Entgegen dem Schweizer Trend: Bei Baselbieter Käsereien läufts
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Käselust
Baselland

Entgegen dem Schweizer Trend: Bei Baselbieter Käsereien läufts

13.04.2024 12:03 - update 13.04.2024 10:51
Florian Scheller

Florian Scheller

In der Schweiz wird immer weniger Schweizer Käse gegessen. Rund 12 Prozent weniger im Vergleich zu 2007. Doch zwei Baselbieter Käsereien, so scheint es, haben das Gegenmittel gefunden. Ein Augenschein.

Gemäss einer Studie der HSG steht die Schweiz im In- und Ausland für Schokolade, Banken und Uhren. Nicht ganz an erster, aber immerhin an siebter Stelle assoziieren die Befragten die Schweiz mit Käse. Kein Wunder. Im Jahr 2022 wurden in der Schweiz 201’937 Tonnen Käse produziert. Dazu wurden 1’538’289 Tonnen Schweizer Milch verarbeitet.

In der Schweiz wurde aber nicht nur Käse produziert, sondern mindestens ebenso fleissig konsumiert. Pro Kopf waren es fast 23 Kilogramm. Das Problem: Rund ein Drittel davon kam aus dem Ausland. Um genau zu sein: 35,7 Prozent. Das ist im Vergleich zu 2007 (23.3 Prozent) eine Steigerung um 12 Prozent

Trotzen dem Trend

«Für mich ist das natürlich eine besorgniserregende Entwicklung», sagt Pierre Coulin, Käser und Geschäftsführer des Milchhüsli beider Basel in Allschwil. Käse sei ein Luxusgut, bei dem die Leute zuerst sparen, wenn alles teurer wird. Doch Coulin kann nicht klagen. Angefangen hat der promovierte Lebensmitteltechnologe mit seinem Herzensprojekt ganz alleine im Jahr 2018.

Auch gegen den Rat seines Umfelds. Heute beschäftigt er 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. «Wir sind mit unserem Käse eigentlich immer ausverkauft», sagt er mit einem stolzen Lächeln. Im vergangenen Jahr haben sie über fünf Tonnen Käse produziert und verkauft, Tendenz steigend, «ein Ende ist noch nicht in Sicht».

Käselust auch im Oberbaselbiet

Nicht nur in Allschwil, auch im Oberbaselbiet läuft die lokale Käseproduktion auf Hochtouren. «Wir verarbeiten rund 160 Tonnen Milch pro Jahr», sagt Adrian Thomet, Geschäftsführer von Wohnen & Werken in Dietisberg. Noch vor wenigen Jahren seien es knapp die Hälfte gewesen. «Den grössten Wachstumsschub haben wir durch Corona erhalten. Danach haben viele Leute die Dorfläden wiederentdeckt.» Mit einem Bergladen in Sissach sei es dann gelungen, die neu gewonnene Kundschaft dauerhaft zu binden.

Genau dieser regionale Aspekt ist auch der Grund für ihren Erfolg, denn gute Produkte allein reichen als Verkaufsargument längst nicht mehr aus. «Man muss eine Geschichte erzählen. Dass die Kunden die Menschen sehen, die hinter dem Produkt stehen. Dass sie die Kühe auf der Weide sehen, von denen die Milch kommt», sagt Thomet. «So können wir uns von der Konkurrenz aus dem Ausland abheben» – und auch einen höheren Preis für die Produkte verlangen. Pierre Coulin stimmt zu. «Das unterscheidet uns und ist der Grund, warum wir in dieser Situation noch gut dastehen.»

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Kommentare

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13.04.2024 18:12

vatiga

Käse ist definitiv etwas worauf ich nicht verzichten möchte.

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13.04.2024 10:19

Stephanie_BS

Ich liebe Käse über alles und habe sicher schon fast alle aus der Region probiert aber einen aus dem Baselland der gut ist und ich wieder essen würde? Fehlanzeige 🙂 Leider! Weiss nicht woran das liegt aber würde mich brennend interessieren. Das Käse ein Luxusgut ist sehe ich nicht ein. Ich meine, es ist schon was anderes wenn man sich den Käse gekühlt von einer kleinen Fromagerie in Frankreich für 68.- bestellt (ja, ich weiss leicht übertrieben: Aber ist es Wert!) oder im Dietisbergladen für 18.- einen kauft. Im ersten Fall könnte man noch vielleicht noch von Luxusgut sprechen. Aber wer Kosten sparen will kauft dann halt günstige Qualität. Sonst wäre Fleisch und Gemüse auch Luxusgut. Wenn Käsereien mehr in Marketing investieren würden, hätten Sie auch mehr Umsatz – ich hätte da einige Tipps.

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