Noch so manche Strassen werden in Basel von ihnen gesäumt: den prächtigen Bauten, die von mehreren Jahrhunderten Stadtgeschichte erzählen. Ab diesem Herbst kannst du endlich einmal hinter die Fassade blicken.

Wer den Zerkindenhof beim Basler Nadelberg besucht, kann gleich mehrere Zeitreisen in die Vergangenheit unternehmen. Denn beim ehemaligen Adelshaus, das mittlerweile die Theologische Fakultät der Universität Basel beheimatet, liegen Mittalalter, Renaissance und Gegenwart dicht beieinander.

Genau daraus ergebe sich die «immense Bedeutung» solcher Bauten für die Stadt Basel, so Andreas Häner. Laut dem Geschäftsführer des Vereins Heimatschutz Basel erzählen Häuser wie der Zerkindenhof eine Geschichte von fast tausend Jahren.

Der Verein möchte nun dafür sorgen, dass nicht nur angehende Theolog:innen in den Genuss des Baudenkmals kommen: Von Oktober bis Januar können Besucher:innen eine Führung durch die Innenräume buchen und dabei neun weitere Baudenkmäler besichtigen.

Geschichte erfahrbar machen

«Das wichtige an Geschichte und Kunstgeschichte ist, dass wir von unseren Vorgängern und Vorgängerinnen lernen können», erklärt Häner. An Orten, wo das erleb- und nachvollziehbar werde, sei dies besonders einfach.

So erzählen die kunstvoll verzierten Dachbalken im Zerkindenhof vom Wandel der Geschmäcker im Laufe der Jahrhunderte. Die zahlreichen Einkerbungen zeigen, so Häner, dass die Balken einmal mit Gips überdeckt waren. Mittels der «Verletzungen» habe man eine bessere Haftung des Gipses gewährleisten wollen, weshalb man sowohl das Holz als auch die Verzierung zu diesem Zweck bereitwillig beschädigt habe. Erst durch Restaurierungen in den 1960ern kamen diese Verzierungen aus dem 16. Jahrhundert wieder zum Vorschein.

Beispiele wie diese gebe es in Basel zuhauf, so Häner: «Man sieht, dass Basel eine reiche Stadt war, und dass man dem Wohnen über die Jahrhunderte eine grosse Bedeutung zugemessen hat». Eine kostenfreie Broschüre des Vereins, die Interessierte bei der Touristeninformation am Barfüsserplatz beziehen können, stellt analog zu den Führungen weitere dieser geschichtsträchtigen Bauten vor.