
Die Frist ist abgelaufen: «Shutdown» in den USA beginnt
Baseljetzt
In den USA ist nach Ablauf der Frist für einen Übergangshaushalt der «Shutdown» in Kraft getreten. Da sich Republikaner und Demokraten im Kongress bis kurz vor Mitternacht nicht auf eine Brückenfinanzierung einigen konnten, stehen nun Teile der Regierungsgeschäfte still.
Das Wichtigste in Kürze
- In den USA ist nach Ablauf der Frist für einen Übergangshaushalt ein «Shutdown» eingetreten, weil sich Republikaner und Demokraten nicht auf eine Finanzierung einigen konnten.
- Zahlreiche Behörden sind betroffen, viele Beamte erhalten vorerst kein Gehalt, nur systemrelevante Stellen bleiben geöffnet.
- Streitpunkt ist vor allem die Gesundheitsversorgung, die Demokraten fordern die Rücknahme von Kürzungen beim Programm Medicaid.
Wie lange der «Shutdown» andauert, hängt von einer Einigung beider Seiten ab. Der Senat peilt heute erneut Abstimmungen an. Das Repräsentantenhaus – die andere Kammer des Parlaments – würde diese Woche eigentlich gar nicht mehr tagen. Das könnte angesichts der Umstände aber ausserplanmässig geschehen.
Geschlossene Behörden, kein Gehalt für viele Beamte
Wegen des «Shutdowns» stehen der Regierung zunächst keine Mittel mehr für eine weitere Finanzierung zur Verfügung. Es kommt zum Auszahlungsstopp bei den Bundesausgaben in der US-Verwaltung, der Weiterbetrieb vieler Behörden und Ämter steht damit auf dem Spiel. Als systemrelevant erachtete Behörden sind vom «Shutdown» ausgenommen.
Je länger dieser andauert, desto stärker trifft er nicht nur das vorerst unbezahlt bleibende Regierungspersonal, sondern auch die US-Bevölkerung – die etwa zahlreiche öffentliche Leistungen nicht mehr in Anspruch nehmen kann. Der bislang längste Stillstand der Regierungsgeschäfte in der Geschichte der USA ereignete sich während der ersten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump. Über den Jahreswechsel 2018/2019 kam der Regierungsbetrieb mehr als fünf Wochen lang weitgehend zum Erliegen.
Haushaltsamt stimmt Behörden auf «Shutdown» ein
Im US-Senat waren letzte Versuche für einen Übergangshaushalt am Dienstagabend (Ortszeit) kurz vor Ende der Frist gescheitert. Wenig später hatte das US-Haushaltsamt die betroffenen Bundesbehörden angewiesen, ihre Pläne für eine «geordnete» Stilllegung der Regierungsgeschäfte umzusetzen. Wie lange der «Shutdown» andauern werde, sei ungewiss, teilte Behördenchef Russell Vought mit. Weitere Anweisungen würden folgen, sobald Trump ein Gesetz zur Bereitstellung von Mitteln unterzeichnet habe.
Vought gilt als ein wichtiger Strippenzieher der Trump-Regierung. Das von ihm geführte Haushaltsamt hatte laut US-Medien bereits vor dem «Shutdown» Bundesbehörden angewiesen, auch dauerhafte Stellenstreichungen ins Auge zu fassen – ganz im Einklang mit Trumps rigorosem Sparkurs, infolgedessen schon in seinen ersten Amtsmonaten zahlreiche Beamte ihre Posten verloren hatten. Vought machte in seinem Schreiben die gegnerischen Demokraten für die Situation verantwortlich und sprach von «wahnwitzigen politischen Forderungen» der Gegenseite.
Gesundheitsversorgung als Zankapfel
Die Verabschiedung des Bundeshaushalts führt in den USA regelmässig zu heftigem politischem Gezerre. Das Parlament einigt sich oft erst im allerletzten Moment auf einen Entwurf und hangelt sich vielfach von einem Übergangshaushalt zum nächsten. Auseinandersetzungen zu diversen Themen werden regelmässig über den Etat ausgetragen.
Das Augenmerk der Demokraten liegt dieses Mal vor allem auf dem Gesundheitsbereich. Sie fordern unter anderem die Rücknahme der jüngsten Kürzungen beim Vorsorgeprogramm Medicaid für einkommensschwache Menschen. Diese Einschnitte waren Teil eines grossen Steuergesetzes, das zu Trumps höchsten Prioritäten zählte – und so dürfte es die Republikaner ärgern, sollten sie nur wenige Monate nach dessen Verabschiedung erste Punkte wieder zurücknehmen müssen. (sda/shs)
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Phili
Bin ja gespannt wie lange es dieses mal geht.