Der Zolli Basel trauert: Tusker wurde eingeschläfert
©Bild: Zoo Basel
Todesfall
Basel-Stadt

Der Zolli Basel trauert: Tusker wurde eingeschläfert

09.08.2023 10:40 - update 09.08.2023 16:42
Lea Meister

Lea Meister

Wie der Zolli Basel am Mittwoch mitteilt, ist der Star-Elefantenbulle Tusker an Tuberkulose erkrankt und musste eingeschläfert werden. Publikumsliebling Tusker wird im Zolli eine grosse Lücke hinterlassen.

Der Star des Basler Zoos ist tot. Seit Montag war klar, dass er an Tuberkulose litt. Dies teilte der Zoo am Mittwoch an einer Medienorientierung mit. Er habe augenscheinlich Gewicht verloren und seine Aktivität habe deutlich nachgelassen.

Verschiedene Kot-, Urin- und Blutuntersuchungen ergaben nie ein eindeutiges Resultat. «Seine Symptomatik liess indes auf eine chronisch zehrende Erkrankung der inneren Organe schliessen», heisst es in der Mitteilung des Zoos. Ab Juli 2023 wurde Tusker deshalb intensiv medizinisch betreut.

Einschläferung war unumgänglich

Diverse Therapien hätten jedoch nichts bewirkt, weshalb der Zoo den Elefantenbullen am Mittwochmorgen einschläfern musste. Dies, nachdem er zuerst betäubt wurde, um möglichst ruhig und stressfrei einschlafen zu können. Martin Burri, Haupt-Elefantenpfleger sagt, Tusker sei in den vergangenen Tagen «ein Schatten seiner selbst» gewesen.

Zum Entscheid, Tusker einschläfern zu lassen, äussert sich der Zoo wie folgt: «Der Tötungsentscheid wurde von einem breiten Netzwerk an Spezialist:innen getragen und unterstützt. Das Tierärzte-Team des Zoo Basel war europaweit mit verschiedenen auf Elefanten spezialisierten Veterinärmedizinern im Austausch. Ebenso standen die Zoo-Verantwortlichen in regem Kontakt mit Tuskers früheren Pfleger:innen in Rhenen (NL) und Wuppertal (DE), die ihn auch in Basel besuchten.»

Der Zolli Basel trauert: Tusker wurde eingeschläfert
Das Medieninteresse am Mittwochmorgen war gross. Tusker ist in Basel eine Institution. Bild: Baseljetzt

Wie lange Tusker das Bakterium in sich trug, ist unklar. Die Ansteckungsgefahr für den Menschen sei nicht sehr gross. Die Elefantenweibchen werden derweil vermehrt kontrolliert, der Zoo vermutet aber keine grosse Gefahr. Tusker habe sich vermutlich in einem anderen Zoo angesteckt. Am Wochenende habe man noch versucht, Medikamente in sein Futter zu mischen, um ihm damit zu helfen. Dieses habe er aber immer wieder ausgespuckt.

Zoo-Direktor Oliver Pagan bedauert sehr, dass Tusker eingeschläfert werden musste. Wo man mit dem Leben zu tun habe, müsse man sich aber auch mit dem Tod auseinandersetzen: «Das ist nicht einfach. Deswegen bin ich sehr stolz auf meine Equipe. Solch schwierige Situationen mit hochprofessionellem Einsatz zu meistern, ist nicht selbstverständlich.»

Tusker mauserte sich schnell zum Liebling

Im April 2021 war Tusker im Zolli Basel eingezogen. Er brauchte nicht lange, bis er die Aufmerksamkeit auf sich zog. Mit seinen Balancier-Künsten, die er mit Holzstücken präsentierte, wurde er gar weltberühmt.

Im April 2022 ging ein Tiktok-Video seiner Künste viral:

Das Tier war über 30 Jahre alt und über sechs Tonnen schwer. Vermutet wird, dass er 1992 in Afrika geboren wurde. Als Zuchttier hatte sich Tusker an mehreren Orten bewährt. Der in Südafrika geborene Bulle hatte in Wuppertal und im niederländischen Tierpark Rhenen für ordentlich Nachwuchs gesorgt. Er gilt gar als erfolgreichster Zuchtbulle Europas. Insgesamt hat er 17 Jungtiere gezeugt. Im Sommer 2020 wurde er gar doppelter Grossvater zweier Jungtiere im Zoopark Erfurt.

Der Balance-Künstler hinterlässt eine grosse Lücke

Nach seinem Aufenthalt im Zoo Basel stand bereits ein Zoo in Spanien auf der hoffnungsvollen Warteliste. Tusker traf in Basel auf drei Elefantenkühe, die von 2017 bis 2020 einen Bullen aus Ungarn an ihrer Seite hatten. Dieser musste aber mangels Nachwuchs wieder zurück nach Ungarn. Im Dezember 2022 kam dann endlich auch die frohe Nachricht aus Basel: Tusker hatte es geschafft, die älteste aller Elefantendamen, Heri, zu schwängern.

Tuskers Nachkommen sind:

  1. Bongi, weiblich, geboren am 03.06.2005 im Zoo Wuppertal (Mutter: Punda). Sie lebt seit März 2015 mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern im Safaripark Beekse Bergen.
  2. Kibo, männlich, geboren am 09.10.2005 im Zoo Wuppertal (Mutter: Numbi). Kibo reiste Ende 2009 zusammen mit seiner Mutter in den Tiergarten Schönbrunn. Nach der Geburt seines Bruders Tuluba wurde überlegt, ihn längerfristig auch von dort aus wieder abzugeben[1]. Er lebt nun seit August 2015 im Zoopark Erfurt, wo er selbst als potentieller Zuchtpartner vorgesehen ist. Am 05.08.2020 wurde er erstmals Vater einer Tochter Ayoka
  3. Tika, weiblich, geboren am 13.07.2007 im Zoo Wuppertal (Mutter: Sabie). Sie lebt mit ihrer Mutter, der Wuppertaler Leitkuh, auch weiterhin im dortigen Zoo. Inzwischen ist Tika auch Mutter, am 20.04.2020 brachte sie ihr erstes Jungtier, Kimana zur Welt. Am 14.10.2022 folgte die 2.Tochter Mali.
  4. Tamo, männlich, geboren am 13.01.2008 im Zoo Wuppertal (Mutter: Sweni). Er lebte bis 2013 im Wuppertaler Zoo und wurde danach an  den Opel-Zoo Kronberg abgegeben.
  5. Tuluba, männlich, geboren am 06.08.2010 im Tiergarten Schönbrunn in Wien (Mutter: Numbi). Als Numbi Ende 2009 nach Wien reiste, war sie bereits trächtig und hat ihren und Tuskers Sohn in ihrem neuen Aufenthaltsort geboren. Tuluba lebte bis Ende April 2016 mit seiner Mutter in Wien und reiste dann über den Safaripark Beekse Bergen, wo sein Halbbruder Shawu lebte, der in auf der letzten Etappe begleitete, in den Zoo du Bassin d’Arcachon in La Teste in Frankreich.
  6. Uli, männlich, geboren am 16.01.2011 im Zoo Wuppertal (Mutter: Sabie). Uli war eines von zwei für Anfang 2011 erwarteten Kälbern. Er lebt seit 2018 mit seinem Bruder Moyo in einer Jungbullengruppe im Zoo Magdeburg..
  7. Shawu, männlich, geboren am 20.01.2011 im Zoo Wuppertal (Mutter: Punda). Shawu ist das zweite 2011 erwartete Elefantenkalb und der zweite Nachwuchs von Punda. Er lebte von März 2015 bis April 2016 mit Mutter und Schwestern im Safaripark Beekse Bergen. Anschließend reiste er mit dem aus Wien kommenden Halbbruder Tuluba in den Zoo du Bassin d’Arcachon in La Teste in Frankreich.
  8. Im Sommer 2012 verlor Sweni wegen einer Salmonellen-Infektion bei den Elefanten ihr zweites Kalb (unbekannten Geschlechts), das für Dezember 2012 erwartet worden war.
  9. Moyo, männlich, geboren am 12/13.05.2013 im Zoo Wuppertal (Mutter: Sabie). Nur gut zwei Jahre nach Uli brachte Sabie ihr drittes Kalb zur Welt. Er lebt seit 2018 mit seinem Bruder Uli in einer Jungbullengruppe im Zoo Magdeburg..
  10. Pina-Nessie, weiblich, geboren am 11.08.2013 im Zoo Wuppertal (Mutter: Punda). Seit März 2015 lebt sie wie ihre Mutter und ihre Geschwister im Safaripark Beekse Bergen.
  11. Jogi, männlich, geboren am 14.08.2014 im Zoo Wuppertal (Mutter: Sweni), lebt mit seiner Familie in Wuppertal.
  12. Tuffi, weiblich, geboren am 16.03.2016 im Zoo Wuppertal (Mutter: Sabie), lebt mit ihrer Familie in Wuppertal.
  13. Madiba, weiblich, geboren am 04.05.2016 im Safaripark Beekse Bergen (Mutter: Punda).
  14. Unbenante Fehlgeburt unbekannten Geschlechts im Dezember 2017 im Zoo Wuppertal (Mutter: Sweni)
  15. Gus, männlich, geboren am 20.04.2019 im Zoo Wuppertal (Mutter: Sabie)
  16. Tsavo†, männlich, geboren am 06.03.2020 im Zoo Wuppertal (Mutter: Sweni)
  17. Bumi, männlich, geboren am 16.08.2021 im Zoo Rhenen (Mutter: Duna)

Die Geburt des Jungtiers wird Ende 2023, Anfang 2024 erwartet – allerdings nicht ganz ohne Sorgen, denn Heri hatte noch nie eine erfolgreiche Schwangerschaft.

Tusker wird dem Zoo Basel fehlen. Einerseits, weil er die Rate der afrikanischen Elefanten nicht mehr vergrössern kann und andererseits, weil der Zoo sich von seinem grössten Publikumsliebling verabschieden muss.

Das tote Tier ist unterdessen unterwegs in die Tierpathologie der Universität Bern, dort wird eine Autopsie durchgeführt, da die Vermutung besteht, dass das Tier noch weitere Krankheiten in sich getragen haben könnte. Das Elefantenhaus in Basel bleibt bis am Donnerstag geschlossen.

Im Zolli bleibt die Hoffnung bestehen, dass die Elefantendame Heri die Schwangerschaft erfolgreich hinter sich bringen kann und mit dem Nachwuchs schon bald ein kleiner «Mini-Tusker» über die Elefantenanlage trampeln wird – vielleicht sogar mit von seinem Papa weitervererbten Balance-Künsten…

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Kommentare

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10.08.2023 13:40

User

wenn Sie denken würden !!in der Freien Natur sind viele Tiere bedroht! wie zum Beispiel Jagdsafaris wo diese Sinnlos abgeschossen werden!

Ariane Binningen

0 0
09.08.2023 19:24

Mikosch

Es tut mir so leid…

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