Der estnische Aussenminister will Orbán das EU-Stimmrecht entziehen
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Angriffskrieg auf die Ukraine
International

Der estnische Aussenminister will Orbán das EU-Stimmrecht entziehen

07.04.2025 06:32

Baseljetzt

Margus Tsahkna ruft die EU zu einer härteren Linie gegenüber dem ungarischen Regierungschef Orbán auf, dem er in einem Interview mit der Rheinischen Post vorwirft, Russland in die Hände zu spielen.

Tsahkna schlug vor, dem Ungarn bei wichtigen Entscheidungen, etwa zur europäischen Aussen- und Sicherheitspolitik, befristet das Stimmrecht zu entziehen. Dazu biete Artikel 7 des Vertrags über die Europäische Union die Möglichkeit, wenn die Sicherheit Europas und die der anderen Mitglieder gefährdet sei, sagte Tsahkna. «Das ist also genau das, was Orbán tut.»

Der Aussenminister Estlands rief zudem dazu auf, eingefrorenes russisches Vermögen einzuziehen. «Wir haben eingefrorene, immobile Vermögenswerte in Europa im Wert von 240 Milliarden und mehr. Das russische Zentralbankgeld liegt überwiegend in Belgien», sagte er. Alle sechs Monate müsse über die Verlängerung der Sanktionen entschieden werden. Und jedes Mal sei die Zustimmung Ungarns dafür nötig. «Sollten sie das im Juni blockieren, laufen nicht nur die Sanktionen aus, dann müssten wir Putin die 240 Milliarden Euro aushändigen.» Um gegenüber der europäischen Bevölkerung deswegen nicht in Erklärungsnot zu geraten, sollten diese Vermögenswerte beschlagnahmt werden. Dazu gebe es rechtliche Möglichkeiten, so der Minister. «Wir können doch nicht von unseren Steuerzahlern Geld verlangen, um die Ukraine zu unterstützen, und nicht von Russland, das der Aggressor ist.» Russland hatte sein Nachbarland vor gut drei Jahren überfallen.

Der ungarische Aussenminister Peter Szijjarto bezeichnete seinen estnischen Amtskollegen als «einen der fanatischsten und verblendetsten Kriegsbefürworter-Politiker Europas». Er wolle «um jeden Preis» den Ukraine-Krieg verlängern und «schert sich nicht darum, mit welchen Gefahren das einhergeht», schrieb der Ungarn auf seiner Facebook-Seite. (sda/jsa)

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07.04.2025 05:06

spalen

die ungarische regierung ist offensichtlich ganz auf der seite putins und gegen den frieden. kriegsgefahr geht von putin aus, nicht von der eu oder der ukraine. wenn putin es wollte, gäbe es sofort frieden.
putin ist ein verbrecher und wenn orban ihn unterstützt, sollte er dafür die eu nicht instrumentalisieren können. dass dieser vorschlag von estland kommt, einem der nächsten ziele putins, ist mehr als verständlich.

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