Experte warnt: «Im Metaverse ist die Gefahr gross, zu schnell zu viel Geld auszugeben»
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Experte warnt: «Im Metaverse ist die Gefahr gross, zu schnell zu viel Geld auszugeben»

12.08.2023 18:09 - update 12.08.2023 18:11
Maximilian Karl Fankhauser

Maximilian Karl Fankhauser

Die Pro Senectute beider Basel hat sich Land im Metaverse gekauft. Sie will diese Welt nun spielerisch mit Seniorinnen und Senioren weiterentwickeln. Laut Experten birgt dies aber einige Gefahren.

Einmal noch vom Niederhorn den wunderbaren Ausblick über die Thunerseeregion geniessen. Oder auch nur das Gefühl zu haben, richtig laufen zu können. Je älter die Menschen werden, desto mehr Einschränkungen bringt der Alltag mit sich. Deswegen hat die Pro Senectute beider Basel ein Stück Land im Metaverse gekauft und dies mit sechs Seniorinnen und Senioren getestet. Geschäftsleiter Michael Harr ist sehr zufrieden mit den Ergebnissen.

«Also ich muss sagen, wir sind wirklich begeistert. Wir waren erstaunt, wie die älteren Menschen aufgegangen sind, wie sie Interesse gezeigt haben.» Ihn fasziniere, wie diese Menschen die Zukunft sehen und mitgestalten wollen.

Weder der Ort, noch die Technologie ist bestimmt

Diese Zukunft sollen sie nun spielerisch mitgestalten. Pro Senectute beider Basel hat sich das Projekt mit einer Spendenaktion – es wurden NFTs verkauft – finanziert und das doppelte des geforderten Betrags wieder herausgeholt.

Ein lobenswerter Versuch, findet auch Digitalisierungsexperte Jürg Stuker. «So kann auch herausgefunden werden, was für Bedürfnisse die Seniorinnen und Senioren haben.» Ein solcher digitaler Landkauf berge aber auch immer Gefahren. Denn der Begriff «Metaverse» sei undefiniert, also weder ein bestimmter Ort, noch eine bestimmte Technologie. «Die Gefahr, sich dort drin zu verirren und viel Geld auszugeben, ohne dass dabei etwas herausschaut, ist sehr gross.»

Überschaubarer Rahmen

Ganz im Allgemeinen seien Experimente immer eine Gefahr. «Man muss halt einfach experimentieren, um herauszufinden, was nicht funktioniert.» Dieser Entscheid liege dann aber bei den Nutzenden. Deswegen müsse man sehr schnell auf die Realität reagieren, die bei einem solchen Test entsteht. Einen Tipp gibt Stuker allen Menschen mit, die an einem solchen Testprojekt interessiert sind: «Nicht zu früh zu viel Geld ausgeben.»

Denn um die digitale Interaktion zu fördern und Gehirntraining zu betreiben, gäbe es bereits seit über zehn Jahren Möglichkeiten. Zum Beispiel Games mit 3D-Spielwelten. Auch Michael Harr ist sich der Gefahren bewusst. Da die Technologie des Metaverses nicht auf dem gewünschten Stand ist, würde die Pro Senectute beider Basel auch nicht das grosse Geld investieren, sondern es beim Testkauf belassen und damit arbeiten.

«Die Vorstellung, dass jemand, der in einem Rollstuhl sitzt, auf eine Bergspitze kann, das kann man gut finden, oder auch unnötig. Aber zumindest wollen wir uns konkret damit beschäftigen und wir wollen dies ernsthaft tun.» Deswegen bleibe das Projekt auch in einem überschaubaren Rahmen.

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