
Eine Büsseracherin pfeift den Cupfinal der Frauen
Maximilian Karl Fankhauser
Als die Entscheidung anstand, entschied sich Désirée Grundbacher gegen das Fussballspielen und für das Schiedsrichterwesen. Der Cupfinal bedeutet ihr viel, auch wenn sie lieber Männerfussball pfeift.
Die Büsseracher Einfamilienhaus-Idylle wird jäh von einem Pfiff durchbrochen. Es ist 12.30 Uhr und Désirée Grundbacher zeigt in ihrem Garten, wie laut die Stadiontrillerpfeife ist. Spoiler: sehr laut. Als sie sieht, dass sich die Ohren zugehalten werden, meint sie nur schmunzelnd: «Ich habe extra leise gepfiffen.»
Grundbacher freut sich auf den Cupfinal
Die gebürtige Bernerin, die im Stadtteil Bethlehem gemeinsam mit ihrem besten Freund und ex-FCB-Spieler Baykal Kulaksizoglu die Liebe zum Fussball entdeckte, pfeift als Schiedsrichterin in der Challenge League, hat auch bereits Frauen-Champions-League-Spiele geleitet. Sie ist zudem auserkoren worden, den Cupfinal der Frauen am Samstagabend im Letzigrund (17 Uhr, live SRF 2) zu leiten. Eine grosse Ehre, nachdem sie dieses Endspiel bereits 2014 arbitriert hat.
Sie kommt ins Schwärmen, wenn sie davon redet: «Ich weiss, was es den Frauen bedeutet. Ich habe selbst auch im Cupfinal gespielt. Ich habe ihn 2008 gewonnen. Ich weiss, wie das für die Spielerinnen ist.» Jede wolle gewinnen, das Interesse des Publikums sei zudem sehr gross. Ein Highlight sei es, wobei sie noch einen Schritt weiter geht. «Der Cupfinal bedeutet mehr als ein Meisterschaftsgewinn.»
«Ich pfeife auch lieber Männer»
Dennoch fährt Grundbacher die Männerschiene. «Ich pfeife auch lieber Männer. Es ist zügiger, es ist klarer», sagt sie. Die AXA Womens Super League sei zwar auch im kommen, dennoch müssen die Strukturen noch professioneller werden. Und auch die Frauen-Europameisterschaft, die 2025 in der Schweiz stattfindet, sei nicht push genug für die heimische Liga. Die Probleme lägen tiefergreifend.
«Um in der Schweizer Nationalmannschaft spielen zu können, muss man fast im Ausland angestellt sein. die guten Spielerinnen sind also nicht in der Schweiz.» Zudem verdiene man im Ausland auch mehr. «In der Schweiz muss man nebenbei noch arbeiten, um über die Runden zu kommen.» Die Europameisterschaft im eigenen Land sieht sie aber dennoch als Chance. Es sei ein Event, bei der sich die Schweiz präsentieren könne. Ausserdem könne es genau der Anstoss für junge Mädchen sein, die mit Fussball beginnen wollen.
Fokus auf nationalem Schiedsrichterwesen
Ihr Fokus liegt auf dem nationalen Schiedsrichterwesen. Dies unter anderem wegen ihren beiden Kindern, die ihr alles bedeuten. Die ex-Nationalspielerin nimmt ihre Karriere Schritt für Schritt. Nun will sie die Qualifikation für die Challenge League bestehen, wo sie momentan auf Probe pfeift. «Der weitere Zukunftsblick ist aber auch auf die Super League gerichtet.»
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