
«Echte Stalkerin» verklagt Netflix auf Millionensumme wegen «Baby Reindeer»
Baseljetzt
Eine Frau, die sich in der Serie Baby Reindeer über eine weibliche Stalkerin wiedererkennt, verklagt den Streamingdienst Netflix. Sie reichte bei einem kalifornischen Gericht Klage ein, wie die Deutsche Presse-Agentur mitteilt.
Sie verlangt demnach einen Prozess und die Zahlung von 170 Millionen Dollar aufgrund von «seelischer Qual, Verlust der Lebensfreude und Verlust von Einkommen».
In der Serie geht es um einen Mann, der sich eine Karriere als Comedian aufbauen will und in einer Londoner Bar jobbt. Dort taucht eines Tages eine fremde Frau namens Martha auf. Sie wirkt aufgelöst. Weil sie sich angeblich keinen Tee leisten kann, serviert er ihr einen aufs Haus. Danach erscheint Martha immer wieder und die Lage eskaliert.
Die Serie erkundet vor allem, warum der Protagonist sich so lange auf die gefährliche Beziehung einlässt, bevor er sich an die Polizei wendet. Geschrieben wurde sie von Richard Gadd, der auch die Hauptrolle spielt. Am Anfang der Serie wird eingeblendet, es handle sich um eine wahre Geschichte.
Vermutungen verbreiteten sich schnell
«Wir haben die Absicht, diese Sache vehement zu verteidigen und stehen zu Richard Gadds Recht, seine Geschichte zu erzählen», teilte Netflix der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge mit. Gadd setzt sich in der siebenteiligen Serie, die auf Englisch «Baby Reindeer» heisst, auch mit anderen Gewalterfahrungen wie sexuellem Missbrauch auseinander.
Nach Erscheinen der Serie hatte er Medienberichten zufolge dazu aufgerufen, nicht über die Identität der dargestellten Frau zu spekulieren. Tatsächlich verbreiteten sich aber schnell Vermutungen. Die Frau, die sich nun gegen Netflix wendet, hatte daraufhin dem britischen Autor Piers Morgan ein Interview gegeben und erzählt, dass sie Drohungen bekomme. Der Fall löste auch Diskussionen über die Verantwortung von Netflix aus. (sda/mei)
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