Die Metal-Szene: Von Stereotypen bis hin zu einer neuen Offenheit
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Musik
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Die Metal-Szene: Von Stereotypen bis hin zu einer neuen Offenheit

01.02.2023 14:33 - update 01.02.2023 19:08
Larissa Bucher

Larissa Bucher

Metal ist nicht nur eine Musikrichtung, für viele Menschen ist es ein Lifestyle. Und genau dieser Lifestyle befindet sich ständig im Wandel. Ein Kampf zwischen musikalischen Erfolgen und gesellschaftlichen Sterotypen.

Als Kind habe ich einen grossen Bogen um sie gemacht: die Metal-Fans. Zu gross war meine Angst vor ihren schwarzen T-Shirts voller blutenden Ziegen und rollender Köpfe. Diese langen Haare und die laute Musik – ich wollte nichts davon wissen. Das Stereotyp, dass diese Metalheads angeblich böse und bedrohlich seien, sass tief in meinen Kopf fest. Aber wieso eigentlich?

Der Weg zum «woken» Metal

«In den 90er-Jahren ist viel passiert, das die Szene geprägt hat», erzählt Basil, der langjähriger Metal-Fan und Szenenkenner ist. «Wir sprechen hier von angezündeten Kirchen, Morden an Homosexuellen oder rassistischen Äusserungen.» So hätten diese Art von Metal-Fans für viele negative Schlagzeilen und Stereotypen gesorgt. «Mit meiner Generation stieg die Offenheit der Szene dann aber rasant an. Vieles hat sich verändert in den letzten 20 Jahren, die Gesellschaft und somit auch die Musik ist woker geworden», sagt der Basler. Vor allem die Schweizer Szene habe hier viel Vorarbeit geleistet.

Stereotypen mit einem Lächeln begegnen

Ein paar Jahre später stellte demnach auch ich fest, dass meine Ängste völlig unbegründet waren. Im Gegenteil: Diese Metal-Fans, die ich früher als fies und gefährlich abgestempelt hatte, sind die allerliebsten Menschen auf der Welt. Und das ist nicht nur meine Meinung: «Metal ist laut und inhaltlich oft eher auf der dunklen oder bösen Seite. Das heisst aber überhaupt nicht, dass die Person dahinter auch dunkel oder böse ist», sagt Basil und ergänzt: «Auch das sind normale Menschen, die gerne lachen und sich Ben-Stiller-Komödien anschauen.»

Metal-Szene ist stetig im Wandel

Klar, dieser Sinneswandel hatte etwas mit meinem Alter zu tun, aber auch die Gesellschaft und deren Akzeptanz für Metal hat sich verändert. «Früher zog ich ein Metal-Shirt an und wurde als Satanist betitelt, heute passiert das eigentlich nicht mehr. Die heutige Jugend ist viel offener geworden.»

Genau so, wie sich die Gesellschaft verändert hat, hat sich auch die Metal-Szene an sich gewandelt, erklärt Stefan von der Metal-Band Moment of Madness aus Gelterkinden. «Die Szene hat sich stark verändert. Die Menschen sind viel offener gegenüber neuer Musik und verschiedenen Subgenres.» Früher sei klassischer Trash Metal wie Metallica oder Iron Maiden populär gewesen und die neuen Subgenres wollte man nicht richtig akzeptieren. Heute sieht man das lockerer und freut sich auf neue Arten von Metal. Davon gibt es nämlich mehr als genug. Die Genres und Subgenres sind fast schon endlos.

Die Musik steht im Vordergrund

Auch zum Thema Stereotypen hat die Band eine klare Meinung: «Es gibt sicher gewisse Genres, wie Black Metal zum Beispiel, in deren Umfeld die meisten Fans schwarz angezogen sind und lange Haare haben. Allgemein ist der Stereotyp, wie Metal-Fans angeblich aussehen sollen, aber nicht mehr wahr.» Die Bands wie auch die Fans sind vielseitig angezogen und akzeptieren auch alle möglichen Personen. «Es geht hauptsächlich darum, die Musik zu geniessen, und da ist es egal, wer du bist, oder wie du an ein Konzert kommst», versichert die Band.

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