«Elterntaxi – Nein danke!» Primarschüler laden zu Krisensitzung ein
©Bild: Keystone
Schulhaus Erlimatt
Baselland

«Elterntaxi – Nein danke!» Primarschüler laden zu Krisensitzung ein

17.03.2023 11:56
Larissa Bucher

Larissa Bucher

Am Schulhaus Erlimatt gibt es zu viele Elterntaxis. Das Problem: Sie erzeugen Stau und bergen Gefahren. Die Schüler:innen ladeten deshalb zu einem Infoabend ein, der eine passende Lösung für alle liefern soll.

«Elterntaxi – Nein danke!» heisst es auf dem Flyer der Primarschule Erlimatt in Pratteln. Dort kam es am Donnerstagabend zu einer Debatte darüber, wie die Schülerinnen und Schüler ihren Schulweg bestreiten sollen. Denn schon seit Langem ist die Schulleitung sehr besorgt über die Situation. «Am Mittag haben wir teilweise 400 Schüler:innen, die den steilen Erlihügel hinuntergehen. Wenn man dieser Situation dann viele Elterntaxis und Kinder auf dem Velo oder Trottinett hinzufügt, wird es gefährlich», sagt Regula Ineichen, die Schulleiterin der Schule Erlimatt. Ausserdem befinden sich unten am Hügel eine Kurve und ein Fussgängerstreifen, an dem die Kinder oftmals von Autos überrascht werden.

Laut Schülerin Lena seien die Elterntaxis immer wieder ein Thema: «Bereits seit fünf Jahren versuchen wir, mit den Eltern eine Lösung zu finden.» So seien schon viele Plakate, Flyer und Elternbriefe verschickt worden. Leider ohne grossen Erfolg. «Es hat jährlich wieder Eltern oder Grosseltern, die finden, man könne das den Kindern nicht zumuten und müsse sie doch irgendwie unterstützen», erklärt Schulleiterin Ineichen. «Und genau damit gefährden sie andere Kinder.»

«Elterntaxi - Nein danke!» Primarschüler laden zu Krisensitzung ein
Die Veranstaltung am Donnerstagabend.Bild: Baseljetzt

Kinder fordern sicheren Schulweg

Die Schüler:innen des Erlimatt Schulhauses fühlen sich unsicher und fordern die Eltern deswegen dazu auf, auf die Elterntaxis zu verzichten. Zum Infoabend eingeladen hat nämlich nicht die Schulleitung, sondern sie selber. «Wir wollen, dass die Elterntaxis weniger werden am Hügel. Denn es kommt immer wieder zu gefährlichen Situationen», sagt Schüler Linus. Auch sein Kollege Giosuè setzt sich für einen sichereren Schulweg ein und versteht die Sorgen der Eltern, dass der Verkehr und die vielen Autos zu gefährlich seien für die Kinder, nicht. Denn: Wenn es weniger Elterntaxis gäbe, würden ja auch weniger Autos auf dem Schulweg fahren. «So gibt es automatisch weniger Autos und das ist ja eigentlich das Ziel», sagt er.

Die Gründe, weshalb die Kinder in die Schule gefahren werden, variieren stark. Oftmals ginge es laut Schülerin Yael aber nur darum, nicht nass zu werden und, etwas Zeit am Morgen zu sparen. «Das sind keine richtigen Gründe», sagt sie. «Es gibt beispielsweise auch Kinder, die weiter weg wohnen und trotzdem mit dem Bus oder dem Velo zur Schule kommen.» Ihre Kollegin Lena gibt ihr da völlig recht: «Zum Teil werden sie in die Schule gefahren, weil sie verschlafen haben und da gibt es für mich doch eine einfachere Lösung: Einfach etwas früher den Wecker stellen.»

Gemeinsame Intelligenz ist gefragt

Am Anlass in der alten Dorfturnhalle in Pratteln waren neben Eltern und Kindern auf Vertreter:innen aus der Politik und der Polizei vor Ort. Das Ziel sei es, die Meinung von allen Beteiligten zu hören. Genau deshalb wurden unter anderem Statements von anderen Schüler:innen abgespielt und gemeinsam Online-Umfragen ausgefüllt. «Die IG Elterntaxis soll gemeinsam etwas tun. Unser Ziel ist es, dass wir von Eltern, Anwohnenden, Schüler:innen, Gemeinde, Politik, Fachleuten, Lehrpersonen und Schulsozialarbeitenden alle zusammenbringen und dann diese gemeinsame Intelligenz nutzen, um zu einer Lösung zu kommen.»

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19.03.2023 17:20

gugus

Die Eltern-Taxis vertreten klar die Meinung der 2% Eltern gemäss obiger Umfrage. 90% derer trauen ihren Kindern tatsächlich nicht zu, alleine einen Schulweg zu schaffen (falsche Erziehung?). Vielleicht müsste man diese Praxis erst verbieten und dann täglich unter riesiger Busse kontrollieren. Vom Verkehrs-Chaos, das diese Taxis verursachen (vorwiegend ISB und nur englisch sprechend), redet noch nicht mal jemand. Diesbezüglich hoffe ich schon über 15 Jahre, dass endlich einmal Schritte gegen diese Manier eingeleitet werden.

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