Deutlich mehr Einsätze wegen Drogenkonsum im Kleinbasel
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Intervention
Basel-Stadt

Deutlich mehr Einsätze wegen Drogenkonsum im Kleinbasel

08.12.2023 12:30 - update 08.12.2023 15:45

Baseljetzt

Im Kleinbasel haben Behörden und Sicherheitsdienste im Jahr 2023 bis Anfang Oktober insgesamt 6699 Mal wegen Drogenkonsum im öffentlichen Raum interveniert. Dies bedeutet eine deutliche Zunahme.

Im Jahr 2013 waren es noch 1018 Interventionen. Dies geht in einer am Freitag veröffentlichten Antwort der Basler Regierung auf eine Anfrage von Michela Seggiani (SP) hervor.

Bereits 2022 gab es insgesamt 6320 Interventionen «wegen Konsumvorfällen» im öffentlichen Kleinbasler Raum. Im Jahr 2023 spielten sich 85 Prozent der Interventionen im Umfeld der Kontakt- und Anlaufstelle (K+A) Riehenring ab.

Eine Statistik zum Drogenhandel nach Quartier besteht nicht, wie es im Regierungsschreiben heisst. Eine Tendenz liefern aber die Daten der Polizei, der Sicherheitsfirma bei der K+A, der Stiftung Suchthilfe, der Stadtgärtnerei und des Fachteam «Mittler im öffentlichen Raum» zu den Interventionen und zu Drogenmaterial-Funden. Dabei hält die Regierung fest, dass bei erhöhter Polizeipräsenz auch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass interveniert wird.

Eher eine abnehmende Tendenz gab es in den letzten Jahren bei den Materialfunden. Im Jahr 2013 gab es noch deren 3999 im Kleinbasel. Bis Anfang Oktober waren es 1985, davon mehr als die Hälfte bei der K+A.

Verlagerung ins Matthäusquartier

Das Matthäusquartier hat sich vermehrt zu einem Hotspot entwickelt, wie aus dem Schreiben hervorgeht. Bis im Oktober 2023 gab es dort 31 Interventionen, im Vorjahr bloss 7. Allerdings gab es auch im Corona-Jahr 2020 bereits 27 Interventionen. Auch die Materialfunde sind im Quartier von 7 Fällen im Vorjahr auf 31 bis im Herbst 2023 gestiegen.

Die Anzahl Menschen, die im öffentlichen Raum Kokain konsumieren, hat gemäss Regierung im Sommer 2023 deutlich zugenommen – gerade beim Matthäuskirchplatz. Hauptsächlich in den Abendstunden hielten sich im Frühsommer etwa zehn Personen dort auf, seit August insgesamt 30 bis 35, verteilt auf unterschiedliche Zeitpunkte.

Im Horburgpark gab es hingegen weniger Materialfunde. Daher gehen die Behörden davon aus, dass es zu einer Verlagerung des Drogenkonsums in Matthäusquartier gekommen ist. Dabei handelt es sich bei den meisten Personen um Personen, die bei den K+A zutrittsberechtigt sind sowie um einzelne Auswärtige.

Weniger Spritzen, mehr Rauchen und Sniffen

Konsumiert wird hauptsächlich Kokain, aber auch andere Substanzen wie Benzodiazepine. Die Substanzen werden geraucht, gespritzt, gesnifft oder geschluckt. Zudem sind in den umliegenden Strassen bei der Matthäuskirche vermehrt Dealer anzutreffen, wie es weiter heisst.

Vom Januar bis September 2023 haben durchschnittlich 193 Personen pro Öffnungszeit die Basler K+A aufgesucht. Im Vorjahr waren es noch 185, anno 2013 waren es mit 214 Personen etwas mehr. Dabei hat die Anzahl Personen, die intravenös Substanzen einführen, abgenommen. Es hat eine Verlagerung aufs Rauchen und Sniffen stattgefunden. Daher erachtet die Regierung eine Erhöhung der Anzahl Konsumationsplätze im Inhalationsraum als dringlich. Auch eine Anpassung der Öffnungszeiten werde geprüft. (sda/lab)

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Kommentare

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09.12.2023 12:51

akjo

Man weiß das alles aber viel dagegen wird nicht getan.

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