E-Bikes lösen Velos ab
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Mobilität
Schweiz

E-Bikes lösen Velos ab

06.04.2023 16:10 - update 07.04.2023 08:31

Baseljetzt

Rund 30 Kilometer legt die Schweizer Bevölkerung pro Tag durchschnittlich zurück. Zwei Drittel davon werden im Auto gefahren. Während die Zahl der herkömmlichen Velos abnimmt, werden E-Bikes immer beliebter.

Seit 1994 waren Schweizer:innen nicht mehr so wenig unterwegs wie im 2021. Pro Tag wurden nur durchschnittlich 80 Minuten unterwegs verbracht, ob auf Rädern oder zu Fuss. Dieser Rückgang sei auf die Pandemie zurückzuführen. Dies geht aus den am Donnerstag veröffentlichten Zahlen zum Mobilitätsverhalten hervor. Die Bundesämter für Statistik (BFS) und für Raumentwicklung (ARE) präsentierten die Erhebung ein Jahr später, da sie aufgrund der Pandemie verschoben wurden.

Einbruch wegen Pandemie

1994, als die Messreihe zum ersten Mal durchgeführt worden war, lag die tägliche Strecke bei 31,3 Kilometern. Bis 2015 wuchs sie dann auf 36,8 Kilometer und täglich 90,4 Minuten Unterwegssein an. Hauptgrund für den Rückgang im Jahr 2021 war die Pandemie.

Nach wie vor wird der grösste Teil der Distanz im Zusammenhang mit Freizeitaktivitäten zurückgelegt, nämlich 43 Prozent. Auf den Arbeitsverkehr entfallen 28 Prozent, 15 Prozent der Kilometer auf das Einkaufen.

Die in Zügen zurückgelegte Strecke nahm 2021 stärker ab als jene in Autos. Auf Autos entfallen 69 Prozent der Strecke, und durchschnittlich sassen in jedem Auto 1,53 Personen. Betrachtet man nur den Verkehr zur Arbeit, sassen in jedem Auto 1,09 Personen. Gut Verdienende fahren zudem häufiger ein Elektroauto als Menschen mit tieferen Löhnen.

E-Bikes im Aufschwung

Trotz Velo-Boom in der Pandemie abgenommen haben auch Fahrten mit herkömmlichen Velos, und die Menschen besitzen auch weniger Drahtesel. Zugelegt haben hingegen E-Bikes. Mittlerweile gibt es in jedem fünften Haushalt mindestens eines, und die mit Elektro-Hilfsmotor zurückgelegten Wege haben sich fast verdreifacht.

Am mobilsten waren 2021 junge Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren. Sie legten pro Tag durchschnittlich 40,2 Kilometer zurück. Mit zunehmendem Alter wird die Tagesdistanz kürzer; bei über 80-Jährigen beträgt sie noch 10,8 Kilometer. Frauen legen im Mittel kürzere Distanzen zurück als Männer.

Die Umfrage zeigte auch, dass Menschen, die im Homeoffice arbeiten können, längere Arbeitswege haben als jene, die ihre Erwerbsarbeit nicht von zu Hause aus erledigen können. Gründe können Berufe sein, die Homeoffice eher zulassen, aber auch die Bereitschaft für längere Arbeitswege, wenn Homeoffice möglich ist.

Nah- und Regionalverkehr wichtig

Zur Befragung gehört auch Verkehrspolitik. Beim öffentlichen Verkehr waren den Antwortenden häufigere und schnellere Verbindungen im Nah- und Regionalverkehr am wichtigsten. Danach folgten mehr Plätze in Zügen und Bussen, effizienteres Umsteigen und erst danach der Fernverkehr und die Modernisierung von Zügen, Bussen und Trams.

Priorität erhalten müssen nach Meinung der Befragten auch finanzielle Anreize für den Kauf emissionsarmer und energiesparender Neuwagen, der Ausbau von Velowegen, die Verflüssigung des Verkehrs in Agglomerationen und mehr Sicherheit für Fussgänge:innen. Tempo-30-Zonen und Begegnungszonen mit Tempo 20 gehören gemäss der Umfrage nicht zu den obersten Prioritäten.

Der Mikrozensus Verkehr wird alle fünf Jahre durchgeführt und gilt nach Angaben der beteiligten Bundesämter als landesweit grösste Erhebung zur Mobilität der Bevölkerung. 2021 wurden rund 55’000 Personen telefonisch befragt.

(sda/amu)

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