BVB
Basel-Stadt

Drämmli statt Büro: Wenn Not am Personal ist, helfen die «Pflichtstündler»

10.12.2023 12:26 - update 10.12.2023 18:31
Victoria Mutschler

Victoria Mutschler

Auch Mitarbeitende des öffentlichen Verkehrs bleiben von Erkältungswellen nicht verschont. Für Abhilfe bei Personalausfällen sorgen die «Stündler». Baseljetzt hat einen von ihnen einen Morgen lang begleitet.

Die allermeisten Tage beginnen für Andreas Wenger im Büro: Als Fachspezialist für die Netz- und Baustellen-Sicherheit bei den Basler Verkehrs-Betrieben (BVB) verschafft er sich einen Überblick über das, was baustellenseitig passiert, trifft Abklärungen, beantwortet Mails und nimmt an Bausitzungen teil.

An diesem Freitag ist das anders. Kurz vor 7 Uhr sitzt Wenger im Führerstand des 2er-Trams und fährt aus dem Depot beim Morgartenring. Jetzt heisst es für Wenger erst einmal: Drämmli statt Büro.

«Für mich ist es klar, dass ich aushelfe»

Wenger ist einer von insgesamt 76 Pflichtstündlern, die bei den BVB beschäftigt sind. Das bedeutet, dass er nicht nur in seiner Hauptfunktion, sondern auch als Wagenführer im Einsatz steht. Pro Jahr sind das mindestens 100 Stunden, denn beim Tramfahren ist es wie beim Flugzeugfliegen: Man behält die Fahrterlaubnis nur, wenn man jährlich eine gewisse Anzahl Stunden fährt.

Sein Einsatz hat aber auch noch einen anderen Grund: Die BVB haben in den Wintermonaten wie viele andere Transportunternehmen mit Personalmangel und krankheitsbedingten Ausfällen zu kämpfen. Anstatt der obligatorischen 100 Fahrstunden können es es dann auch mal gegen die 150 sein. Für Wenger eine «Selbstverständlichkeit»: «Wenn es im Fahrdienst an Personal fehlt und ich es mit meinem Job vereinbaren kann, dann ist es für mich ganz klar, dass ich aushelfe.»

«Drämmlifahren – das verlernt man nicht»

Wenger könne gar nicht sagen, ob er lieber seine Büroarbeit verrichten oder als Wagenführer unterwegs ist: «Für mich ist es die Abwechslung, die zählt.» Beim Drämmlifahren fasziniere ihn das Fahrzeug selbst und die Technik, die dahinter steckt. Aber auch die Entwicklung, die er seit Beginn seiner Karriere vor knapp zehn Jahren durchgemacht habe, bereite ihm Freude: «Ich habe ein Hobby zu meinem Beruf gemacht».

In gewisser Weise ist die Arbeit als Wagenführer für Wenger eine Berufung: «Für mich ist es ein Privileg, Menschen von A nach B zu transportieren, sodass sie pünktlich und sicher an ihr Ziel kommen.» Fährt er denn noch immer so gut Tram wie am Anfang seiner Karriere? «Drämmli fahren – das verlernt man nicht.»

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