
Echtheit von Gauguins Selbstporträt nach Untersuchung bestätigt
Baseljetzt
Im März kamen Zweifel an der Echtheit des Selbstporträts von Paul Gauguin auf. Nach umfassenden Untersuchungen steht nun fest, dass es echt ist. Mikroskopische Analysen belegen aber eine spätere Übermalung.
Das Kunstmuseum Basel hat die Echtheit von Paul Gauguins Portrait de l’artiste par lui-même (1903) bestätigt. Nach einer umfassenden Untersuchung, die Provenienzforschung, kunsttechnologische Analysen und internationale Expertise vereinte, gelte die Zuschreibung an Gauguin als gesichert, teilte das Museum mit. Die Analysen hätten jedoch gezeigt, dass das Gemälde nachträglich partiell übermalt wurde – und zwar zwischen 1918 und 1926. Der Medienmitteilung geht eine lange Recherche des SRF Regionaljournal Basel Baselland voraus.
Auslöser der neuen Prüfung war der Sammler und Gauguin-Enthusiast Fabrice Fourmanoir, der im März 2025 Zweifel an der Echtheit des Werks geäussert hatte. Er argumentierte, alle mit 1903 datierten Werke Gauguins seien Fälschungen, da der Künstler in seinem Todesjahr gesundheitlich nicht mehr in der Lage gewesen sei zu malen. Fourmanoir vermutete, das Basler Selbstporträt sei nach einer Fotografie von Gauguin von dessen Pfleger Nguyen Van Cam angefertigt worden.
Retuschen nach Gauguins Tod.
Das Museum nahm diese Hinweise ernst und liess das Werk in mehreren Abteilungen prüfen. «Die wesentlichen Malmaterialien des Porträts entsprechen der Zeit um 1900», heisst es im Untersuchungsbericht. Auch Bildträger, Farb- und Bindemittel deckten sich mit anderen Werken Gauguins. Gleichzeitig belegten mikroskopische und radiografische Analysen spätere Übermalungen im Gesichtsbereich. Diese enthielten Titanweiss, eine Farbe, die erst ab 1918 verbreitet war – weshalb die Retuschen eindeutig erst nach Gauguins Tod erfolgt seien.
Eine Fotografie des Gemäldes von 1926 zeigt bereits das heutige Erscheinungsbild. Als mögliches Motiv für die Überarbeitung vermutet das Museum einen geplanten Verkauf.
Insgesamt komme man zu dem Ergebnis, dass es sich höchstwahrscheinlich um ein originales, im Jahr 1903 entstandenes Werk handle – möglicherweise mit Unterstützung von Nguyen Van Cam. Eine Fälschungsabsicht sei «nicht zu erkennen». Das Gemälde ist derzeit im Hauptbau des Kunstmuseums Basel, Raum 30, ausgestellt. (vaz)
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spalen
spannende analyse, die auch zeigt, dass das kunstmuseum seinen job richtig macht!
MatthiasCH
Wieso übermalt man ein Bild nach 20 Jahren?