Ein Symbol für Muttenz: Pro-Windrad-Kampagne lanciert
©Bilder: Florian Scheller / Keystone, Bildmontage: Baseljetzt
Abstimmungskampf
Baselland

Ein Symbol für Muttenz: Pro-Windrad-Kampagne lanciert

03.05.2023 18:40 - update 04.05.2023 08:20
Pascal Kamber

Pascal Kamber

Am 18. Juni entscheidet das Muttenzer Stimmvolk, ob auf dem Gebiet Hardacker ein Windrad gebaut werden soll. Nun hat das Komitee «Pro Windenergie Muttenz» den Abstimmungskampf lanciert.

Als «Symbol des Wandels» bezeichnete Peter Hartmann, Landrat und Co-Präsident Grüne Muttenz, die geplante Windenergieanlage in Muttenz. Diese soll auf dem Gebiet Hardacker zwischen Rangierbahnhof und Autobahn zustande kommen. Das letzte Wort hat aber das Volk: Am 18. Juni entscheidet die Bevölkerung, ob Muttenz auf erneuerbare Energieträger setzen darf.

Rund sechs Wochen vor der Abstimmung führten Peter Hartmann und seine Mitstreiter vom Komitee «Pro Windenergie Muttenz» den Medienschaffenden im Hardacker nochmals die bekannten Argumente vor Augen. Das knapp 200 Meter hohe Windrad soll für knapp 800 Haushalte grünen Strom liefern. Vor allem in den verbrauchsintensiven Wintermonaten verspricht das Projekt gemäss den Befürworter:innen eine zuverlässige Energieversorgung. Die Muttenzer Gemeindekasse bleibt dabei unangetastet: Die Finanzierung übernimmt zu 100 Prozent der Investor, die Primeo Energie AG.

Aus diesen Gründen blickt Peter Hartmann dem 18. Juni zuversichtlich entgegen: «Man hat letzten Winter gesehen, dass die Energie knapp wird. Da hat ein Umdenken stattgefunden und ich hoffe, dass uns das in die Hände spielt», sagt er.

Hartmann und seine Mitstreiter werden nun das Gespräch mit den Leuten auf der Strasse suchen, um sie für sich zu gewinnen. «Mit fünf Ortsparteien, die für das Projekt sind, und verschiedenen Altersstufen, die sich engagieren, sind wir überzeugt, dass wir die Bevölkerung breit abholen können», sagt Hartmann.

Mühe mit den Argumenten der Gegner

Das Windrad bestimmt bereits zum dritten Mal das politische Geschehen in Muttenz. Als die Gemeindeversammlung am 8. Juni 2021 das entsprechende Bauvorhaben nach einer emotionalen Diskussion ablehnte, forderten über 160 Schüler:innen vom Gymnasium und der FMS Muttenz mit Erfolg, dass erneut an einer Gemeindeversammlung über den Bau des Windkraftwerks abgestimmt wird. Am 13. Dezember 2022 nahm die Bevölkerung das Projekt schliesslich mit 189 zu 85 Stimmen deutlich an. Daraufhin sammelte die Gegnerschaft die nötigen Unterschriften für ein Referendum. 

Die Argumente der Gegner kann Peter Hartmann nicht nachvollziehen. «Wir sind hier an einem lärmigen Standort zwischen Autobahn und Rangierbahnhof, das Siedlungsgebiet ist weit weg. Man wird die Windenergieanlage kaum hören. Da bin ich überzeugt», sagte er an der Medienkonferenz. «Und ob ich jetzt eine solche Windenergieanlage schön finde oder nicht, ist eine individuelle Betrachtung.»

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

03.05.2023 20:40

Cabbage

“Wozu Kraftwerke? Bei mir kommt der Strom aus der Steckdose.” Wollte man 20 MWh pa. pro Einwohner (ca Vollversorgung) photovoltisch generieren, wären das ca 92 m2 pro Einwohner oder ca 800 km2. Nicht sicher, dass die Dachflächen und andere schon überbaute Flächen reichen würden; bleibt “Agrivoltaisme” (Panels mit Gras dazwischen und Viechern, die das Gras fressen, geht auch auf landwirtschaftlich mageren Flächen). Bleibt das Problem der Jahreszeiten: Ohne effiziente Konversion der sommerlichen Überschüsse in e-fuels als Winterreserve bleibt ein Loch; ohnehin dauert der Aufbau einer neuen Infrastruktur Jahre, bis dann bleibt wohl die Rolle als “fuel saver”.

0 2

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.