Eric Weber teilt auf Tiktok aus – und wird von Ratskollegen angezeigt
©Bild: Screenshot Tiktok
Grosser Rat
Basel-Stadt

Eric Weber teilt auf Tiktok aus – und wird von Ratskollegen angezeigt

09.03.2023 05:11 - update 09.03.2023 11:25

Marko Lehtinen

Eric Weber hat am Schlussabend des Grossen Rats gefilmt und die Clips auf Tiktok gestellt – versehen mit bissigen Kommentaren. Nun hat der Grossrat eine Strafanzeige des Kollegen Christian von Wartburg am Hals.

Er ist bekannt für seine Provokationen. Eric Weber inszeniert sich gerne als Aussenseiter, als Mann des Volkes, der die «Machenschaften» seiner Kolleginnen und Kollegen im Grossen Rat gnadenlos aufdeckt. So auch vor einigen Wochen, als Weber den Schlussabend des Rats im Volkshaus filmte und die Clips auf Tiktok veröffentlichte.

Der Inhalt der Filmchen: Eric Weber betritt frühzeitig das Volkshaus. Er erzählt, dass er seit Jahren stets alleine an einem Zehnertisch sitzt, weil er «der Böse» ist. Er erklärt, dass der Grosse Rat auf Kosten des Steuerzahlers frisst und säuft. Er berichtet, dass ihn die Grossratspräsidentin zu Unrecht beschuldige, einer Kellnerin ins Gesicht gefasst zu haben. Weber ruft die Polizei, die anrücken muss. Weber filmt, wie die Beamten kurz darauf wieder abziehen. Er filmt auch, wie er gebeten wird, nicht zu filmen. Am Ende tritt er den Heimweg an, weil die Ratspräsidentin seinen «schönen Abend verdorben» hat.

Die Filme sind seit Wochen auf Tiktok zu sehen, nun haben sie ein Nachspiel. Denn heute wird Ratskollege Christian von Wartburg (SP) eine Strafanzeige gegen Eric Weber einreichen. «Er filmt ohne Erlaubnis an einem Privatanlass und stellt die Filmchen auf Tiktok. Auf diese Art Aufmerksamkeit zu generieren, geht nicht», sagt der Anwalt auf Anfrage von Baseljetzt. «Eric Weber muss verstehen, dass man so mit Kolleginnen und Kollegen nicht umgehen kann.»

Von Wartburg stösst sich nicht nur an der Tatsache, dass Weber den Abend im Volkshaus gefilmt hat. Es geht auch um den Tonfall. Denn der fraktionslose Grossrat bezeichnet seine Kolleginnen und Kollegen in den Clips als «versoffene Leute», «dumme Grinder» und «Verbrecher» – und behauptet, sie würden am Anlass «herumhuren». «Damit hat er eine Grenze überschritten», sagt von Wartburg. «Ich bin Vieles, aber sicher kein Verbrecher.»

Die Strafanzeige lautet entsprechend auf Ehrverletzung und die «Verletzung des Geheim- oder Privatbereichs durch Aufnahmegeräte».

Eric Weber teilt auf Tiktok aus – und wird von Ratskollegen angezeigt
Christian von Wartburg reicht eine Strafanzeige ein. Bild: Grosser Rat Basel-Stadt

Eric Weber sieht die Sache anders: «Das war kein Privatanlass, sondern ein öffentlicher», sagt er auf Anfrage von Baseljetzt. Und die Kamera habe er abgeschaltet, als man ihn dazu aufforderte. Auch von Ehrverletzung will der Grossrat nichts wissen. Er habe nur die Wahrheit gesagt, der Anlass sei nun mal ein «Saufabend» gewesen.

Er habe 30 Millionen Clicks auf Tiktok, so Weber weiter, und sei Tiktoker Nummer eins in Basel. «Wenn ich vor Gericht müsste, wäre das nur die beste Werbung für mich.»

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

09.03.2023 07:57

Nestor1

Naja, Herr E. Weber gehörte m.E. sowieso eher in die PUK und nicht in den Grossen Rat. Wer wählte eigentlich den, frage ich mich schon.

9 2
09.03.2023 05:35

Renatosalvi

Warum gebt ihr E.W. immer wieder eine Plattform?

7 1

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.