Neue Digitalstrategie: Gemeinsam als Gesamtkanton für mehr Kundenfreundlichkeit
Maximilian Karl Fankhauser
Bei der Digitalisierung hinkte der Kanton Basel-Stadt bisher hinterher. Mit der neuen Strategie sollen die Kundinnen und Kunden in Zukunft alle Formalitäten auf einer Seite erledigen können.
Kantonale Dienstleistungen sollen künftig in Basel-Stadt rund um die Uhr zugänglich sein. Zugunsten der Kundenfreundlichkeit soll der Zugang über die Departemente hinweg vereinheitlicht werden. Dies sieht die Digitalstrategie vor, die das Finanzdepartement am Freitag präsentierte.
Finanzchefin Tanja Soland sagte, dass der Kanton bei dieser Thematik etwas ins Hintertreffen geraten sei. Und anders, als andere Kantone bisher, habe Basel-Stadt eine umgekehrte Herangehensweise an die Digitalisierung gewagt. Die Regierung schrieb nämlich zuerst die Stelle des Chief Digital Officer (CDO) aus. In Patrick Frauchiger habe man die Person gefunden, die dann sagt was zu tun sei. Anstatt bereits mit einer Strategie an eine Person heranzutreten, stellte der Kanton diese zuerst ein und liess sie ihre eigenen Strategien entwickeln.
Im laufenden Jahr sollen dabei mehrere Digitalisierungsschritte umgesetzt werden. Unter anderem soll das heutige «EKonto» zu einem «ePortal» weiterentwickelt werden. Dieses soll als einziges Zugangsportal für die kantonalen Dienstleistungen dienen, wie Finanzdirektorin Tanja Soland (SP) vor den Medien sagte.
Zusätzliche vier Millionen Franken für 2023
Künftig soll der ganze Prozess der Steuern digitalisiert werden. Bereits jetzt kann die Steuererklärung elektronisch eingereicht werden. Künftig soll es auch möglich sein, die Steuerrrechnung und allfällige Einsprachen digital abzurufen, wie CDO Patrick Frauchiger erklärte.
Ebenfalls für das Jahr 2023 ist das Pilotprojekt zum E-Voting vorgesehen. Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer sowie Menschen mit Mobilitätseinschränkungen können im Rahmen eines Versuchs elektronisch an die Urne. Der Bundesrat hat dafür Basel-Stadt und zwei weiteren Kantonen die Erlaubnis erteilt.
Für Digitalisierungsprojekte im Jahr 2023 stehen vier Millionen Franken zur Verfügung. Bei diesem Betrag handle es sich um eine zusätzlichen Topf zugunsten digitaler Transformation, sagte Soland. Es sei also ein ergänzender Betrag für teilweise bereits laufende Projekte.
Alternativen müssen bestehen
Die Digitalisierung ist einer der Schwerpunkte im Legislaturplan 2021-2025 der Basler Regierung. Um die digitale Transformation der Verwaltung zu koordinieren, besteht seit 2022 der Posten des CDO, der dem Finanzdepartement untersteht. Dieser erarbeitete zusammen mit einem Entwicklungsteam aus allen Departementen die Digitalstrategie. Das Team legte auch die Prioritäten für die besagten Projekte im Jahr 2023 fest.
Wichtig sei auch, dass die Menschen im Vordergrund stehen. Das Entwicklungsteam sei mit der Denke der Bürger an das Projekt herangegangen. Dies mit der Hoffnung, den Einwohnerinnen und Einwohnern eine möglichst barrierefreie Abhandlung ihrer Formalitäten garantieren zu können. Auch der gesamtkantonale «Groove» wurde von den Vorstellenden fast inflationär gebraucht. Denn mit der Digitalisierungsstrategie sollen auch die zwischendepartementlichen Grenzen fallen. Ganz nach dem Motto: Wir sind nicht sieben Departemente sondern ein Kanton.
In Zukunft soll der digitale Schalter 7 Mal in der Woche 24 Stunden verfügbar sein, kommentierte CDO Frauchiger die Digitalstrategie. Ziel sei auch, dass alle Formalitäten mit mobilen Geräten erledigt werden können. Digitalisierung sei aber auch kein Selbstzweck. Zwar habe sie Priorität, es müssten aber auch Alternativen bestehen. «Wir wollen keine Menschen ausschliessen», sagte Frauchiger. (sda/maf)
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