Ausbau der Fernwärme: Basler Strassen werden entsiegelt und begrünt
©Visualisierung: Westpol Landschaftsarchitektur, Basel
Stadtklima
Basel-Stadt

Ausbau der Fernwärme: Basler Strassen werden entsiegelt und begrünt

16.07.2025 16:00 - update 16.07.2025 18:33
Jennifer Weber

Jennifer Weber

Basel-Stadt nutzt den Ausbau des Fernwärmenetzes, um möglichst viele Strassen zugunsten eines besseren Stadtklimas umzugestalten. Derzeit laufen in rund 30 Strassen Projekte für die Entsiegelung und Begrünung.

Zur Erreichung von Netto Null CO2-Emissionen bauen die IWB das Basler Fernwärmenetz bis 2037 aus. Insgesamt soll das Netz von 2022 bis 2037 um gut 60 Kilometer wachsen. Den Ausbau des Fernwärmenetzes koordinieren die IWB mit dem Bau- und Verkehrsdepartement (BVD) und den BVB. «Entsprechend dem Stadtklimakonzept wird der Kanton anlässlich des Fernwärmeausbaus möglichst viele Strassen stärker begrünen und entsiegeln», heisst es in einer gemeinsamen Medienmitteilung des BVD und der IWB vom Mittwoch. An heissen Tagen heizen asphaltierte Strassen ohne Schatten die Umgebung auf. Als Folge der Klimaerwärmung nimmt in Basel die Anzahl Hitzetage zu und Perioden ohne Regen werden länger.

80 Strassen ausgelotet

Das BVD habe seit 2023 das Potenzial zur Begrünung und Entsiegelung von rund 80 Strassenzügen ausgelotet, in denen der Fernwärmeausbau vorgesehen ist. Der Schwerpunkt des Ausbaus liege in den Quartieren Breite, Bachletten, Gellert und Wettstein. Rund 55 Prozent der Fernwärmeprojekte bergen Potenzial, heisst es in der Mitteilung. Dort prüfe das BVD den Ausbau des Hitzeschutzes. Zurzeit erarbeite das Departement rund 30 Hitzeschutzprojekte für entsprechende Strassenzüge.

Diese Strassen sollen begrünt werden

Auswahl von Strassen, in welchen Begrünung und Entsiegelung im Rahmen des Fernwärme-Ausbaus vorgesehen bzw. derzeit in Planung ist:

  • Benkenstrasse
  • Bernerring
  • Bläsiring
  • Gartenstrasse
  • Hagenbachstrasse
  • Jacob Burckhardt-Strasse
  • Kahlstrasse
  • Kluserstrasse
  • Marschalkenstrasse
  • Oberwilerstrasse
  • Paulusgasse
  • Peter Rot-Strasse
  • Römergasse
  • Rotbergerstrasse
  • Rütimeyerplatz
  • Schalerstrasse
  • Sevogelstrasse
  • Therwilerstrasse
  • Wettsteinallee

Bauarbeiten laufen bereits

Projekte für den Bernerring, die Kluserstrasse, die Marschalkenstrasse, die Römergasse sowie die Therwilerstrasse (siehe Visualisierung oben) und die Paulusgasse liegen laut Mitteilung vor. In der Römergasse, der Paulusgasse und der Therwilerstrasse laufen bereits die Bauarbeiten. «Je nach Strasse sind das Pflanzen neuer Bäume, Sträucher oder Grosssträucher, die Schaffung von Grünflächen mit einheimischen Gräsern und Wildblumen, das Entsiegeln von Parkplätzen mit Rasenfugensteinen oder das Vergrössern und Verbinden bestehender Baumrabatten zu zusammenhängenden Grünstreifen vorgesehen», heisst es in der Mitteilung weiter.

Wenn möglich soll ein Teil des Regenwassers direkt in die Grünflächen fliessen. Dafür seien begrünte Mulden geplant, in denen sich das Wasser sammeln kann. Gemäss dem Prinzip Schwammstadt soll das im Boden gespeicherte Regenwasser bei hohen Temperaturen über die Vegetation verdunstet werden. Dies habe einen kühlenden Effekt auf die Umgebung. Überschüssiges Wasser könne vor Ort versickern.

Reduktion der Anzahl Parkplätze

Für den Ausbau des Hitzeschutzes müssen die bestehenden Strassenflächen umgenutzt werden, «was in vielen Fällen die Anzahl Parkplätze reduziert», wie das BVD und die IWB schreiben. Das BVD beurteile die Wirkung der Aufhebung von Parkplätzen in den Quartieren. «Neben dem Angebot und der Auslastung der öffentlichen Parkplätze wird auch die Situation der privaten Parkplätze einbezogen», heisst es.

Bei Parkplatzaufhebungen gelte «jeweils abzuwägen zwischen den Vorteilen, wie beispielsweise Hitzeschutz oder Veloförderung, und den Nachteilen, die sich aus einer reduzierten Parkplatzanzahl ergeben, wie beispielsweise Suchverkehr oder wildes Parkieren». Das BVD berücksichtige dafür das Angebot und die Auslastung der privaten und öffentlichen Parkplätze. «Dank der Verlagerung von Parkplätzen vom öffentlichem Strassenraum auf Privatgelände sollen auf den Strassen mehr Flächen für Stadtgrün, Aufenthalt und Veloinfrastrukturen frei werden.» Das entspreche auch den Zielen aus der Klimaschutzstrategie und der Mobilitätsstrategie.

200 Bäume

Die Projekte werden in der Regel über den Mehrwertabgabefonds sowie eine Rahmenausgabenbewilligung finanziert. Der Grosse Rat hat im Januar 2025 jährlich eine Million Franken für Strassenbauersatzmassnahmen bewilligt.

Auch unabhängig vom Fernwärmeausbau entsiegelt und begrünt das BVD bei koordinierten Gleis-, Strassen- und Leitungssanierungen jeweils Basels Strassen. 2024 hat das Departement beispielsweise rund 200 Bäume entlang von Strassen und in Grünanlagen gepflanzt. Ersatzpflanzungen sind dabei nicht miteingerechnet.

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