Drei schwere Delikte innert 48 Stunden – Staatsanwalt warnt vor zu schnellen Schlüssen
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Kriminalität
Basel-Stadt

Drei schwere Delikte innert 48 Stunden – Staatsanwalt warnt vor zu schnellen Schlüssen

17.02.2023 19:01 - update 18.02.2023 12:07
Jennifer Weber

Jennifer Weber

Zwei Sexualdelikte und ein tätlicher Angriff innerhalb von zwei Tagen. Häufen sich derzeit solch schwere Delikte in Basel? Die Staatsanwaltschaft relativiert.

Gleich zwei Sexualdelikte innerhalb weniger Stunden in Basel gelangten am Donnerstag an die Öffentlichkeit. Am Mittwoch zwischen 15 und 15:25 Uhr hat ein unbekannter Mann an einer Frau (46)  in der selbstreinigenden Toilettenanlage beim Veloparking unter dem Centralbahnplatz ein Sexualdelikt begannen.

Am Donnerstagmorgen früh dann das zweite Delikt: Zwischen 3:10 und 3:45 Uhr wurde eine 28-jährige Frau Opfer eines Sexualdelikts in der Flughafenstrasse. In beiden Fällen sind die Täter auf der Flucht und die baselstädtische Staatsanwaltschaft sucht Zeugen.

Auf Twitter gehen die Wogen hoch. So zeigt sich Joël Thüring (SVP) schockiert über die zwei Sexualdelikte. «Basel macht einmal wieder beschämend Schlagzeile als kriminellste Stadt der Schweiz!», schreibt der Basler Grossrat und nutzt die zwei Straftaten, um auf die «Verfehlungen der rotgrünen Regierungsmehrheit» in den letzten 18 Jahren hinzudeuten.

Häufung von Gewalt- und Sexualdelikten?

Ebenfalls am Donnerstagabend wurde ein Mann (28) in der Reinacherstrasse von vier Unbekannten angegriffen und verletzt. Drei Zeugenaufrufe der Basler Staatsanwaltschaft zu drei Angriffen auf drei Personen – davon zwei Sexualdelikte gegen Frauen – innerhalb von zwei Tagen.

Kann man von einer Häufung von Gewalt- und Sexualdelikten in Basel sprechen? Auf Anfrage von Baseljetzt heisst es bei der Staatsanwaltschaft: Man kommuniziere unter dem Jahr keine statistischen Zahlen, auch keine Trendzahlen, «weil die sich in der Vergangenheit immer wieder als trügerisch herausgestellt haben.»

Kurzschlüsse sollten vermieden werden

Schaut man sich die drei Taten an, könnte man zum Schluss kommen, dass zurzeit häufiger solche Delikte verübt werden in Basel. Die aktive Medienarbeit der Staatsanwaltschaft sei aber stark geprägt von Zeugenaufrufen. «Diese betreffen namentlich schwere Delikte, für deren Aufklärung wir uns Hinweise von Dritten erhoffen», erklärt Martin Schütz, Kriminalkommissär bei der Staatsanwaltschaft.

Weiter warnt Schütz davor, zu schnell Schlüsse daraus zu ziehen: «Wenn sich Rezipientinnen und Rezipienten (…) allein aufgrund dieser Zeugenaufrufe ein sicherheitspolitisches Bild machen wollen, entstehen Kurzschlüsse.» Dessen sei sich die Staatsanwaltschaft auch bewusst. Ein Weglassen solcher Zeugenaufrufe würde aber ein Verzicht auf «ein wertvolles ermittlungstaktisches Instrument» bedeuten.

Spitzenreiter in der Kriminalstatistik

Ein Blick in die aktuellste Kriminalstatistik 2021 von Basel-Stadt, die im März letzten Jahres veröffentlicht wurde, zeigt: Bei den Gewalt-, Sexual- und Betäubungsmitteldelikten wurden sinkende, bei den Vermögensdelikten leicht steigende Werte im Vergleich zum Vorjahr festgehalten. Dennoch: Der Kanton und die Stadt Basel blieben im nationalen Vergleich Spitzenreiter in der polizeilichen Kriminalstatistik.

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17.02.2023 22:38

Sprissli

Was kriminellste Stadt von der Schweiz,würde eher sagen Kriminellste Stadt von ganz Europa,Aber das wundert schon lange nicht mehr,lieber alle Parkplätze weg und alles für die Velo Fahrer machen,jetzt ja neu Luzernerring,naja wenn halt Ex Regierungsräte irgendwie weiterhin das sagen haben!!

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