Dr. med. Emilie Louise Frey war die allererste Basler Studentin
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Historisches
Basel-Stadt

Dr. med. Emilie Louise Frey war die allererste Basler Studentin

21.04.2024 11:48 - update 22.04.2024 16:11
Lino Klein

Lino Klein

Am 21. April 1890 wurde die erste Frau an der Universität Basel zugelassen. Emilie Louise Frey vollendete 1895 ihre Doktorarbeit an der Medizinischen Fakultät und eröffnete daraufhin ihre eigene Praxis. Ein langer und herausfordernder Weg.

Vor 134 Jahren wurde Emilie Frey als erste Frau an der Universität Basel zum Studium zugelassen. Dieser Meilenstein markierte einen bedeutenden Fortschritt im Kampf der Frauen um berufliche, gesellschaftliche und politische Anerkennung.

Emilie war das zweite von 15 Kindern, wobei fünf ihrer Geschwister kurz nach der Geburt verstarben. Ihre Eltern führten ein einfaches Leben, wobei ihr Vater im Handel mit Rohseide und Baumwollgarnen tätig war. Sie besuchte zunächst die Primarschule und anschliessend drei Jahre lang eine Töchterschule. Mit 14 Jahren zog die Familie nach Zürich, wo Emilie für zwei Jahre die Sekundarschule besuchte. Durch Sprachaufenthalte in der Westschweiz und in Lugano bildete sie sich weiter. Schliesslich erlangte sie die Matura in der Maturandinnenabteilung des Zürcher Lehrerinnenseminars.

Dr. med. Emilie Louise Frey

Emilies Entscheidung, Medizin zu studieren, war geprägt von der damaligen Vorstellung, dass Tätigkeiten wie Pflege und Heilung fest im Bild der traditionellen weiblichen Aufgaben verankert waren. Zudem bot die Ärzteschaft Frauen die Möglichkeit, eine eigene Praxis zu führen und somit wirtschaftlich unabhängig zu werden.

Rückkehr nach Basel

Die Familie Frey kehrte zurück in ihre Heimatstadt Basel. Eduard Frey, Emilies Vater, strebte nach einer vielversprechenden Zukunft für seine Tochter und setzte sich daher für einen Studienplatz an der Universität ein und schrieb ein Gesuch um Zulassung seiner Tochter zum Studium. Basel hinkte dabei den meisten Schweizer und europäischen Universitäten hinterher und tat sich sehr schwer damit, Frauen das Studieren zu gewährleisten.

Nach zahlreichen Hindernissen genehmigte der Regierungsrat schliesslich den Antrag. Emilie Louise Frey wurde an der Universität zugelassen. Dennoch war ihr Weg steinig und von Benachteiligung geprägt. Sie wurde von ihren Kommilitonen gemieden und mit Feindseligkeiten konfrontiert.

Trotz aller Widrigkeiten liess sich Emilie nicht entmutigen und verfolgte weiterhin ihr Ziel, Ärztin zu werden. Im Jahr 1895 schloss sie erfolgreich ihre Doktorarbeit an der Medizinischen Fakultät ab und eröffnete noch im selben Jahr ihre eigene Praxis in der St. Alban-Vorstadt 58, die sie insgesamt 40 Jahre lang leiten sollte.

Dr. med. Emilie Louise Frey war die allererste Basler Studentin
Bild: Screenshot Google MapsEmilie Freys Arztpraxis (links) in der St. Alban-Vorstadt 58.

Bis dass der Tod uns scheidet

Aufgrund ihres sich zunehmend verschlechternden Gesundheitszustands musste Emilie Frey im Alter von 66 Jahren im Jahr 1935 ihre Praxis schliessen. Nur zwei Jahre später erlitt sie einen Hirnschlag und verstarb infolgedessen.

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22.04.2024 02:57

vatiga

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