
Ehemaliger Präsident Jimmy Carter bricht medizinische Behandlungen ab
Lars Franzelli
Jimmy Carter, ehemaliger Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, bricht die medizinischen Behandlungen ab. Der 98-Jährige will die ihm verbleibende Zeit zuhause im Kreis seiner Familie verbringen.
Der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter hat sich nach mehreren kurzen Krankenhausaufenthalten in eine häusliche Hospizpflege begeben. Das teilte die von dem ehemaligen Präsidenten gegründete Carter-Stiftung am Samstag auf ihrer Webseite mit.
Demnach hat sich der 98-Jährige dazu entschieden, keine weitere medizinische Behandlung mehr in Anspruch zu nehmen. Stattdessen wolle er die ihm verbleibende Zeit zu Hause im den Kreise seiner Familie verbringen.
Gesundheitszustand hat sich zuletzt verschlechtert
Carters Gesundheit habe sich in den vergangenen Monaten verschlechtert, berichteten die «Washington Post» und andere US-Medien. Er benutze inzwischen einen Rollstuhl, seine Frau benötige eine Gehhilfe. Enkel Jason Carter berichtete am Sonntag auf Twitter: «Ich habe meine beiden Grosseltern gestern gesehen. Sie sind in Frieden und – wie immer – ist ihr Haus voller Liebe.» Er steht inzwischen dem Verwaltungsrat der Stiftung vor.

Jimmy Carter hatte 2015 öffentlich gemacht, dass er an Leberkrebs erkrankt sei. Zudem seien in seinem Gehirn Melanome entdeckt worden. Ein Jahr später gab er bekannt, die Krankheit überwunden zu haben. Im November 2019 machte der frühere Erdnussfarmer bei einem Gottesdienst in seiner Heimatstadt Plains deutlich, dass er mit Gelassenheit auf den Tod blicke. «Ich habe Gott nicht darum gebeten, mich am Leben zu lassen», sagte er. «Ich bat Gott, mir eine angemessene Einstellung zum Tod zu geben.»
39. Präsident der USA
Carter war 39. Präsident der USA, aber nur für eine Amtszeit. Der demokratische Politiker aus dem Bundesstaat Georgia im Süden war Präsident der Vereinigten Staaten von 1977 bis 1981, bis er vom Republikaner Ronald Reagan abgelöst wurde.

Carters Regierungszeit wurde vor allem von der Geiselnahme von Diplomaten in der US-Botschaft in Teheran 1979 und der missglückten Befreiungsoperation im Jahr darauf überschattet. 1982 gründete er mit seiner Ehefrau das Carter Center zur Förderung von Demokratie, Menschenrechten und wirtschaftlicher Entwicklung in Atlanta.
Carter ist der älteste lebende frühere Präsident. Seine Nachfolger Reagan und George Bush starben 2004 beziehungsweise 2018. Im Jahr 2002 bekam Carter für seine internationalen Verdienste den Friedensnobelpreis. Mit seiner Frau Rosalynn (95) ist er bereits seit 76 Jahren verheiratet. (sda/fra)
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