
Der Fasnachts-Retter in der Not
Pascal Kamber
Wem an der Fasnacht das Instrument kaputt geht, muss nicht verzagen. Eine Notfall-Werkstatt in der Spalenvorstadt richtet die lädierten Instrumente wieder her. Besonders oft sind es Piccolos.
Es ist die Horror-Vorstellung für jede Fasnächtlerin und jeden Fasnächtler: Mitten in den «drey scheenschte Dääg» geht das Musikinstrument kaputt. Passiert das, folgt der Auftritt von Kevin Klapka und dem ganzen Team. «Musik Oesch» betreibt während der Fasnachtszeit in der Spalenvorstadt eine Notfall-Werkstatt.
Für ein Instrument ist die Nachfrage dabei besonders gross – und das nicht nur während der Fasnacht: «Zwischen Oktober und März ist bei uns eine Stelle ausgeschöpft mit Piccolo-Reparaturen. Diese Person ist pro Tag acht bis zehn Stunden damit beschäftigt, jene Reparaturen im Hinblick auf die Fasnacht zu erledigen», sagt Klapka.
Manchmal ist einfach Geduld gefragt
Grundsätzlich können alle Arten von Reparaturen erledigt werden. Je nach Aufwand dauert es aber länger, bis das Piccolo wieder einsatzbereit ist. Beim Einbau einer neuen Mundplatte braucht es beispielsweise ein paar Stunden, bis der Leim trocken ist. Die anderen Arbeiten seien innerhalb von einer halben Stunde machbar, sagt Klapka.
Ihn erstaunt es immer wieder, dass 30- oder gar 40-jährige Instrumente im Laden auftauchen, bei denen so ziemlich alles erneuert werden muss. «Es ist manchmal erstaunlich, dass es nach so vielen Reparaturen immer
noch 30-40 jährige Instrumente gibt, welche man komplett revidieren muss», so Klapka.
Tradition verpflichtet
Die Notfall-Werkstatt während der Fasnacht gibt es seit der Gründung des Musik-Geschäfts in den 1960er-Jahren. Obwohl viel Tradition mit dieser Dienstleistung verbunden ist, lohne sich der Aufwand für das Unternehmen. «Über die Allgemeinkosten von Arbeitszeit, Material und Mehrwertsteuer wird dabei aber
kaum ein Gewinn erwirtschaftet. Es ist eine Dienstleistung welche wir
unserer Kundschaft bieten möchten».
Am Ende zähle ohnehin die Freude, die man den Kundinnen und Kunden bereiten kann. Das beginne eigentlich schon während der Vorfasnachtszeit. «Viele Leute erscheinen mit einem schlechten Gewissen im Geschäft und finden, sie wissen, dass sie spät dran sind.»
Trotzdem versucht das Team um die dritte Generation der Familie Oesch, bis am Samstag vor dem Morgestraich alles, was möglich ist, zu erledigen. «Im schlimmsten Fall erledigt auch eine zweite oder dritte Person noch Reparaturen, damit wir alles schaffen, was bei uns reinkommt.»
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