EM-Bronzegewinnerin Kimmy Repond wünscht sich mehr Eiszeit im Sommer
©Bild: Patrik Busam
Trainingsbedingungen
Basel-Stadt

EM-Bronzegewinnerin Kimmy Repond wünscht sich mehr Eiszeit im Sommer

01.02.2023 17:29 - update 02.02.2023 05:47
Pascal Kamber

Pascal Kamber

Mit Bronze ist Kimmy Repond von der Eiskunstlauf-EM zurückgekehrt. Diesen Erfolg musste sich die Baslerin hart erkämpfen. Nun kritisiert sie die Trainingsbedingungen in ihrer Heimat.

Damit hat Kimmy Repond nicht gerechnet. Mitglieder des Eislaufclub beider Basel «crashten» am Nachmittag in der St. Jakob-Arena in Basel das Training der frischgebackenen EM-Bronzemedaillengewinnerin, um gemeinsam mit ihr den in Espoo (Fi) erzielten Erfolg zu feiern.

In einer anderen Sache ist Kimmy Repond weniger zum Jubeln zumute. Weil die St. Jakob-Arena in Basel im Sommer wegen Wartungsarbeiten jeweils für sechs Wochen geschlossen bleibt, müssen Repond und weitere talentierte Eiskunstläuferinnen und -läufer für ihre Trainings auf andere Orte ausweichen. Die U18-Weltmeisterschaften im Eishockey verschärft die Situation in diesem Jahr zusätzlich. Vom 15. April bis 3. Mai ist die Eishalle in Basel für die Titelkämpfe der Junioren reserviert.

Keine ideale Saison-Vorbereitung

Bedeutet für Kimmy Repond also: Über acht Wochen steht ihr heuer an ihrem Heimatort keine geeignete Eisfläche für die Trainings zur Verfügung. Dabei wäre sie vor allem im Sommer dringend auf die glatte Unterlage angewiesen. Mit einem gezielten Aufbau legt Repond in dieser Phase den Grundstein für die kommende Saison. Um für den Winter trotzdem optimal gerüstet zu sein, weicht sie auf Eisflächen in Luzern und Zürich aus oder bestreitet Trainingscamps in Frankreich oder in den USA. Das erzählte Kimmy Repond unter anderem im Telebasel-Talk vom Dienstag.

Das sei eine kostspielige Alternative – und alles andere als ideal, sagt Reponds Schwester und Trainerin Jérômie: «Diese Camps sind teuer und qualitativ nicht wahnsinnig viel besser als die Trainings in Basel. Zudem sind die Eisflächen an den anderen Orten meistens voll mit Leuten.»

Auch in sportlicher Hinsicht bezeichnet Jérômie Repond die lange Schliessung der Eishalle als Nachteil. «Kein Leistungssportler bezieht sechs Wochen Ferien. Und um Erfolg zu haben, ist das gewohnte Umfeld am wichtigsten», sagt sie.

Widerspruch sorgt für Unmut

Mühe mit der Situation hat auch Pascal Messerli – und liess das seine Follower auf Twitter auch wissen:

Mit einem Budget-Postulat wollte Messerli erreichen, dass im Sommer zwei Wochen mehr Eiszeit zur Verfügung stehen. Der Grosse Rat lehnte dieses Begehren aber ab. «Diesen Entscheid kann ich nicht nachvollziehen. Wir haben im Grossen Rat einstimmig gesagt, dass es in Basel mehr Eisflächen braucht. Gleichzeitig möchte man aber in einer Übergangszeit diese Eishalle nicht optimal nutzen. Das macht für mich überhaupt keinen Sinn», sagt Messerli.

Für den Basler Regierungsrat Conradin Cramer hingegen finden die zeitintensiven Unterhaltsarbeiten in einem angemessenen Rahmen statt. «Wir ziehen diese Arbeiten im Sommer durch, weil die Anlage dann am wenigsten genutzt wird», erklärt er.

Hinzu kommen energetische Gründe: «Es ist wahnsinnig energieintensiv, eine solche Anlage zu kühlen – gerade in den heissen Sommerwochen. Auch die Kosten wären dann sehr hoch.»

Kosten und Nutzen in keinem Verhältnis

Für Cramer wäre eine Schliessung der Eishalle von nur drei oder vier Wochen keine Option. Die daraus resultierenden, deutlich höheren Kosten würden den Nutzen für relativ wenig Sportlerinnen und Sportler nicht rechtfertigen. «Ich finde es gut, haben wir diese Frage im Grossen Rat behandelt und entschieden, dass wir nicht noch mehr Geld und Energie für eine Verkürzung der Schliessung einsetzen wollen», sagt Cramer.

Auch so unternehme Basel-Stadt viel für seine Leistungssportlerinnen und -sportler. «Darauf dürfen wir stolz sein. Wir sehen die tollen Erfolge», sagt Cramer. Trotzdem gelte es, die Verhältnismässigkeit zu berücksichtigen. «Es ist nicht möglich, eine Eishalle während 52 Wochen im Jahr offen zu halten. Es braucht Revisionsarbeiten und es ist sinnvoll, diese dann zu erledigen, wenn die Trainings der Mannschaftsportarten nicht stattfinden – also in den Sommerferien.»

Pascal Messerli und die SVP wollen dennoch weiterkämpfen für die Vereine und Sportlerinnen und Sportler aus Basel. Diese sollen von optimale Bedingungen profitieren können. Denn, so Messerli: «Wir wollen, das Basel eine Sportstadt ist und eine Sportstadt bleibt.»

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.