«Die Sendung des Monats» darf noch bissiger werden
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Sendekritik
Unterhaltung

«Die Sendung des Monats» darf noch bissiger werden

26.09.2023 11:46
Michael Kempf

Michael Kempf

Am Sonntag feierte die neue SRF Satire-Show «Die Sendung des Monats» Premiere. Das Moderationstrio harmoniert, die Witze wirken jedoch noch etwas harmlos.

Man sei stolz, die erste «nicht-binäre Sendung» des Schweizer Fernsehens moderieren zu dürfen, verkündet der Wahlbasler Gabriel Vetter gleich zu Beginn der Sendung. Es sei die erste Sendung auf SRF, die den Genitiv im Titel trage, oder wie Vetter in der Sendung sagt: «Der Genetiv bi de Lüt!»

Zusammen mit der Schauspielerin Fabienne Hadorn und dem Comedian Sven Ivanić moderiert Vetter die rund 30-minütige Satiresendung. Die Dynamik innerhalb des Trios funktioniert gut, der Wechsel der drei Hosts wirkt erfrischend.

Witze noch zu wenig Biss

Die ganze Sendung wirkt jedoch noch viel zu brav. Den meisten Witzen fehlt die Schärfe. Auch der erste Einspieler «Die Hundsverlochete des Monats» sorgt nicht wirklich für Lacher. Die Aussenreporterin Julia Kubik wird nach Solothurn in die Gemeinde Witterswil geschickt, an die Schweizer Meisterschaften der Wettpflüger.

Was an einen Aussendreh der deutschen Satiresendung «heute Show» erinnert, funktioniert bei «Der Sendung des Monats» leider überhaupt nicht. Kubiks Fragen verfehlen den gewünschten Effekt bei der Schweizer Landbevölkerung.

Der zweite Beitrag mit dem «Gebührenzahler des Monats» hat zumindest von der Idee her Potenzial. Aussenreporter Moritz Schädler besucht einen SRF-Zuschauer und verprasst mit ihm dessen Serafe-Gebühren.

Politisches Wetter als Richtwert

Der Sketch, der überzeugt, ist das parteipolitische Wetter. Die drei Hosts präsentieren das Wetter als jeweilige Parteivertreter. So mimt Sven Ivanić den FDP-Vertreter, der das Wetter mit der Börse vergleicht. Gabriel Vetter als urchiger SVPler, der das ausländische Wetter verteufelt und Fabienne Hadorn, die sich als Klischee-SPlerin über den Begriff «Altweibersommer» ärgert.

Alles in allem bietet die neue Satiresendung viel Potenzial, das noch nicht ausgeschöpft ist. Aber es war ja auch erst die erste Folge. Wenn es den drei Hosts gelingt, das Ganze in den nächsten Folgen noch zu verfeinern, könnte «Die Sendung des Monats» wirklich eine lohnende Abwechslung im SRF sein. Oder wie Vetter sagen würde: «Der Genetiv bi de Lüt!»

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