
«E Hampfle Fasnacht» mit einem Feuerwerk an Sprüchen
Pascal Kamber
Gelungene Premiere im Scala Basel: Die vierte Ausgabe des Läggerli wusste in einer neuen Aufmachung zu überzeugen. Dabei wurden vor allem die Lachmuskeln strapaziert – aber nicht nur.
Ein Läggerli in einem «ganz neuen Fasnachtsgewand» kündigte Patrick Allmandinger an. Und «Almi» sollte recht behalten. Weil die legendäre Familie Keller aufgelöst wurde, musste die vierte Ausgabe der kleinsten Basler Vorfasnachtsveranstaltung ohne ihre bisherigen Aushängeschilder auskommen. Dies bekanntlich deswegen, weil Priska Caccivio, die auf der Bühne als Gritli auftrat, beruflich nicht mehr länger dabei sein konnte. Mit einem Filmbeitrag mit Ausschnitten aus den vergangenen Läggerli-Ausgaben wurde die Familie Keller gleich zu Beginn gebührend verabschiedet.
Doch auch ohne Gritli, «dr Bappe» und Fredy wusste das diesjährige Läggerli bei seiner Premiere am Donnerstagabend im Scala Basel unter dem Motto «e Hampfle Fasnacht» zu überzeugen. Das lag in erster Linie daran, dass Patrick Allmandinger und Rolf Boss ab der ersten Sekunde ein Feuerwerk an Sprüchen zündeten. Das Duo sorgte mit seinen Sketchen für viele Lacher und gewann so schnell die Gunst des Publikums.
Esther Keller und Alain Berset verhöhnt
Allmandinger und Boss bedienten sich in den rund zwei Stunden so ziemlich bei allen Themen, die in und um Basel für Gesprächsstoff sorgen. Als Esther Keller verkleidet verhöhnte «Almi» etwa die Basler Regierungsrätin – angelehnt an den Mash-Hit «Ewigi Liäbi» – mit dem Lied «Ewigi Baustell, das wünsch ich mir».
Auch Witze übers Strom sparen, das «Genderpuff» bei der Sprache sowie der eine oder andere Seitenhieb in Richtung Zürich und Deutschland durften selbstverständlich nicht fehlen. Ebenfalls lustig: «Almi» in der Rolle als Alain Berset, der im Comité Call Center anruft, wo er denn während der Fasnacht parkieren könne.
Protestnote gegen «laute» Leute
Die Läggerli-Protagonisten regten aber auch zum Nachdenken an. Als Lällekönig verkleidet teilte Rolf Boss gegen die «lauten» Leute in unserer Gesellschaft aus und merkte an, dass leise sein auch seine Vorteile hat. Oder später, im zweiten Teil nach der Pause, bekamen die hemmungslosen Politiker im abgeänderten Mani-Matter-Klassiker ihr Fett ab.
Ihren Teil zum gelungenen Abend beigetragen haben Miriam Buchwalder, Stefanie Herzog, Gérald Prétôt, Claudia Suter und Martin Wirz, die als Piccologruppe «s Läggerli» zwischen den einzelnen Nummern für die musikalische Unterhaltung sorgten. Eine drehbare, zweiteilige Bühne ermöglichte dabei einen schnellen Wechsel der jeweiligen Bühnenbilder.
Alles in allem genossen die Gäste eine humorvolle, stimmige Premiere, die Lust auf mehr macht. Davon zeugte nicht zuletzt die Standing Ovation, die das Ensemble am Schluss der Vorstellung erhielt.
Das Läggerli ist noch bis am 11. Februar im Scala Basel zu sehen.
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