Ein Hoffnungsschimmer für das Basler Kindernäscht
Michael Kempf
Mitten in der Basler Innenstadt befindet sich das Kindernäscht, das eine unkomplizierte und spontane Kinderbetreuung anbietet. Aufgrund ausbleibender Finanzierung droht dem beliebten Kinderhort das Aus.
Nach 24 Jahren steht das Basler Kindernäscht an der Gerbergasse aus finanziellen Gründen vor dem Aus. Das Betreuungsangebot des Kindernäschts ist in Basel einzigartig. Eltern können ihre Kinder im Alter von 18 Monaten bis 12 Jahren ohne Voranmeldung stundenweise betreuen lassen, auch während der Schulferien. Die Institution erhielt in den letzten vier Jahren einen jährlichen Staatsbeitrag von 72’000 Franken, nachdem der Kanton das Kindernäscht seit 2009 mit wechselnden Beiträgen unterstützt hatte. Doch dieser Staatsbeitrag läuft Ende des Jahres aus.
Für die Gründerin und Leiterin des Basler Kindernäschts, Letizia Marioni, wäre es sehr schade, wenn der beliebte Kinderhort Ende Jahr tatsächlich seine Türen schliessen müsste. «Es ist für mich wie das vierte Kind», sagt Marioni. «Ich habe drei erwachsene Kinder und dachte immer, dass ich das Kindernäscht irgendwann weitergeben kann.» Auch viele empörte Eltern haben sich bei Marioni gemeldet, nachdem sie per Brief darüber informiert wurden, dass der Kinderhort ohne weitere Finanzierung Ende des Jahres schliessen muss. «Einige Eltern finden das eine absolute Katastrophe und wollen jetzt eine Petition dagegen starten», sagt Marioni.
Hilfe aus der Politik
Auch in der Politik herrscht Bestürzung über die drohende Schliessung des niederschwelligen Kinderbetreuungsangebots in Basel. SP-Grossrätin Edibe Gölgeli hat sich mit einer Interpellation an die Basler Regierung gewandt. «Es gibt die Möglichkeit, die Subventionen nochmals zu prüfen», so Gölgeli. Dies sei jedoch erst Ende des Jahres möglich.
Mit rund 200 Kindern pro Monat ist das Basler Kindernäscht ein gern genutztes Angebot. Für so manche Eltern wäre es daher ein schwerer Verlust, sollte der Kinderhort Ende des Jahres tatsächlich seine Türen schliessen. «Es wäre sehr schade für den Standort Basel, wenn dieser Ort schliessen müsste», meint Gölgeli.
Die Basler Regierung wird im September, nach dem Sommerbetrieb, auf die Interpellation der SP-Grossrätin reagieren. Das letzte Wort ist also noch nicht gesprochen. Und die letzte Stunde des Basler Kindernäschts hat noch nicht geschlagen.
Mitarbeit: Pascal Kamber
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Hampe56
wenn Eltern das Angebot nutzen wollen, sollen sie dementsprechend dafür zahlen 😉
spalen
wäre sehr schade um das kindernäscht. ein wichtiges und wertvolles angebot