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Erfolgsrezept gegen SLO: Celestinis kluger Schachzug, starke Captains und ein Torgarant

07.04.2024 01:10 - update 07.04.2024 19:23
Florian Metzger

Florian Metzger

Mit dem 2:0-Sieg gegen Stade-Lausanne-Ouchy kann der FCB zumindest kurz durchatmen. Er hat nun ein Polster auf den Tabellenletzten. Und die Basler konnten ihre jüngste Negativserie beenden. Ein guter Start in die entscheidende Schlussphase – auch wenn es vor dem Tor noch hapert.

Unter dem Strich ist es ein absolut verdienter Sieg. Das konnte man schon lange nicht mehr sagen. Der FCB zeigt gegen den Tabellenletzten eine von Anfang bis Ende überzeugende Leistung. Von Startschwierigkeiten, wie sie in den letzten Spielen (mit Ausnahme des Lugano-Spiels) immer wieder auftraten, ist an diesem Samstagabend nichts zu sehen. «Wir haben uns vorgenommen, in jedes Spiel so zu gehen, als wäre es ein Finale. Das ist uns heute über 90 Minuten sehr gut gelungen», sagte Taulant Xhaka.

Im Abstiegskampf brauche es Soldaten, sagte der FCB-Trainer schon am Tag vor dem Spiel. Nach dem Sieg gegen Stade-Lausanne-Ouchy präzisiert Fabio Celestini, was er damit meint: «Sie müssen auf dem Platz für diesen Verein sterben! Das brauchen wir im Abstiegskampf!»

Celestinis Schachzug

Und die Spieler können die Vorgabe des Trainers umsetzen und kämpfen aufopferungsvoll. Der FCB ist von Beginn weg die dominierende Mannschaft, obwohl Celestini aufgrund der vielen Ausfälle einige Umstellungen vornimmt. So spielt Fabian Frei für einmal nicht in der Innenverteidigung, sondern auf der offensiven Zehnerposition im Mittelfeld. Ein kluger Schachzug von Celestini, der voll aufging.

Der FCB hat in dieser Saison grosse Mühe, sich gute Chancen herauszuspielen. Nicht so gegen Stade-Lausanne-Ouchy. Noch nie in dieser Saison erspielte sich der FCB so viele Torchancen wie in diesem Spiel. Auch dank Freis Kreativität, Spielintelligenz und Präzision in der Ausführung auf schwer bespielbarem Terrain.

Provokationen und Risiko

Die Basler Gefährlichkeit hat aber auch mit der Lausanner Fehleranfälligkeit zu tun. Stade-Lausanne-Ouchy spielt mit viel Risiko und versucht, das Spiel von hinten aufzubauen. Das führt zu vielen Fehlern. Einen davon bestraft Thierno Barry nach einer halben Stunde mit dem Führungstreffer für Basel. «Wir wussten, dass sie im Aufbauspiel viel riskieren und haben diese Situationen provoziert», verrät Celestini nach dem Spiel.

Auch das zweite und letzte Tor des Abends geht auf das Konto von Barry, der momentan unersetzlich scheint. Unter der Woche gegen Lugano noch schmerzlich vermisst, sorgt er mit seinem Doppelpack vor allem auf der Basler Ersatzbank rund um Celestini für Erleichterung. Davor und danach sieht die Gemütslage des Trainers allerdings ganz anders aus. Unzählige Male wirft er ungläubig die Arme in die Luft.

Diskussion um Xhaka

Das liegt daran, dass es seinen Spielern trotz zahlreicher Chancen nicht gelingt, mehr Tore zu erzielen. Oft treffen die Offensivspieler die falschen Entscheidungen. Wenn sie den Abschluss suchen müssten, spielen sie einen Pass und umgekehrt. Das habe auch mit Cleverness zu tun, sagt Celestini: «Ich war da draussen sehr emotional. Wir hätten heute viele Tore machen müssen. Wir hatten einige Einladungen, die wir nicht genutzt haben. Wir treffen zu oft die falsche Entscheidung und manchmal fehlt auch ein bisschen die Qualität.»

Wichtig in diesem Spiel ist auch die junge Basler Abwehr. In einer Dreier- oder Fünferkette spielen gegen SLO im Zentrum drei junge Innenverteidiger. Nicolas Vouilloz (22), Finn van Breemen (21) und Jonas Adjetey (20) machen ihre Sache trotz wenig Spielpraxis auf dieser Position gut und lassen keinen einzigen Torschuss der Lausanner zu.

Vor dieser Abwehr agiert neben Leon Avdullahu wie schon in den letzten beiden Spielen Vizekapitän Xhaka im defensiven Mittelfeld. Er kommt langsam in den für ihn so wichtigen Spielrhythmus, wie er oft betont. «Das sieht man auch», sagt Celestini. «Xhaka ist der beste Spieler im Zweikampf. Da ist er einer der Besten in der Liga.»

Doch bis vor kurzem war Xhaka nicht die erste Wahl. Das sorgte bei Fans und Medien immer wieder für Diskussionen. Celestini begründet dies mit den Spielsperren, die Xhaka kassiert hat. Dann kam ohnehin die Phase nach der Winterpause, als es dem FCB gut ging und er viele Punkte holte. Und so wollte Celestini das Duo Avdullahu/Veiga im Zentrum nicht auseinanderreissen.

Bessere Ausgangslage im Abstiegskampf

Abseits des Platzes sorgte Xhaka selbst mit einem kritischen Post auf Instagram vor wenigen Wochen für Aufsehen. Dieser richtete sich allerdings nicht an den Basler Trainer. «Ich hatte noch nie ein Problem mit dem Trainer», sagte er nach dem Spiel. Er schätze Celestini sehr. Der Trainer suche täglich das Gespräch mit ihm, erzählt er weiter. Ob er mit David Degen, der wohl der Adressat des kritischen Posts ist, gesprochen hat, will er nicht sagen. Die Sache sei für ihn erledigt.

Statt 5:0 oder 6:0 gibt es also «nur» einen 2:0-Sieg. Aber das ist in der jetzigen Phase zweitrangig. Im Moment zählen nur die Punkte. Und da kann der FCB im Abstiegskampf jetzt kurz durchatmen. Das erste Ziel ist erreicht. Der direkte Abstiegsplatz ist nun 13 Punkte entfernt. Verliert GC am Sonntag gegen Yverdon, beträgt der Rückstand auf den Barrage-Platz sechs Punkte.

Negativserie durchbrochen

Es gibt noch mehr Positives zu berichten. Endlich gelingt der erste Saisonsieg gegen ein Kellerkind. Die jüngste Negativserie (6 Spiele ohne Sieg) kann durchbrochen werden. Und zum ersten Mal seit sechs Spielen bleibt der FCB ohne Gegentor. Ein gelungener Start in die entscheidende Schlussphase der Saison. Nun geht es gegen den Tabellenzweiten. Am nächsten Sonntag ist Servette zu Gast im Joggeli.

Celestini blickt positiv in die Zukunft: «Ganz ehrlich. Der Prozess ist viel besser geworden. Wir haben es zwar nicht in den Ergebnissen der letzten Woche gesehen. Aber wir spüren es. Ich kann garantieren, dass die Stimmung, das Verhalten der Jungs und alles, was ich in der Kabine spüre, viel besser geworden ist. Deshalb bin ich heute zufrieden. Ich hoffe, dass wir auch in den nächsten beiden Finalspielen gute Ergebnisse erzielen können. Damit wir mit möglichst vielen Punkten Vorsprung in die Relegationsgruppe gehen können. Das ist unser Ziel!»

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