Einigung im Streit mit Lokführern laut Deutscher Bahn in Sicht
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Einigung im Streit mit Lokführern laut Deutscher Bahn in Sicht

16.03.2024 11:09

Baseljetzt

Hoffnungsschimmer für Fahrgäste der Deutschen Bahn: Die Lokführergewerkschaft GDL und der Konzern verhandeln wieder. Laut Bahn steht eine Einigung bevor – und Streiks soll es vorerst nicht geben.

Nach zwei weiteren Streiks der GDL innerhalb von zwei Wochen verhandeln beide Seiten in dem seit Monaten schwelenden Tarifkonflikt wieder miteinander. «Beide Parteien sind zuversichtlich, in der nächsten Woche ein Ergebnis mitteilen zu können.», teilte die Bahn am Samstag in Berlin mit.

Die GDL sehe bis dahin von weiteren Streiks ab. «Zu vielen Themen wurde eine Verständigung erreicht», hiess es bei der Bahn.

Die Verhandlungen finden laut Mitteilung hinter verschlossenen Türen statt. Über den weiteren Verhandlungsstand sei Stillschweigen vereinbart worden. «Die Verhandlungen sind intensiv, aber konstruktiv», so die Bahn.

GDL will drei Stunden weniger Arbeitszeit

Knackpunkt der Verhandlungen war zuletzt der Streit um eine von der GDL geforderte Arbeitszeitreduktion für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Wochenstunden. Dies bei gleichbleibendem Gehalt. Die Bahn hatte sich bisher bereit gezeigt, die Arbeitszeit ohne finanzielle Einbussen bis 2028 in zwei Schritten auf 36 Stunden abzusenken. GDL-Chef Claus Weselsky liess sich darauf aber nicht ein.

Die Gewerkschaft hat bereits mit mehr als zwei Dutzend anderen Eisenbahnunternehmen Tarifverträge abgeschlossen, in denen die 35-Stundenwoche festgeschrieben ist. Diese stehen allerdings unter dem Vorbehalt, dass auch die Deutsche Bahn sich auf einen solchen Abschluss einlässt. Ansonsten würden die bestehenden Verträge entsprechend angepasst. Weselsky will das verhindern.

Bereits sechs Mal hat die GDL im Tarifstreit bisher zu Arbeitskämpfen aufgerufen. Zuletzt setzte die Gewerkschaft auf einen sogenannten Wellenstreik, den sie deutlich kurzfristiger als die bisherigen Ausstände ankündigte. Mit der Wiederaufnahme der Verhandlungen verpflichtete sich die GDL nun, für die Dauer der Gespräche auf weitere Streiks zu verzichten.

Rolle der Vermittler unklar

Zuletzt sassen beide Seiten im Februar für mehrere Wochen hinter verschlossenen Türen zusammen, um zu einer Lösung in dem Tarifkonflikt zu kommen. Vermittelt hatten in dieser Phase der frühere deutsche Innenminister Thomas de Maizière sowie Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther.

Ob die beiden auch in dieser Verhandlungsrunde wieder als Moderatoren auftreten werden, blieb zunächst unklar.

Auch dieses Mal soll es sich trotz dieser Möglichkeit nicht um eine formale Schlichtung handeln. Diese lehnt insbesondere die GDL bisher ab. Bei einer solchen würden beide Seiten zuvor auf eine Schlichtungsvereinbarung treffen. Häufig geht damit einher, dass ein Schlichterspruch für beide Seiten bindend ist.

Für den Kompromissvorschlag, den de Maizière und Günther in der jüngsten Verhandlungsrunde gemacht hatten, galt das nicht. Die Gewerkschaft liess sich daher nicht darauf ein. (sda/amu)

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