Du machst mit beim Dry January? Dann bist Du nicht allein!
Alkohol
Unterhaltung

Du machst mit beim Dry January? Dann bist Du nicht allein!

03.01.2023 17:54 - update 06.02.2023 15:39
Nathalie Schaffner

Nathalie Schaffner

Den ersten Monat des Jahres ohne Alkohol verbringen – Millionen von Menschen machen bei dieser Idee mit. Wir sagen, was es bringt.

«Weniger Rausch, mehr Plausch»

«Weniger Promille, mehr Durchhaltewille!»

«Weniger Wein, mehr sein»

mit solchen Slogans wird der Dry January propagiert. Laut einer Studie aus England fühlt man sich gesünder, hat mehr Energie, profitiert von einer besseren Schlafqualität sowie einer schöneren Haut. Und dazu spart man eine Menge Geld. Zudem kann sich der Körper, insbesondere die Leber, erholen. Alles vergängliche Auswirkungen? Nicht ganz – denn die Studie belegt auch, dass über sieben von zehn Teilnehmenden nach dem trockenen Monat weniger Alkohol konsumieren.

Die Bewegung kommt ursprünglich aus Grossbritannien. Mittlerweile gibt es sie auch in der Schweiz. Das Projekt wird unter anderem vom Blauen Kreuz oder dem Bundesamt für Gesundheit unterstützt. Dry January Schweiz will nun eigene, nationale Daten erheben, sagt Anne Graber, Kampagnenleiterin Dry January Schweiz vom Blauen Kreuz.

Der erste Monat des Jahres eigne sich besonders gut, um der Leber eine Pause zu gönnen. «Die Motivation ist im Januar sehr gross, da die meisten von uns im Dezember mehr Genussmittel konsumieren als in den restlichen elf Monaten, sodass im Januar automatisch das Bedürfnis entsteht, sich gesünder zu ernähren.», sagt Ernährungs- & Gesundheitscoach Dami Niederhauser.

Keine Abstinenz für Abhängige

Bei alkoholabhängigen Menschen ist allerdings Vorsicht geboten. Zu diesem Schluss kommt Dr. Margrit Proescholdt, Leitende Ärztin am Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen der Klinik für Erwachsene der UPK Basel: «Sie sollten einen Konsumstopp immer mit ihrem Hausarzt/ihrer Hausärztin vorbesprechen, da es bei plötzlichem Absetzen von Alkohol unter Umständen zu schweren Entzugskomplikationen, wie einem epileptischen Anfall kommen kann. Zudem benötigen Menschen mit einer Alkoholabhängigkeit eine integrierte Behandlung mit längerfristigem Behandlungsplan. Hier wäre ein Monat Verzicht und ansonsten fortgesetzter Konsum nicht wirklich zielführend.»

Ist der einmonatige Verzicht für alle Menschen ohne Abhängigkeit geeignet? Hier ist man sich nicht ganz einig. Dry January Schweiz findet die Aktion auch für Menschen mit einem regelmässigen Alkoholkonsum sinnvoll. Dr. Margrit Proescholdt der UPK Basel sieht hingegen ein Risiko: «Bei ‘positiver’ Erfahrung („ich kann ja problemlos auf Alkohol verzichten“), könnte ein eventuell vorhandenes Problem unterschätzt und nach dem Monat des Verzichts wieder einen risikoreichen oder gar abhängigen Konsum fortgeführt werden.»

Inwiefern der Dry January längerfristig etwas bringt, ist also neben der Konsumreflektion auch vom bisherigen Konsumverhalten abhängig.

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.