Die A22 soll ein Stockwerk tiefer
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Die A22 soll ein Stockwerk tiefer

31.01.2023 19:38 - update 01.02.2023 11:49
Andri Gschwind

Andri Gschwind

Laut, gefährlich und sanierungsbedürftig: Die A22 bei Liestal und Lausen gehört unter den Boden, findet eine Interessengemeinschaft aus linken und rechten Politikern. Der Tunnel soll die Wohnsituation verbessern und die Flusslandschaft «befreien».

«Es ist eine Zumutung. Ich muss schreien, damit Sie mich verstehen», sagt der Liestaler Stadtpräsident, Daniel Spinnler, als wir ihn bei der A22 interviewen. Spinnler ist einer von vielen, der sich der «Interessengemeinschaft A22 unter den Boden» angeschlossen hat. Für einmal kämpfen Linke und Bürgerliche gemeinsam. Ihr Ziel: Den Siedlungsraum vom Lärm zu entlasten und die beiden Flüsse Ergolz und Frenke «endlich zu befreien».

Die A22 soll ein Stockwerk tiefer
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Sanierung soll Schaden vermindern

Die A22 wurde in den 1970er-Jahren eröffnet. Damals wurde die Autobahn direkt über den Flussläufen von Ergolz und Frenke errichtet. «Es ist eine Schande, dass man die Strasse dazumal über den Flüssen gebaut hat. Die Autobahn soll hier weg», sagt Spinnler. Ohne die Autobahn könnten die Flussufer ein «attraktiver Naherholungsraum mit hoher Aufenthaltsqualität» sein.

Vor allem das Brückenbauwerk auf der Ergolz sei mittlerweile baufällig und stark sanierungsbedürftig geworden. 2028 soll die A22 deshalb saniert werden. Dies würde die Situation ein wenig entlasten. «Die Statik soll verbessert werden, damit neue Lärmschutzwende aufgebaut werden können», so Spinnler. Weiter müsse über eine Temporeduktion nachgedacht werden. «Der Lärm kommt vor allem vom Reifenabrieb».

Gelöst werde das Problem mit einer Sanierung aber längst nicht. «Die Einschränkungen für die Siedlungsentwicklung von Liestal und Lausen bleiben bestehen, der Gewässerraum ist nach wie vor nicht zugänglich, die Durchschneidung durch hohe Lärmschutzwände bleibt ebenfalls und die Lärmbelastung sowieso», so die Interessengemeinschaft.

Deshalb brauche es jetzt dringend eine Perspektive. Diese liege in Bern. «Demnächst behandelt der National- und Ständerat das Strategische Entwicklungsprogramm der Nationalstrassen (STEP)», sagt SVP-Nationalrätin Sandra Sollberger. Um vom Bund Finanzielle Hilfe zu erhalten, müsse die A22 unbedingt ins Entwicklungsprogramm aufgenommen werden, so Sollberger weiter. «Wenn wir dort aufgenommen werden, können wir zusammen mit den Anwohnern, mit dem Kanton, mit der Stadt und dem Naturschutz die besten Lösungen auf ein Blatt Papier bringen».

Was ist mit Itingen?

Nirgends erwähnt wurde bis jetzt Itingen. Die Gemeinde ist ebenfalls von der Problematik der A22 betroffen. «Bis jetzt haben wir nur das zusammengewachsene Siedlungsgebiet zwischen Lausen und Frenkendorf/Füllinsdorf angeschaut», sagt SP-Landrat Thomas Noack. Inwiefern Itingen in das Tunnelprojekt involviert werden könne, müsse zu einem späteren Zeitpunkt angeschaut werden.

Die A22 soll ein Stockwerk tiefer
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Konkrete Pläne über einen Tunnel gibt es allerdings noch nicht. Zur Diskussion steht ein Tunnel, der durch den Schleifenberg führen würde. Eine weitere Idee sieht vor, den Tunnel unter der Ergolz hindurchzuführen. Mit dem Bau kann allerdings frühestens in 30 bis 40 Jahren gerechnet werden.

In einem ersten Schritt gehe es jetzt primär darum, die Bevölkerung, regionale Politiker:innen, den Kanton und den Bund mit ins Boot zu holen, erklärt Sollberger. Je mehr Leute hinter dem Projekt stehen und sich dafür stark machen, desto höher sei die Chance, dass der Bund den Tunnel unterstütze.

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