Drogenspritze-Unfall beendet ehrenamtliche Arbeit des elegantesten Strassenwischers
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Littering-Bekämpfung
Basel-Stadt

Drogenspritze-Unfall beendet ehrenamtliche Arbeit des elegantesten Strassenwischers

18.04.2023 14:23 - update 26.03.2025 07:44
Florian Vögeli

Florian Vögeli

Das Rheinbord dürfte dreckiger werden. Bis im vergangen Jahr wurde es auch dank des ehrenamtlichen Strassenwischers Andrea Giovanni Käppeli sauber gehalten. Aus gesundheitlichen Gründen ist damit aber Schluss.

Die Taschenuhr am königsblauen Smoking, der Zylinder auf dem Kopf. Mit seiner viktorianisch anmutenden Aufmachung fällt Andrea Käppeli im St. Johann auf. Umso mehr sticht er ins Auge, wenn er dazu noch den Putzwagen mit Besen und Schaufel mit sich führt. Optisch ist er ein schöner Gegensatz zum Abfall, den er mit sich führt.

An Wochenenden und Feiertagen ist Basels elegantester Strassenkehrer im Einsatz. Sein Engagement ist ehrenamtlich. Alles beginnt damit, dass er seinen Lieblingsplatz am Rheinufer St. Johann stets mit Kehricht übersät vorfindet. Der  54-jährige IV-Rentner aus Basel macht aus dem Littering-Ärger schliesslich ein Hobby. Käppeli setzt sich schnurstracks mit der Stadtreinigung in Verbindung. Für seine Freiwilligenarbeit braucht es unbedingt eine Bewilligung. Ohne diese würden die Säcke mit dem Sammelgut in der Tonne als illegale Entsorgung gelten.

Nun muss sich aber Andrea Giovanni Käppeli von seiner ehrenamtlichen Arbeit zurückziehen, wie «20 Minuten» berichtet. «Meiner Gesundheit und meinem Seelenfrieden zuliebe, habe ich nun entschieden, mich völlig als Littering-Aktivist zurückzuziehen und mich ganz auf meine sozialen, psychosozialen und Umweltthemen zu konzentrieren», wird er im Boulevard zitiert. «Ich bin durch und durch Überzeugungstäter und vermisse das Einsammeln von Abfall total.»

Unfall mit Drogenspritze

Bei seiner freiwilligen Arbeit habe er sich an einer benutzten Drogenspritze gestochen und ist deshalb einen ganzen Monat ausgefallen. Mit einem geschwächten Immunsystem habe er sich kurz darauf auch noch mit Corona angesteckt und danach mit Long-Covid zu kämpfen. Deshalb habe er den Entschluss gefasst, mit der ehrenamtlichen Arbeit aufzuhören. Die Behandlung wegen der Spritze würde auch heute noch andauern. «Weder die Krankenkasse noch die Unfallversicherung wollte einen Teil der Kosten übernehmen», sagt Käppeli gegenüber «20 Minuten». Der finanzielle Aspekt sei ein Mitgrund dafür, dass er seinen Aktivismus aufgeben muss.

Das Littering-Problem lässt ihn aber auch jetzt nicht los. Deshalb versucht er, es auf einem anderen Weg anzugehen. Mit detaillierten Fotos will er auf die diverse Tier- und Pflanzenwelt am Rheinbord im St. Johanns-Quartier aufmerksam machen. Damit erhoffe er sich, dass die Menschen erkennen, wie vielseitig und schützenswert das Rheinufer sei. 

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18.04.2023 15:39

Flash

Ich wohne in Canada und habe zufällig Herrn Käppeli gesehen. Ich bewundere , dass es immer noch Leute wie ihn gibt . Ich wünsche ihm dass er wieder ganz gesund wird. Besonders mag ich sein viktorianisches Outfit.

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