Erdogan beschimpft Oppositionsführer vor den Wahlen als «Säufer»
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Erdogan beschimpft Oppositionsführer vor den Wahlen als «Säufer»

07.05.2023 18:19 - update 07.05.2023 20:55

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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat seinen Kontrahenten Kemal Kilicdaroglu eine Woche den Wahlen verunglimpft. Es wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet.

Erdogan sagte am Sonntag vor Hunderttausenden Anhängern in Istanbul, Kilicdaroglu könne so viel trinken wie er wolle, das Volk werde das Land nicht einem «Säufer und Betrunkenen» überlassen. Erdogan warf Kilicdaroglu zudem einmal mehr vor, mit Terroristen zusammenzuarbeiten.

Umfragen sehen bei der Parlaments- und Präsidentenwahl am 14. Mai ein spannendes Rennen zwischen Erdogan und dem Oppositionsführer. Kilicdaroglu tritt als gemeinsamer Kandidat für eine Allianz aus sechs Oppositionsparteien unterschiedlicher Lager an. Gewinnt keiner der Kandidaten in der ersten Runde die absolute Mehrheit, kommt es am 28. Mai zu einer Stichwahl.

Mit scharfer Rhetorik

Erdogan, der zwischenzeitlich krankheitsbedingt eine Wahlkampfpause einlegen musste, geht den Oppositionsblock und Teile der Gesellschaft immer wieder mit scharfer Rhetorik an. Er äusserte sich etwa wiederholt LGBT-feindlich und machte Teilen der Opposition den Vorwurf, sich für die Rechte von lesbischen, schwulen, bisexuellen und Transmenschen auszusprechen.

Die Opposition beklagte unterdessen, dass die Behörden versuchten, einen für Sonntagabend geplanten Wahlkampfauftritt des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu im osttürkischen Erzurum zu verhindern. Imamoglu von der grössten Oppositionspartei CHP soll im Falle eines Wahlsieges Vizepräsident werden.

Am Sonntagabend wurde dann tatsächlich vermeldet, dass bei dem Auftritt des Oppositionspolitikers im Osten des Landes mehrere Menschen durch Steinwürfe verletzt wurden. Ekrem Imamoglu sagte am Abend, eine Gruppe von Menschen habe am Nachmittag Steine auf ihn geworfen, als er von dem Dach seines Wahlkampfbusses aus eine Rede gehalten habe. Dabei seien mindestens neun Zuhörer verletzt worden, sagte er in dem auf Twitter veröffentlichten Video. Die CHP verbreitete Bilder, auf denen Menschen mit Verletzungen am Kopf zu sehen war. (sda/mal)

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07.05.2023 20:16

PJPM

Erdogan war noch nie zimperlich mit seinen Gegnern. Getreu seiner islamistischen Grundhaltung werden seine Gegner jetzt halt “gesteinigt”. Wie verzweifelt muss sich Erdogan fühlen, wenn er solche Mittel zur Machterhaltung ergreifen muss? Tragische Figur.

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