Durchbruch bei Lieferungen der F-16: Selenskyj erwartet 42 Jets
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Durchbruch bei Lieferungen der F-16: Selenskyj erwartet 42 Jets

20.08.2023 15:24 - update 20.08.2023 18:26

Baseljetzt

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei einem Besuch in den Niederlanden von einem Durchbruch für eine Lieferung von F-16-Kampfjets an Kiew gesprpochen.

Im Osten und Süden der Ukraine setzen Kiews Streitkräfte mit westlicher Waffenhilfe ihre Gegenoffensive gegen die russischen Invasoren fort. Grössere Erfolge kann das ukrainische Militär zurzeit auf dem Schlachtfeld nicht erzielen. Nun macht sich Hoffnungen breit: Dänemark und die Niederlande werden der Ukraine F-16-Kampfjets liefern. Das teilten der niederländische Regierungschef Mark Rutte und das Verteidigungsministerium in Kopenhagen am Sonntag mit. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach bei einem Besuch in den Niederlanden von einem Durchbruch für eine Lieferung von F-16-Kampfjets an Kiew.

Selenskyj erwartet 42 Jets, die nach der Ausbildung der ukrainischen Piloten, an das Land geliefert werden sollen, wie er am Sonntag nach Gesprächen mit Regierungschef Mark Rutte im Nachrichtenkanal Telegram mitteilte.

«Das ist erst der Anfang»

«Mit dem heutigen Tag wird es konkret. Sie werden am ukrainischen Himmel sein. Danke Niederlande! Danke Mark! Danke allen, die helfen», sagte er. Rutte und er hätten sich über die Lieferung des Jets verständigt. «Das ist erst der Anfang», sagte er.

Neben den Niederlanden hatte auch Dänemark die Bereitschaft zur Lieferung des aus den USA stammenden Kampfjets F-16 erklärt. Innerhalb der Nato hatte sich im Sommer eine von den beiden Ländern geführte Koalition gebildet, um ukrainische Piloten für die Nutzung der F-16 auszubilden. Auch Belgien und Norwegen gelten als mögliche Lieferanten der US-Jets.

Selenskyj wirbt bereits seit Langem dafür, dass sein Land moderne westliche Kampfjets erhält, um den russischen Angriffskrieg effektiv abwehren zu können. Bislang war die Abgabe von F-16 jedoch an den USA gescheitert, wo die Flugzeuge entwickelt wurden. Washington machte den Weg für Lieferungen aus Drittstaaten jedoch vor Kurzem frei.

Russischer Raketenangriff in Nordukraine

Unterdessen sind ukrainische Städte weiter unter Beschuss: In der nordukrainischen Stadt Tschernihiw stieg die Zahl der Opfer nach einem russischen Raketenangriff auf das Stadtzentrum bis zum Sonntagmittag zunächst weiter an. 148 Menschen sind laut ukrainischen Behörden durch den Beschuss im belebten Stadtzentrum verletzt worden, sieben Menschen verloren ihr Leben. Der ukrainische Staatschef kündigte Vergeltung an: «Unsere Soldaten werden Russland eine Antwort auf diese Terrorattacke geben», sagte er.

Am Samstagnachmittag war unweit des Tschernihiwer Theaters eine Rakete eingeschlagen. Das Stadtzentrum war an diesem Tag besonders belebt, weil viele Menschen ein Erntefest feierten und deshalb gerade auf dem Rückweg aus der Kirche waren, als der Angriff erfolgte.

Kiew mit Schlägen auf russisches Gebiet

Nach Ansicht britischer Geheimdienstexperten sind die Schläge der Ukrainer tief auf russischem Gebiet strategisch wichtig bei der Abwehr von Moskaus Angriffskrieg. Das geht aus dem täglichen Bericht zum Kriegsverlauf des Verteidigungsministeriums in London vom Sonntag hervor. Putin habe seine Truppen beinahe mit Sicherheit unter der Annahme in die Ukraine einmarschieren lassen, dass dies nur geringe Auswirkungen auf die Menschen in Russland habe, so die Mitteilung. Nun werde Moskau regelmässig von Drohnen getroffen.

Nach offiziellen Angaben ist die westrussische Stadt Kursin in der Nacht zum Sonntag von einer ukrainischen Drohne getroffen worden. Vorläufigen Informationen zufolge sei das Geschoss auf das Dach eines Bahnhofsgebäudes gestürzt, berichtete der Regionalgouverneur Roman Starowoit am frühen Morgen bei Telegram. Dabei habe das Dach Feuer gefangen, fünf Menschen seien durch Glassplitter leicht verletzt worden. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen. Kursk ist die Hauptstadt der gleichnamigen Grenzregion zur Ukraine. Die Stadt liegt gut 500 Kilometer südlich von Moskau.

Drohnenangriff auf Moskau?

Die russische Hauptstadt will offiziellen Angaben zufolge erneut einen Drohnenangriff abgewehrt haben. Es habe in der Nacht einen Versuch gegeben, eine Drohne aus südlicher Richtung über Moskau fliegen zu lassen, teilte Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin am frühen Sonntagmorgen auf Telegram mit. Die Luftabwehr habe dies vereitelt. Auch dies liess sich nicht unabhängig prüfen.

Die beiden Moskauer Flughäfen, Wnukowo und Domodedowo, setzten in der Nacht zum Sonntag vorübergehend Starts und Landungen aus. Das sagte ein Vertreter der Luftverkehrsdienste der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass, ohne jedoch einen Grund für die Aussetzung des Flugbetriebs zu nennen.

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20.08.2023 21:39

mil1977

Russland ist vor dem Westen sicher, denn es verfügt über Kernwaffen. Sie sind zwar zu allem anderen nutzlos, haben aber ansonsten eine ähnliche Wirkung wie der japanisch-sowjetische Nichtangriffspakt 1941. Ohne diese Kernwaffen, in einem tatsächlich ganz nuklearfrei zu führenden Krieg, gäbe es längst eine Wiederauflage von „Fall Blau“, und angesichts der schwachen russischen Streitkräfte käme der Westen diesmal weiter als bis zum Ebrus.
Russland ist zu schwach, seinen Einfluss weiter nach Westen auszudehnen als es aktuell der Fall ist. Das ist in Moskau zu begreifen. Es ist dann an den Russen, daraus Schlüsse zu ziehen. Moskau wird Kiew aufgeben müssen.

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