zu packen wäre. Auch beim FCB-Präsident flatterten vor dem Spiel die Nerven: «Seit 14 Uhr konnte ich nichts mehr essen, weil ich so angespannt war.»

Trotz zwei guten Leistungen geht der FCB also mit leeren Händen aus dem Duell mit Fiorentina. Entsprechend ratlos zeigt sich Heiko Vogel in einer ersten Einschätzung: «Was soll man nach solchen zwei Spielen sagen?» Dann findet er aber doch noch einige Worte. Ihm würde es vor allem für die Mannschaft enorm leidtun: «Sie haben aufopferungsvoll gekämpft und Paroli geboten. Wir haben gewusst, was auf uns zukommt. Es war ein guter Tag, aber kein nahezu perfekter. Schlussendlich ist es ein Spielverlauf, der mit grossem Schmerz verbunden ist.»

Zuerst abliefern, dann Ferien

Dennoch sei er unglaublich stolz auf seine Jungs: «Weil sie Fantastisches erreicht haben. Wir haben fantastische Abende, Szenen und Momente erlebt. Und heute war es der bitterste Moment. Aber auch das gehört zum Fussball dazu.» Fairerweise müsse er auch festhalten, dass Fiorentina das Elfmeterschiessen unbedingt vermeiden wollte und die Entscheidung mit aller Macht gesucht hat. «Sie haben auf das 3:1 gedrückt und sich dafür belohnt. Dass das in der letzten Minute sein musste, ist für uns mega grausam und bitter.»

Nun gilt der Fokus voll und ganz den drei verbleibenden Ligaspielen. Der Supergau, die europäischen Plätze zu verpassen, soll vermieden werden. Dafür müssen die Spieler nun alles in die letzten zehn Tage hineinwerfen, so Degen: «Jetzt müssen sie sich zusammenraufen und nochmals alles aus sich herausholen. Dann können sie in die Ferien gehen!»

Drei unglaublich wichtige Spiele

Es sei noch alles offen. Das Minimumziel sei der fünfte Platz – solange Cupfinalist Lugano vor den Baslern platziert bleibt. Dieser würde noch für die Qualifikation für in die Conference League reichen. Nach diesem Ausscheiden ist das Umschalten auf die nationale Ebene sehr schwierig – mental, aber auch physisch. «Es ist eine Achterbahnfahrt», so der Präsident. «Wir sind momentan leider unten, aber ich erwarte, dass wir am Samstag aufstehen!» Am Freitag dürfe der Ärger und der Schmerz noch spürbar sein. Am Samstag soll dann der Fokus nur noch auf dem Sonntag liegen.

Bis jetzt habe sich Degen aber noch nicht an die Spieler gewendet: «Ich war natürlich bereits in der Kabine. Dort war es ganz still und es herrschte eine Leere. Jeder war sehr enttäuscht. Ich glaube nicht, dass ich viele Worte verlieren muss, weil jetzt jeder weiss, um was es geht. Es könnte aber schon sein, dass ich das eine oder andere noch sagen werde.»

Er appelliere vor allem an jene Spieler, die wissen, dass sie auch nächste Saison beim FCB spielen. «Dann würde ich jetzt drei Spiele Vollgas geben, weil sie ja hoffentlich nochmals eine solche Kampagne erleben wollen.» Der Weg bis dorthin ist lang und steinig. Das war er in dieser Saison aber auch. Deshalb darf sich der FCB auch mit erhobenem Hauptes von der europäischen Bühne verabschieden.

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