Die Credit Suisse sieht tiefrot
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Jahresresultat
Schweiz

Die Credit Suisse sieht tiefrot

09.02.2023 07:59

Baseljetzt

Das Jahr 2022 endet für die Credit Suisse mit tiefroten Zahlen. Zudem haben die Kunden das Geld von ihren Konten bei der CS abgezogen. Eine Dividende erhalten die Aktionäre trotzdem.

Das Gesamtjahr 2022 war für die Credit Suisse eines zum Vergessen. Es resultierte ein Verlust von 7,3 Milliarden Franken, wie die Bank am Donnerstag mitteilte. Geprägt war das Jahr von stark schrumpfenden Erträgen, aber auch von Restrukturierungen und Führungswechseln. Bereits 2021 hatte die zweitgrösste Schweizer Bank nach den Debakeln um den Zusammenbruch des Hedgefonds Archegos und die Liquidierung der Greensill-Fonds einen Jahresverlust von 1,6 Milliarden Franken geschrieben.

Angekündigter Quartalsverlust

Alleine im vierten Quartal 2022 schrieb die Credit Suisse einen Verlust von 1,4 Milliarden Franken. Neben erneuten hohen Kosten und Wertberichtigungen für die laufende Restrukturierung war ein hoher Verlust der Investment Bank der Grund dafür.

Einen noch höheren Jahresverlust als im Jahr 2022 hatte die Credit Suisse lediglich in der Finanzkrise 2008 geschrieben: damals hatte war der Verlust 8,2 Milliarden hoch.

Kunden bringen ihr Geld in Sicherheit

Wie bereits im November angekündigt, holten im Herbst, nach Gerüchten um eine Schieflage der Bank, viele Kunden ihr Geld ab. Insgesamt waren das 110,5 Milliarden Franken. Ein Grossteil davon (86 Mrd) war bereits in den ersten zwei Oktoberwochen abgezogen worden.

Die verwalteten Vermögen schrumpften entsprechend weiter und lagen zum Jahresende bei 1294 Milliarden Franken. Ende 2021 verwaltete die Grossbank noch Vermögen in Höhe von 1614 Milliarden.

Gesunkene Erträge

Der Nettoertrag im Schlussquartal lag mit 2,9 Milliarden Franken um einen Drittel tiefer als noch im gleichen Vorjahreszeitraum. Besonders deutlich sackten die Erträge in der Investment Bank ab, aber auch in der Vermögensverwaltung und selbst in der Schweizer Bank nahm die CS weniger ein. Auch im Gesamtjahr 2022 ging der Nettoertrag um rund einen Drittel zurück.

Der Geschäftsaufwand verminderte sich im Schlussquartal zum Vorjahreszeitraum um 31 Prozent auf 4,3 Milliarden Franken. Im Gesamtjahr 2022 sanken die Kosten allerdings mit einem Minus von 5 Prozent deutlich weniger stark.

Die Aktionäre erhalten trotz des massiven Verlusts eine Dividende von 5 Rappen je Aktie. Das ist die Hälfte des Betrages welcher sie im Jahr davor erhielten. Mit den Verlustzahlen hat die Grossbank etwas weniger schlecht abgeschnitten als von den Analysten im Schnitt erwartet.

Auch 2023 rot erwartet

Die CS versichert derweil in der Mitteilung, dass die Umsetzung der strategischen Transformation rasch voranschreite. Entsprechend würden die Ziele bestätigt, die die Grossbank im Oktober 2022 genannt hatte.

Wegen des schwierigen Marktumfelds und den Restrukturierungen dürfte das Wealth Management und die Investment Bank auch im ersten Quartal in den roten Zahlen bleiben. Auch für das Gesamtjahr 2023 erwartet die Credit Suisse einen «erheblichen Vorsteuerverlust», dies wegen den negativen Auswirkungen des Ausstiegs aus mehreren Geschäftsbereichen und dem Aufwand für die Restrukturierung der Gruppe. Die Restrukturierung kostet im 2023, gemäss Management, rund 1,6 Milliarden Franken. In 2024 soll es dann noch eine Milliarde sein. (sda/rif)

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